Schmuggelware in der Vitrine

Eine lange Vitrine mit vielen Büchern und Zeitschriften, Coverbildern und Begleittexten

Ansicht der Kabinettausstellung »Im fremden Land. Publikationen aus den Lagern für Displaced Persons« im Untergeschoss des Libeskind-Baus.
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

In unserer Kabinettausstellung »Im fremden Land« geben wir Einblick in die Publikationstätigkeit jüdischer Überlebender und Flüchtlinge nach 1945, die als sogenannte Displaced Persons (DPs) im besetzten Deutschland gestrandet waren. Für unsere Schau haben wir Bücher unterschiedlichsten Inhalts ausgewählt: Lehrbücher, Judaica, Gedicht- und Prosabände, aber auch historische Dokumentationen oder zionistische Zeitschriften.

Zwei Dinge haben sie jedoch gemeinsam: Erstens ist die Papierqualität dieser Nachkriegsdrucke denkbar schlecht. Zweitens stammen sie alle aus der Staatsbibliothek zu Berlin, die mit ihrer historisch wertvollen Sammlung von DP-Literatur für diese Ausstellung zu Gast im Jüdischen Museum Berlin ist.

Wenn da nicht eine kleine Ausnahme wäre.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 10. Juli 2014 0 Kommentare

Klein aber oho, oder:

Wie aus 3000 Sammlungsobjekten eine Kabinettausstellung zum Ersten Weltkrieg wurde

Eine Pickelhaube und weitere Helme

Sammlungsobjekte in unserer aktuellen Ausstellung »Der Erste Weltkrieg in der jüdischen Erinnerung«
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Mariette Franz

Vergangene Woche eröffnete unsere Ausstellung »Der Erste Weltkrieg in der jüdischen Erinnerung«. Sie umfasst vor allem Objekte aus Familiensammlungen, die dem Jüdischen Museum geschenkt wurden und eine ganz persönliche Geschichte erzählen.
Gezeigt werden insgesamt 176 Objekte, die acht Kuratorinnen und Kuratoren, sechs Restauratorinnen und Restauratoren, zwei Ausstellungstechniker, eine Übersetzerin und ein Graphiker ausgewählt, aufbereitet und visuell in Szene gesetzt haben. Das hört sich nach einer ziemlich großen Ausstellung an, und ich habe noch nicht einmal die zahlreichen guten Geister im Hintergrund genannt, insbesondere die studentischen Hilfskräfte und die Hausmeister. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Sammlungspräsentation unserer Bestände zum Ersten Weltkrieg in der Vitrine des Rafael Roth Learning Centers.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 26. August 2013 2 Kommentare

Die ganze Wahrheit:

ein immerwährendes Gespräch

Es gibt Menschen, die die Ausstellung »Die ganze Wahrheit« nicht nur ein oder zweimal, sondern ein paar Dutzendmal besuchen: wir Guides, die unsere Besucher durch die Ausstellung begleiten. Diesmal haben wir nicht die Aufgabe, die Exponate und ihren Hintersinn vorzustellen, sondern dem Publikum, der sehr konkreten Öffentlichkeit, Stellungnahmen zu entlocken und die entstehende Diskussion zu moderieren. Schließlich kommen die Fragen, an denen sich die Ausstellung entwickelt, ebenfalls von Besuchern. Das Museum spiegelt sie an einer Vielzahl von Objekten, die die Kuratorinnen dazu ausgesucht haben.

Fünf Säulen zum Einwerfen von Jetons mit den Aufschriften: »geschäftstüchig?«. »tierlieb?«, »einflussreich?«, »intelligent?«, »schön?«

Barometer zu der Frage »Sind Juden besonders …?« in der Ausstellung »Die ganze Wahrheit«
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Linus Lintner

Die Exponate sind sehr verschieden und durchweg überraschend – der Tonfall, den sie anschlagen, variiert. So reagieren die meisten Besucher zunächst verblüfft und sprachlos vor der Chuzpe einiger Arrangements. Doch sobald man sich als Gruppe durch die Ausstellung bewegt und es mit seiner Begleitung zu tun bekommt, ergänzen sich die verschiedenen Sprachlosigkeiten beredt.  weiterlesen