Kunst am Bau
Wettbewerb zur Gestaltung der Vitrinen im Ein- und Ausgangsbereich der W. Michael Blumenthal Akademie

Rustling Papers Wettbewerbsentwurf von Judith Raum, Berlin 2023
Das Jüdische Museum Berlin (JMB) hatte im November 2022 zehn Künstler*innen bzw. Artistic Duos eingeladen, Kunstwerke für die Vitrinen im Ein- und Ausgangsbereich der W. Michael Blumenthal Akademie zu entwerfen. Diese Werke sollten sich auf die Funktionen und Tätigkeiten der W. Michael Blumenthal Akademie beziehen. Für die Realisierung des Projektes hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kunst und Medien eine Gesamtsumme von 73.000 € zur Verfügung gestellt.
Ausstellung bereits beendet

Wo
W. M. Blumenthal Akademie, Garten der Diaspora
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
(gegenüber dem Museum)

Entwurfspräsentation Kunst am Bau 2023; Jüdisches Museum Berlin, Foto und Ausstellungsgestaltung: Anna Reindl
Die Preisträger*innen
Die Berliner Künstlerin Judith Raum (*1977 in Werneck, Deutschland) erhält für ihren Entwurf Rustling Papers den ersten Preis des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs zur Gestaltung des Eingangsbereichs der W. Michael Blumenthal Akademie des JMB in Berlin-Kreuzberg. Die Akademie beherbergt das Archiv, die Bildungsabteilung und die Bibliothek des JMB und ergänzt das Programm des Museums mit Veranstaltungen.
Judith Raums zweiteiliger Entwurf Rustling Papers nimmt visuell Bezug auf das Archiv und die Bibliothek der Akademie: Bücher, Papiere, Akten – weit größer als der eigene Körper – scheinen sich schräg aus Wand und Boden in die Vitrinen zu schieben. Die Vitrinen selbst gleichen überdimensionierten Transport- oder Bücherkisten und korrespondieren mit den angeschnittenen Kuben von Daniel Libeskinds Architektur. Skulpturale Körper, Wände, Böden und Decken sind in hell gestrichen, die Vitrinen strahlen in den Außenraum: „Alles leuchtet in einem blassen Gelb, befremdet, macht neugierig“, sagt Judith Raum. Kombiniert wird die Skulptur mit einer Audioarbeit, die die Aktivitäten der Akademie in kurze Stücke übersetzt. Zu hören sind Lesungen von Dokumenten, aber auch von Schauspieler*innen gesprochene Aussagen von Mitarbeiter*innen der Akademie, deren Arbeit, Erfahrung und Verhältnis zu den im Museum aufbewahrten Objekten in kurze, fiktive Dialoge gefasst wird. Die Jury beeindruckte, wie mit Rustling Papers Arbeit und Material der Akademie als flüsternde Quellen künstlerisch zum Sprechen gebracht werden und zu eigenem Denken und Sprechen anregen. Insbesondere überzeugte die Kombination von skulpturaler Setzung und immateriellem Erzählen, „die zugleich klar und komplex die Besucher*innen auf verschiedenen Ebenen anzusprechen vermag“.
Ein zweiter Preis ging an die Künstlerin Maximiliane Baumgartner für den Entwurf With the Book Trolley.

Judith Raum, Preisträgerin des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs zur Gestaltung des Eingangsbereichs der W. Michael Blumenthal Akademie des JMB, Foto: Samira Mosca
Wettbewerbsteilnehmer*innen
Künstler*innen und Artistic Duos
- Maximiliane Baumgartner, With the book trolley, 2023, Wettbewerbsentwurf; Düsseldorf 2023
- bellu&bellu (Artistic Duo), Ohne Titel, 2023, Wettbewerbsentwurf; Berlin 2023
- Anca Benera und Arnold Estefan (Artistic Duo), THE IMPOSSIBLE ARCHIVE, 2023, Wettbewerbsentwurf; Wien 2023
- Arnold Dreyblatt, RESERVE_VOIR, 2023, Wettbewerbsentwurf; Berlin 2023
- Ofri Lapid und Marija Petrovic (Artistic Duo), Fragmente des Alltäglichen, 2023 Wettbewerbsentwurf; Berlin 2023
- Michaela Melián, Ein Ort für Gustav Metzger, 2023, Wettbewerbsentwurf; Hamburg und München 2023
- Judith Raum, Rustling Papers, 2023, Wettbewerbsentwurf; Berlin 2023
- Aura Rosenberg, o. T., 2023, Wettbewerbsentwurf; New York und Berlin
- Silke Wagner, Schalom Shalom, 2023, Wettbewerbsentwurf; Frankfurt am Main 2023
Die Jury
Fachpreisrichter*innen
- Alice Koegel, Ausstellungsleiterin und Kuratorin / Nationalgalerie / Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
- Prof. Karina Nimmerfall, Universität zu Köln, Lehrstuhl für Disziplinüberschreitende künstlerisch-mediale Praxis und Theorie
- Marcel Odenbach, Künstler, Professor em. Kunstakademie Düsseldorf
Sachpreisrichter*innen
- Hetty Berg, Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Direktorin
- Shelley Harten, Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Kuratorin
Stellvertretende Preisrichterin
- Prof. Dr. Fiona McGovern, Jun.-Prof. für Kuratorische Praxis und Kunstvermittlung, Universität Hildesheim
Wettbewerbsentwürfe

