Techniker der „Endlösung“
Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz
Topf & Söhne war ein ganz normales deutsches Industrieunternehmen – bis sie sich als Geschäftspartner der SS etablierten. Zunächst für Buchenwald, dann auch für weitere Konzentrationslager, entwickelte das Unternehmen seit 1939 spezielle Leichenverbrennungsöfen, die auf die Erfordernisse der SS zugeschnitten waren. Für die Krematorien in Auschwitz entwarfen die Ingenieure der Firma das Be- und Entlüftungssystem der Gaskammern und bemühten sich auch ansonsten darum, der SS bei der Konstruktion der Todesfabriken mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Wie geschah es, dass ein ziviles Unternehmen, das sich im Übrigen keineswegs radikal nationalsozialistisch gab, die SS bei der industriellen Vernichtung menschlichen Lebens unterstützte?
Die Ausstellung folgt der Betriebsleitung, den Ingenieuren und Monteuren aus der ganz normalen Welt des Erfurter Industriebetriebes in die Konzentrationslager. Schritt für Schritt wird sichtbar gemacht, wie sich die Loslösung von gesellschaftlichen Normen bis hin zum Bruch von bis dahin für verbindlich gehaltenen zivilisatorischen Übereinkünften vollzogen hat.
Die Ausstellung wurde von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin und dem Museum Auschwitz konzipiert und mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Sie fußt auf einem mehrjährigen Forschungsprojekt, in dem erstmals auch das Firmenarchiv von Topf & Söhne ausgewertet wurde.
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- 19. Jun bis 18. Sep 2005
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
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Altbau 1. OG