Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums

1933

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Dienstag,
28. Februar 1933

Verlautbarung Berliner Universitätslehrer zur Unterstützung der Hitler-Regierung

Bereits einen Monat, nachdem Hitler die Macht übernommen hatte, mischte sich die NSDAP verstärkt in die Strukturen der deutschen Universitäten ein. Ende Februar 1933 erreichte die Lehrenden an der Berliner Universität ein Schreiben, das sie zur Unterstützung der neuen Regierung aufrief. Absender waren acht Hochschullehrer, die »in dem Zusammenschluss der nationalen Kräfte unter der Führung von Adolf Hitler als Reichskanzler den einzigen möglichen Weg (sehen), das Vaterland aus seiner wirtschaftlichen Notlage und seelischen Bedrängnis herauszuführen«.

Doch die Unterzeichner begnügten sich nicht damit, ihre eigenen Ansichten kundzutun. Sie riefen ihre Kollegen auf, die »Kundgebung« ebenfalls zu unterschreiben, »in der Überzeugung, dass Wissenschaft und Kultur die Hauptstützen jeder deutschen Erhebung sein müssen«. Mit der Zustimmung zu diesen Sätzen bekannten sich die unterzeichnenden Personen zu einer Politisierung des Bildungssystems.

Einige Wochen später, am 7. April, fand diese Politisierung ihren radikalen Ausdruck im »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«, das zu einer völligen Ausgrenzung der jüdischen Hochschullehrer führte. Die allermeisten wurden entlassen und ihre Stellen mit nichtjüdischen Wissenschaftlern besetzt.

Michaela Roßberg

Kategorie(n): Ärzte | Berlin | Wissenschaftler
»Kundgebung Berliner Universitätslehrer«, 28. Februar 1933
János und Melanie Plesch Gedenk-Schenkung von Prof. Dr. Peter H. Plesch

János Plesch

Die »Kundgebung Berliner Universitätslehrer« befand sich im Besitz von János Plesch (1878–1957), dessen Nachlass im Jüdischen Museum aufbewahrt wird. Plesch war seit 1917 Professor für Innere Medizin an der Berliner Charité. Im April 1933 erhielt er Berufsverbot, da er nach nationalsozialistischen Maßstäben als Jude galt, obwohl er 1909 zum Katholizismus konvertiert war. Seine berufliche Existenz war zerstört und er emigrierte mit seiner Familie nach England.

Dort musste sich János Plesch, trotz seines Alters und einer herausragenden Vita als Mediziner, noch einmal als Student der Medizin einschreiben und Prüfungen ablegen. An seine erfolgreiche Karriere konnte er nicht mehr anknüpfen. János Plesch kehrte nach dem Krieg nicht nach Deutschland zurück und wanderte 1951 in die Schweiz aus.

János Plesch, 1933
János und Melanie Plesch Gedenk-Schenkung von Prof. Dr. Peter H. Plesch 
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