S��e Mazzekl��e
Zum Andenken an den überstürzten Auszug der Israeliten aus Ägypten wird zum achttägigen Pessachfest nur ungesäuertes Brot, Mazze, gegessen. Besonders beliebt sind Mazzeknödel als Einlage in einer Suppe.
Ganz und gar ungewöhnlich sind diese süßen Mazzeklöße! Das Rezept stammt von Blanka Ginsburg, die es von ihrer Schwiegermutter Liesel Ginsburg bekommen hat. Liesel Ginsburg lebte zusammen mit ihrem aus Lettland stammenden Mann Alexander im Rheinland. In Deutschland ist es üblich, an Festtagen nachmittags Kaffee und Kuchen zu servieren. Und da es relativ aufwendig ist, einen Kuchen zu backen, der koscher-le-Pessach ist, bereitete Liesel Ginsburg stattdessen diese süßen Mazzeklöße zu.
Irgendwann einmal zu Pessach hatte Liesel Ginsburg – nicht ganz comme il faut – eine größere Menge süße Mazzeklöße am Morgen zum Aufwärmen für den Nachmittag vorbereitet. Als ihr Mann hungrig von der Synagoge nach Hause kam, inspizierte er den Kühlschrank und aß alle Mazzeklöße auf, ohne sie vorher noch einmal aufzuwärmen. Daraus schloss wiederum die Köchin, dass ihr Mann die Klöße viel lieber kalt aß.
So kam es, dass die Familie Jahrzehnte lang die Klöße kalt serviert bekam. Das Missverständnis klärte sich erst auf, als Liesel und Alexander Ginsburg bereits ein hohes Alter erreicht hatten. Aus Zeitnot bereitete Liesel Ginsburg die Klöße erst am Nachmittag zu und servierte sie warm. Ihr Mann langte eifrig zu und bemerkte, dass die Mazzeklöße ihm warm viel besser schmecken würden als kalt!
Von den Nachgeborenen der Familie werden die seither immer warm servierten süßen Mazzeklöße ihres langen Namens wegen nur noch »SMK« genannt.