Leo Baeck Institut feiert 60. Jahrestag im Jüdischen Museum Berlin

Presseinformation

Pressemitteilung von Mo, 6. Juli 2015

Heutiger Festakt zum Gründungsjubiläum mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem Gesandten des Staates Israel Avraham Nir-Feldklein

Mit einem Festakt würdigt das Jüdische Museum Berlin heute die Gründung des Leo Baeck Instituts (LBI) vor 60 Jahren. Unter dem Titel „Kollektive Gedächtnisse neu verhandelt: Was ist und wem gehört die deutsch-jüdische Kultur?“ begleitet das Museum das Gründungsjubiläum mit einem prominent besetzten Symposium, das heute um 19 Uhr beginnt. Zu den Rednern zählen unter anderem der Internationale Präsident des Leo Baeck Instituts Michael Brenner, der Bundesminister des Innern Dr. Thomas de Maizière und der Gesandte des Staates Israel Avraham Nir-Feldklein. Referenten aus Politik, Wissenschaft und Kultur diskutieren die Charakteristika der deutsch-jüdischen „Bindestrich-Identität“. Restkarten für die Berichterstattung zur ausverkauften Veranstaltung erhalten Sie auf Anfrage in der Pressestelle.

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Benannt nach dem Rabbiner Leo Baeck wurde das LBI 1955 in New York, London und Jerusalem unter anderem von der Philosophin und Publizistin Hannah Arendt, dem Religionsphilosophen Martin Buber und dem Religionshistoriker Gershom Scholem gegründet. Heute ist das Archiv mit über 10.000 Nachlässen und Sammlungen, 2.000 Memoiren und 25.000 Fotografien weltweit eine der wichtigsten Dokumentations- und Forschungsstätten zur zweitausendjährigen Geschichte des deutschsprachigen Judentums in Europa.

Das Leo Baeck Institut am Jüdischen Museum Berlin

Das Institut setzte 2001 ein international vielbeachtetes Zeichen, indem es eine Dependance seines Archivs am Jüdischen Museum Berlin eröffnete und damit die Dokumentation deutsch-jüdischer Geschichte wieder fest in Deutschland verankerte. „60 Jahre nach Gründung des Instituts übernimmt das Archiv auch zukünftig für zahlreiche Forschungsdisziplinen eine wichtige Funktion. Die Bestände dokumentieren die Religions-, Alltags-, Kultur- und Sozialgeschichte wie auch die bahnbrechenden Leistungen, die deutschsprachige Juden in Politik, Wissenschaft und Kunst bis 1933 erbracht haben“, sagt Aubrey Pomerance, Archivleiter des Jüdischen Museums Berlin.

Die Dependance des Leo Baeck Instituts am Jüdischen Museum Berlin verfügt über ca. 5.000 Mikrofilme der Originalmaterialien des Leo Baeck Instituts New York. Gemeindeakten, persönliche Unterlagen, handgeschriebene Briefe, Korrespondenzen und Zeugnisse aus dem religiösen, sozialen, kulturellen, intellektuellen, politischen und wirtschaftlichen Leben, die in vielen Fällen von den Überlebenden selbst oder ihren Nachkommen übergeben wurden, spiegeln das ganze Spektrum deutsch-jüdischer Existenz wider. Zu den in der Dependance aufbewahrten Originalmaterialien gehören die Nachlässe des Philosophen Konstantin Brunner, des Schauspielers und Schriftstellers Fritz Ritter und des Historikers Werner T. Angress.

DigiBaeck – Das Online Portal des Leo Baeck Instituts

Das Projekt DigiBaeck (www.lbi.org/digibaeck) bietet seit Oktober 2012 einen digitalen Zugang zu den stetig anwachsenden Sammlungen des LBI. Es umfasst 3,5 Millionen Dokumentenseiten, die von persönlichen Lebensdokumenten und Fotografien berühmter Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Moses Mendelssohn bis hin zu Briefen, Tagebüchern, Rezepten und anderen Drucksachen reichen, die das alltägliche Leben von Menschen in fünf Jahrhunderten beschreiben. Die Sammlung besteht aus Dokumenten in verschiedenen Sprachen. Darüber hinaus liegen zahlreiche Schriftstücke in englischer Übersetzung vor. Mit dem Projekt DigiBaeck verpflichtet sich das Leo Baeck Institut, die Digitalisierung des eigenen Archivs weiter voranzutreiben.

Der Rabbiner Leo Baeck

Geboren 1873 in Lissa/Posen, war Leo Baeck eine der wichtigsten Persönlichkeiten des liberalen deutschen Judentums im 20. Jahrhundert und das geistige Oberhaupt der deutschen Juden während des Nationalsozialismus. Ab 1912 lebte er in Berlin und wurde 1933 zum Präsidenten der Reichsvertretung der Juden in Deutschland ernannt. Der Rabbiner setzte sich maßgeblich für die interreligiöse und kulturelle Verständigung zwischen Juden und Christen in Deutschland ein und vermittelte zwischen dem orthodoxen und liberalen jüdischen Flügel. 1943 wurde Leo Baeck nach Theresienstadt deportiert. Er überlebte und emigrierte 1945 nach London. Er war der erste Präsident des LBI, das nach ihm benannt wurde. 1956 starb Leo Baeck in London.

Ort: Die Veranstaltung wurde aufgrund des großen Interesses in den Glashof verlegt.

Zeit: 6. Juli 2015, 19 Uhr

Eintritt: frei

Restkarten für die Berichterstattung zum Festakt erhalten Sie unter presse@jmberlin.de

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Leo Baeck Institute Jerusalem statt und wird von der Robert Bosch Stiftung und dem Bundesministerium des Innern gefördert.

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