Michaela Melián, Entwurf Ein Ort für Gustav Metzger, 2023
Michaela Meliáns Entwurf thematisiert das Œuvre des jüdischen Aktionskünstler Gustav Metzger (1926–2017), der 1939 mit einem Kindertransport nach England der nationalsozialistischen Verfolgung entkam. Metzgers kritische und partizipative Medienpraxis verbindet für Melián Recherche, Vermittlung und Aktivismus. In Referenz auf Metzger umfasst ihr Entwurf eine autokreative Bodenarbeit für den Außenraum, eine Schaufensterinstallation mit frei hängenden Glasscheiben, die mit Objects trouvés, Fotos von Happenings und anderen Arbeiten Metzgers bedruckt sind. Zudem soll die Ausgangsvitrine als Ort der Teilhabe inszeniert und partizipativ bespielt werden.

Michaela Melián, Entwurf Ein Ort für Gustav Metzger, 2023
Michaela Meliáns Entwurf thematisiert das Œuvre des jüdischen Aktionskünstler Gustav Metzger (1926–2017), der 1939 mit einem Kindertransport nach England der nationalsozialistischen Verfolgung entkam. Metzgers kritische und partizipative Medienpraxis verbindet für Melián Recherche, Vermittlung und Aktivismus. In Referenz auf Metzger umfasst ihr Entwurf eine autokreative Bodenarbeit für den Außenraum, eine Schaufensterinstallation mit frei hängenden Glasscheiben, die mit Objects trouvés, Fotos von Happenings und anderen Arbeiten Metzgers bedruckt sind. Zudem soll die Ausgangsvitrine als Ort der Teilhabe inszeniert und partizipativ bespielt werden.

Michaela Melián, Entwurf Ein Ort für Gustav Metzger; 2023
Michaela Meliáns Entwurf thematisiert das Œuvre des jüdischen Aktionskünstler Gustav Metzger (1926–2017), der 1939 mit einem Kindertransport nach England der nationalsozialistischen Verfolgung entkam. Metzgers kritische und partizipative Medienpraxis verbindet für Melián Recherche, Vermittlung und Aktivismus. In Referenz auf Metzger umfasst ihr Entwurf eine autokreative Bodenarbeit für den Außenraum, eine Schaufensterinstallation mit frei hängenden Glasscheiben, die mit Objects trouvés, Fotos von Happenings und anderen Arbeiten Metzgers bedruckt sind. Zudem soll die Ausgangsvitrine als Ort der Teilhabe inszeniert und partizipativ bespielt werden.

Arnold Dreyblatt, Entwurf RESERVE_VOIR, 2023
Arnold Dreyblatts Entwurf RESERVE_VOIR kontrastiert historische Aufnahmen von jüdischen Bibliotheken und Archiven aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit der Darstellung der Inhalte und Aktivitäten der Akademie als zeitgenössischer Ort des Aufbewahrens, Lernens und des Austauschs.

Arnold Dreyblatt, Entwurf RESERVE_VOIR, 2023
Arnold Dreyblatts Entwurf RESERVE_VOIR kontrastiert historische Aufnahmen von jüdischen Bibliotheken und Archiven aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit der Darstellung der Inhalte und Aktivitäten der Akademie als zeitgenössischer Ort des Aufbewahrens, Lernens und des Austauschs.

