Die Ausstellung »Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt« zeigt Werke des Grafikers Bedřich Fritta (1906–1944), die zwischen 1942 und 1944 im Ghetto Theresienstadt entstanden sind.
Die nördlich von Prag gelegene Festung Theresienstadt diente seit Ende 1941 als Ghetto, in dem etwa 140.000 Juden aus Mittel- und Westeuropa vor ihrer Deportation in die Vernichtungslager des Ostens interniert wurden. Der Weltöffentlichkeit, vor allem dem Internationalen Roten Kreuz, sollte das Bild einer normalen Kleinstadt vorgegaukelt werden, in der Juden zwar isoliert, aber unter annehmbaren Bedingungen lebten.
Die inhaftierten Künstler mussten unter anderem auch Propagandamaterial herstellen und zu dieser Illusion beitragen. In ihren heimlich angefertigten Zeichnungen hielten sie jedoch das Elend des Ghettoalltags fest.
Der Großteil der über einhundert großformatigen Tuschezeichnungen und Skizzen Bedřich Frittas blieb in einem Versteck erhalten. Sie sind heute im Besitz des Sohnes des Künstlers.
Bedřich Frittas Arbeiten wurden bislang vor allem als zeithistorische Quelle verstanden. Die Ausstellung widmet sich dagegen den künstlerischen Mitteln, mit denen Fritta den Ghettoalltag deutete und kommentierte. Die Vielfalt seiner Bildsprache und die außergewöhnliche künstlerische Qualität der Blätter werden in dieser Gesamtschau sichtbar.