Fotografische Sammlung
Unser Sammlungsgebiet Fotografie enthält Kunstfotografie, historische Presse- und Familienbilder, aber auch Dokumentationsfotos unserer Sammlungsobjekte, Ausstellungen und Veranstaltungen sowie Architekturansichten. Derzeit besteht die Fotografische Sammlung aus ungefähr 30.000 Einzelstücken. Sie stammen überwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wurden in Deutschland und den Emigrationsländern der deutschen Jüdinnen*Juden aufgenommen.
Motive und Kontexte der Fotografien
Viele Motive zeigen den jüdischen Sport, jüdische Studentenverbindungen, Wirtschaftsgeschichte, Schulen und andere jüdische Einrichtungen, Hachschara Lager zur Vorbereitung auf die Besiedlung Palästinas, Displaced-Persons-Camps, Synagogen, das deutsch-jüdische Bürgertum im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, den Ersten Weltkrieg, Verfolgung und Emigration, das Leben im Exil und den Neuanfang in Deutschland nach 1945. Den größten Teil der Aufnahmen bilden die mehr als 10.000 Fotografien aus Familiensammlungen, die in enger Verbindung zu den Beständen des Archivs und anderen Sammlungsbereichen stehen.
Wichtige Einzelsammlungen
Zu den umfangreichsten und wichtigsten Einzelbeständen zählen die Fotografien von Herbert Sonnenfeld, Ruth Jacobi und Roman Vishniac. Die Sammlung Sonnenfeld umfasst etwa 3.000 Fotografien von Herbert Sonnenfeld, der zwischen 1933 und 1938 als Pressefotograf die jüdischen Gemeinde- und Sozialeinrichtungen sowie Kultur- und Sportveranstaltungen dokumentierte. Ein eindrucksvolles Zeitzeugnis bilden darüber hinaus die Passfotos von über 500 jüdischen Zwangsarbeiter*innen der Berliner Elektrofirma Ehrich & Graetz – einer von hunderten Berliner Firmen, in denen Juden zwischen 1939 und 1945 zur Arbeit gezwungen wurden.
Zudem bewahrt unser Museum kleinere Sammlungen von namhaften Fotograf*innen der 1920er- und 1930er-Jahre wie Lotte Jacobi, El Lissitzky, Ilse Bing und anderen auf.
Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945
Einen besonderen Schwerpunkt bildet die zeitgeschichtliche Dokumentation jüdischen Lebens in Deutschland von 1945 bis in die Gegenwart. Unser Interesse gilt dabei dem religiösen und sozialen Leben innerhalb der Gemeinden sowie den Ereignissen des öffentlichen Lebens, die über die deutsch-jüdischen Beziehungen Aufschluss geben.
Hierfür werden eigene Fotoprojekte umgesetzt:
Zu den 14. European Maccabi Games, die im Sommer 2015 in Berlin stattfanden, entstand beispielsweise eine Serie mit Interviews und Porträts jüdischer Sportler*innen.
Bereits 2011 haben wir Repräsentant*innen der Jüdischen Gemeinde Berlin interviewt und fotografisch porträtiert sowie aktuelle fotografische Dokumentationen über jüdisches Gemeindeleben in Deutschland gesammelt.
Daneben finden sich in unserer Sammlung Leonard Freeds Serie Deutsche Juden heute, die aus 52 Fotografien besteht und das jüdische Leben in Deutschland Anfang der 1960er Jahre dokumentiert, sowie 162 Fotografien von Michael Kerstgens aus den Jahren 1992 bis 2012, die den Prozess der Zuwanderung von Jüdinnen*Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland intensiv festhalten.
Kontakt
Theresia Ziehe
Kuratorin für Fotografie
T +49 (0)30 259 93 561
F +49 (0)30 259 93 409
t.ziehe@jmberlin.de
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Ausgewählte Objekte: Fotografische Sammlung (6)
Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?
Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.
Wie kann ich dem Museum Objekte, Fotos oder Dokumente stiften?
Wenn Sie das Jüdische Museum Berlin unterstützen möchten und glauben, Material zu besitzen, das für uns interessant sein könnte, nehmen Sie Kontakt zu uns auf!
Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?
Die Ansprechpartnerinnen für Foto-Reproduktionen sind Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).