Die Hautfarbe galt neben der Schädelform und der Beschaffenheit des Haars als ein rassisches Unterscheidungsmerkmal. 1905 erstellte der Anthropologe und Ethnologe Felix von Luschan eine aus 36 Nummern bestehende Skala zur Klassifizierung von Hautfarben. Diese aus opakem Glas gefertigte Hautfarbentafel konnte über das Berliner Völkerkundemuseum bezogen werden. Bis in die 1940er Jahre diente sie Forschungsreisenden dazu, „Beobachtungen an Lebenden” anzustellen. Da die verschiedenen Körperpartien eines Menschen unterschiedliche Pigmentierungen aufweisen, die von der Einstrahlung der Sonne abhängig sind, lehnte Luschan schon 1911 die Hautfarbe als rassisches Klassifikationskriterium ab.
Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorf, Berlin, 1926
Metall, Glas
Institut für Humangenetik und Anthropologie, Jena
Dass Hautfarbe als entscheidendes Distinktionsmerkmal funktionieren kann, beweisen die seit den 1960er Jahren produzierten Barbies: Ihre Kopf- und Körperformen beschränken sich auf einige wenige Modelle, ob sie nun weiße, afro-amerikanische, hispanische oder asiatisch-amerikanische Frauen darstellen. Entscheidend für die ethnische Zuordnung der erfolgreichsten Puppe der Welt ist demnach ihre Farbe – und natürlich die stereotype Kleidung und Haartracht, wie man sie in der „Dolls of the World”-Serie bewundern kann.
Internationale Barbie-Puppen: Polynesien, Frankreich, Deutschland, Amerikanische Ureinwohnerin, Australien, Puerto Rico, Ghana, Mexiko, Kenja, China, Holland, Russland, Spanien, Norwegen, Indien
Kunststoff, Textil
Bettina Dorfmann, Barbie-Klinik Düsseldorf
Darauf, dass biologistische Daten auch heute entscheidend sind für Fragen um Bleiberecht und Abschiebung, versucht die Künstlergruppe significans hinzuweisen. So wurden bei ihrer Aktion „skin marker” im Oktober 2002 Besucher der Berliner Volksbühne dazu aufgefordert, ihren eigenen Hautfarbton mit Acrylfarben anzumischen. Die dabei entstehenden Gespräche zu Hautfarbe, eigener Identität und Akzeptanz des Anderen konnten über Kopfhörer verfolgt werden.
Christiane Hamacher, Berlin, 2005
Acryl auf MDF-Platten
Christiane Hamacher