Ein Kompetenzzentrum für Audience Development in Deutschland?
Machbarkeitsstudie des Jüdischen Museums Berlin
Effekte weltweiter Entwicklungen wie Globalisierung und Digitalisierung sowie soziale und ökonomische Fragen machen auch vor Kulturinstitutionen in Deutschland nicht halt. Gleichzeitig bewirken eine Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile sowie der demografische Wandel innerhalb der deutschen Bevölkerung neue Bedürfnisse und ein komplexes Nutzungsverhalten aufseiten der (potenziellen) Besucher*innen. Bei allen inhaltlichen Unterschieden in ihren jeweiligen Angeboten stehen die Institutionen somit vor einer gemeinsamen Fragestellung: Wie können sie sich angesichts dieser Herausforderungen zukunftsfähig ausrichten und weiterhin Besucher*innen für ihre Angebote nachhaltig begeistern?
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts rückt das aus den USA und Großbritannien stammende Begriffspaar „Audience Development“ mehr und mehr in den Blickwinkel des deutschsprachigen Kulturbereichs. Es handelt sich dabei sowohl um ein ganzheitliches Managementkonzept, das auf eine umfassend besucherorientierte Kulturinstitution abzielt, als auch um eine Beschreibung, in welcher Art und Weise die Beziehungen zwischen einer Kulturinstitution und ihren (potenziellen) Besucher*innen (aber auch anderen Stakeholdern) strategisch ausgestaltet werden. Hinter Audience-Development-Strategien können sowohl wirtschaftliche und sozial-politische Ziele als auch die Förderung des Einzelnen (kulturelle Bildung, Persönlichkeitsbildung, Kreativität) stehen.
Während Audience Development in den USA und Großbritannien bereits seit den 1990er-Jahren zunehmend Verbreitung findet, ist dieser Themenbereich in Deutschland noch im Anfangsstadium. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, Aufschluss darüber zu erhalten, ob und inwieweit eine Übertragung des englischen Modells mit Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten auf Deutschland machbar wäre.
Ein Kompetenzzentrum für Audience Development in Deutschland? Machbarkeitsstudie des Jüdischen Museums Berlin
von Vera Allmanritter und Uwe Pilz, 2017
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages