23. März bis 15. Juli 2012 Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren
Über die Ausstellung
Berlin war als Drehscheibe zwischen Ost und West bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem aber nach dem Ersten Weltkrieg, Zufluchtsort und Zwischenstation für Zehntausende von Juden aus Osteuropa. Die meisten flüchteten vor Krieg, Revolution oder Pogromen aus den Gebieten des ehemaligen russischen Reiches und der Habsburgermonarchie Richtung Westen.
Vielfältig vernetzt und in mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten die Einwanderer eine Blüte jüdischer Kultur in Berlin. Viele der jüdischen Migranten lebten im Scheunenviertel, andere in Charlottenburg, das aufgrund des hohen russischen Bevölkerungsanteils auch »Charlottengrad« genannt wurde.
Die kulturgeschichtliche Ausstellung nimmt die vielfältigen Lebenswelten der osteuropäischen Juden im Berlin der Weimarer Republik in den Blick und präsentiert eine Fülle unbekannten Materials: Literarische und autobiografische Texte in den Originalsprachen Russisch, Jiddisch, Hebräisch und Deutsch werden zu Gehör gebracht, die weithin bekannten Fotos aus dem Scheunenviertel einer fotokritischen Analyse unterzogen und neu interpretiert. Ein Zyklus eindrucksvoller Pogromzeichnungen von Issachar Ber Ryback ist seit 1924 erstmals wieder in Berlin zu sehen, seine avantgardistischen Berliner Gemälde treten in einen beziehungsreichen Dialog mit Gemälden Leonid Pasternaks und Skulpturen Naum Gabos.
- Eingang der Konditorei Kempler und des »Krakauer Café« in der Grenadierstraße, Berlin 1926 © Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Hillel Kempler
Eine Ausstellung der Stiftung Jüdisches Museum Berlin in Kooperation mit dem DFG-Forschungsprojekt »Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre« am Osteuropa-Institut, Freie Universität Berlin.
Im Epilog der Ausstellung werden die Besucher eingeladen, sich im Stadtraum auf Spurensuche nach den weitgehend vergessenen Orten der osteuropäisch-jüdischen Migration zu begeben.
Laufzeit der Ausstellung
23. März bis 15. Juli 2012,
täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9-14, 10969 Berlin, Altbau 1. OG
Eintritt
4 Euro, erm. 2 Euro
oder als
Kombiticket (Dauerausstellung & Sonderausstellung): 7 Euro, erm. 3,50 Euro
Die Ausstellung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Videomitschnitte aus der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung am 21. März 2012
Cilly Kugelmann, Programmdirektorin, Jüdisches Museum Berlin
Prof. Dr. Gertrud Pickhan, Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin
Zeev Lewin, Leihgeber und Zeitzeuge aus dem Scheunenviertel
Aktuelles
Ende der Ausstellungslaufzeit
Berlin Transit. Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren
Sollten Sie die Ausstellung verpasst haben, können Sie sich auf dieser Website unter dem Menüpunkt »Spurensuche« weiterhin über einige Themen der Ausstellung informieren
Veranstaltungsmitschnitte
online ansehen
Literatursalon zur Ausstellung verpasst?
Hier können Sie einige Ausschnitte online ansehen
Inzwischen ebenfalls abgebaute Sonderausstellung
im Jüdischen Museum Berlin
Russen Juden Deutsche
Fotografien von Michael Kerstgens seit 1992
Laufzeit der Ausstellung20. April bis 26. August 2012
Jüdisches Museum Berlin
Lindenstr. 9-14
10969 Berlin
Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Die Fotografien von Michael Kerstgens erweitern den historischen Blick auf das Thema Migration um eine weitere, aktuelle Facette und spüren der Frage nach, wie sich jüdisches Leben in Deutschland mit der Zuwanderung russischsprachiger Juden in den letzten 20 Jahren gewandelt hat.
Über die Inhalte der - unterdessen wieder abgebauten - Ausstellung »Russen Juden Deutsche« können Sie sich weiterhin auf der Ausstellungswebsite informieren.
Ausstellungakatalog
im Wallstein Verlag
Berlin Transit
Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren
Leonore Maier, Projektleiterin der Ausstellung, gibt zur Eröffnung am 22. März 2012 eine Einführung in die Ausstellung
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