Der Vertrag mit den Vereinigten Staaten zur Öffnung der japanischen Häfen beendete 1854 die zwei Jahrhunderte währende Isolation des Inselreiches. Eine Welle der Begeisterung für alles Japanische erfasste Europa und die USA. Der italienische Komponist Giacomo Puccini verliebte sich auf Anhieb in die Geschichte des Teehausmädchens Cho-Cho-San und ihrer Liebe zu einem amerikanischen Offizier in der Fassung des Dramatikers David Belasco, die im Tod der Japanerin durch Harakiri endet. Madame Butterfly wurde schnell zum Mythos der Begegnung zwischen Japan und dem Westen. Der Erfolg dieses Mythos setzt sich bis heute am Broadway fort – „Miss Saigon” versetzt diese Begegnung in die Zeit des Vietnamkriegs.
Stuttgart, 1986
Textil
Staatstheater Stuttgart
Die Sammelfigur einer Japanerin - produziert in China, erworben in einem Berliner Asiamarkt - transportiert das wohl hartnäckigste Japan-Klischee ins heimische Wohnzimmer. Das Idealbild der Geisha in traditioneller Kleidung, die in ihrer betonten Puppenhaftigkeit noch als Kunststofffigur eine subtile Erotik ausstrahlt, prägt nach wie vor das westliche Bild vom „Land der Untergehenden Sonne”.
China, ca. 2007
Kunststoff, Textil
„Harakiri School Girls” ist exemplarisch für die Bilder des japanischen Multimedia-Künstlers Makoto Aida, der in verschiedenen Serien verstümmelte junge Frauen als Konsumgüter darstellte. Die Verstörung, die dieses Bild hervorruft, ist intentional: Die Verbindung von Schönheit und Gewalt solle, so der Künstler, die tief verwurzelten Vorstellungen über Japanische Schönheit herausfordern und das Groteske sichtbar machen.
Makoto AIDA (geb. 1965)
Tokio, 2007
Druck auf Transparentfolie, Acryl
Leihgabe des Künstlers und der Mizuma Art Gallery