In den Prager Souvenirläden sind sie allgegenwärtig: die klobigen, mechanisch-massigen Golem-Figuren, die ihre Popularität dem Film Der Kaiser und sein Bäcker von 1951 verdanken. Der tschechische Komödien-Klassiker heißt im Original Císařův pekař – Pekařův císař und wurde von Martin Frič and Jiří Krejčík als Verwechslungskomödie mit politischer Botschaft konzipiert. Ein cholerischer Kaiser Rudolf II. und sein korrupter Hofstaat suchen mal nach dem Elixier ewiger Jugend, mal nach einem Rezept, um aus Blei Gold zu machen – vor allem aber wollen sie den legendären Golem finden. Denn dieses Sammlungsstück fehlt in der kaiserlichen Wunder- und Kuriositätenkammer noch. Auf der Suche nach dem Golem kommt es zu einem fulminanten Rollentausch zwischen Rudolf und seinem kaiserlichen Bäcker Matej. Ein Seitenwechsel, von dem beide auf ihre Weise profitieren: → weiterlesen
Brot und Golems
Halbzeit für (den) GOLEM – was sagen unsere Besucher*innen?
Laura, 23, Rumänien, Architekturstudentin
Welchen Eindruck haben Sie von der Ausstellung?
Sie ist faszinierend und zugleich irgendwie gruselig. Man hat das Gefühl, die ausgestellten Kreaturen könnten jeden Moment zum Leben erwachen.
Welcher Raum oder welches Objekt hat Sie besonders angesprochen?
Der Raum mit den Spiegeln hat mir gefallen. Meine Freundin und ich hatten viel Spaß dabei, unsere Spiegelbilder zu fotografieren. Später habe ich dann überlegt, ob die Raumgestaltung eine Metapher für das »Über-sich-selbst-hinaussehen« sein soll.
Wer oder was sind Ihrer Meinung nach die Golems von heute?
Als Kind hat man Puppen, Spielfiguren und manchmal unsichtbare Freunde. Mit ihnen können wir reden und sie dazu bringen, das zu tun, was wir wollen.
Edgar (49), Deutschland, Informatiker
Welchen Eindruck haben Sie von der Ausstellung? → weiterlesen
»If I were a rich mouse …«
– Micky, Minnie und das Chanukkageld
Seit fast 20 Jahren verwende ich denselben Chanukka-Leuchter. Ich finde ihn ästhetisch fragwürdig und äußerst unpraktisch: Er ist schwer zu reinigen, und die Kerzen halten nicht. Und doch verwende ich ihn immer weiter, denn er bringt mich zum Nachdenken. Wenn ich diesen mit Figuren geschmückten Leuchter auf die Fensterbank stelle, um der Öffentlichkeit »das Lichtwunder zu Chanukka zu verkünden«, kommen mir immer wieder dieselben drei Fragen in den Sinn: Wer hat diesen Leuchter entworfen? Was haben die sich dabei gedacht? Und: Sind Micky und Minnie Maus eigentlich jüdisch? → weiterlesen