Auszeichnung für Museumsdirektor Peter Schäfer

Presseinformation

Pressemitteilung von Mi, 18. Febr 2015

Der Reuchlinpreis 2015 wird dieses Jahr an Prof. Dr. Peter Schäfer, Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin, verliehen. Der Preis wird seit 1955 alle zwei Jahre für herausragende Publikationen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften und für öffentliches Wirken im Zusammenhang mit dem Toleranzgedanken vergeben. Die Stadt Pforzheim verleiht den Preis in Kooperation mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Der Preis ist nach dem in Pforzheim geborenen Humanisten der Renaissance, Johannes Reuchlin, benannt und mit 10.000 € dotiert. Im Oktober 2015 wird der Preis im Stadttheater Pforzheim verliehen.

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Die Heidelberger Akademie begründet ihre Entscheidung unter anderem damit, dass sich Peter Schäfer herausragende Verdienste mit seinen Forschungen zu den christlich-jüdischen Religionsbeziehungen erworben hat. Er zählt zu den international bedeutendsten Judaisten unserer Zeit.

Zu den Preisträgern zählten in den vergangenen Jahren Kardinal Karl Lehmann und Bischof Wolfgang Huber (beide 2013), der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger (2011), die Orientalistin Annemarie Schimmel (2001), der Philosoph Hans-Georg Gadamer (1971) und der Religionswissenschaftler Gershom Scholem (1969).

Peter Schäfer wurde im Jahr 1943 in Hückeswagen geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Judaistik in Bonn, Jerusalem und Freiburg wurde er 1968 in dem damals noch jungen Fach Judaistik promoviert. 1973 habilitierte sich Peter Schäfer an der Universität Frankfurt am Main. Anschließend lehrte er an den Universitäten Tübingen und Köln sowie 1983-2008 an der Freien Universität Berlin. Seit 1998 war er Inhaber des renommierten Ronald O. Perelman-Lehrstuhls an der Princeton University. Von 2005 bis 2013 leitete Peter Schäfer das Studienprogramm in Judaistik in Princeton.

Für sein wissenschaftliches Werk wurde er mit vielen Auszeichnungen geehrt, darunter 1994 mit dem Leibniz-Preis, dem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland. 2006 erhielt Peter Schäfer den Mellon Award, die höchstdotierte Auszeichnung für Geisteswissenschaftler in den Vereinigten Staaten. Er wurde für seine maßgebliche Initiative geehrt, die Tradition jüdischer Studien in Deutschland wiederzubeleben. 2014 wurde ihm der Leopold Lucas-Preis der Universität Tübingen verliehen.

Peter Schäfer ist Inhaber der Ehrendoktorate der Universitäten Utrecht und Tel Aviv und Mitglied zahlreicher Akademien. Er war Gastprofessor in Jerusalem, Oxford, New York und Yale, Fellow am Historischen Kolleg in München (2002/03), Member (1992) und Visiting Mellon Professor (1994-96) am Institute for Advanced Study in Princeton sowie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (2007/08). Schäfer war langjähriger Vorsitzender des Verbandes der Judaisten in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und wurde 2013 zu dessen Ehrenmitglied ernannt.

Peter Schäfer hat zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Arbeiten publiziert. Darunter Judenhass und Judenfurcht. Die Entstehung des Antisemitismus in der Antike (Berlin 2010), Die Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums. Fünf Vorlesungen zur Entstehung des rabbinischen Judentums (Tübingen 2010) und Weibliche Gottesbilder im Judentum und Christentum (2008).

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