Ofri Lapid und Marija Petrovic (Artistic Duo), Entwurf Fragmente des Alltäglichen, 2023
Im Zentrum Ofri Lapids und Marija Petrovics Entwurfs Fragmente des Alltäglichen steht das Licht als Motiv, Metapher und Erfahrung vor Ort: Licht mit seinen unerwarteten, unsichtbaren Qualitäten, synonym für die Erinnerungsarbeit in der Akademie, zeigt sich in einem Arrangement von Licht-Videoprojektionen und reflektierenden Oberflächen.

Ofri Lapid und Marija Petrovic (Artistic Duo), Entwurf Fragmente des Alltäglichen, 2023
Im Zentrum Ofri Lapids und Marija Petrovics Entwurfs Fragmente des Alltäglichen steht das Licht als Motiv, Metapher und Erfahrung vor Ort: Licht mit seinen unerwarteten, unsichtbaren Qualitäten, synonym für die Erinnerungsarbeit in der Akademie, zeigt sich in einem Arrangement von Licht-Videoprojektionen und reflektierenden Oberflächen.

Aura Rosenberg, Entwurf o.T. (gewidmet Walter Benjamin, Berliner Kindheit um 1900), 2023
Aura Rosenberg widmet ihren Entwurf Walter Benjamins Publikation Berliner Kindheit um 1900. Zwölf Lentikulardrucke (im Volksmund auch „Wechsel“- oder „Wackelbilder“ genannt) kombinieren jeweils zwei Bilder, die – je nach Betrachtungswinkel – von einem zum anderen springen. Die Motive wechseln zwischen Textausschnitten aus Benjamins Berliner Kindheit und Fotografien, die diese Zitate illustrieren.

Aura Rosenberg, Entwurf o.T. (gewidmet Walter Benjamin, Berliner Kindheit um 1900), 2023
Aura Rosenberg widmet ihren Entwurf Walter Benjamins Publikation Berliner Kindheit um 1900. Zwölf Lentikulardrucke (im Volksmund auch „Wechsel“- oder „Wackelbilder“ genannt) kombinieren jeweils zwei Bilder, die – je nach Betrachtungswinkel – von einem zum anderen springen. Die Motive wechseln zwischen Textausschnitten aus Benjamins Berliner Kindheit und Fotografien, die diese Zitate illustrieren.

Anca Benera und Arnold Estefan (Artistic Duo), Entwurf THE IMPOSSIBLE ARCHIVE, 2023
Der Entwurf von Anca Benera und Arnold Estefan THE IMPOSSIBLE ARCHIVE bezieht sich einerseits auf eine persönliche Familiengeschichte und ist andererseits inspiriert von Libeskinds Architektur in der Verwendung scharfer Winkel. Persönliche Objekte der Diaspora sind weggeschnitten oder im Querschnitt dargestellt, so dass der Eindruck entsteht, die scharfen Winkel der Architektur würden sie durchschneiden. Das fragmentarische Wohnzimmer dient als offenes Archiv, in dem andere Erinnerungen, in Form von Objekten, Drucksachen, Büchern, Fotos, Ton- und Sprachaufnahmen gesammelt werden.

Anca Benera und Arnold Estefan (Artistic Duo), Entwurf THE IMPOSSIBLE ARCHIVE, 2023
Der Entwurf von Anca Benera und Arnold Estefan THE IMPOSSIBLE ARCHIVE bezieht sich einerseits auf eine persönliche Familiengeschichte und ist andererseits inspiriert von Libeskinds Architektur in der Verwendung scharfer Winkel. Persönliche Objekte der Diaspora sind weggeschnitten oder im Querschnitt dargestellt, so dass der Eindruck entsteht, die scharfen Winkel der Architektur würden sie durchschneiden. Das fragmentarische Wohnzimmer dient als offenes Archiv, in dem andere Erinnerungen, in Form von Objekten, Drucksachen, Büchern, Fotos, Ton- und Sprachaufnahmen gesammelt werden.

bellu&bellu (Artistic Duo), Entwurf Ohne Titel, 2023
In Matei Bellus und Andrea Bellus (bellu&bellu) Entwurf Ohne Titel ist Ernst Blochs Zitat Leitgedanke und Motiv: „… alle Dinge sind nur ein wenig zu verrücken”. Blick und Raumerfahrung beim Durchqueren des Ein- und Ausgangs der Akademie lenken die Aufmerksamkeit auf das Flüchtige und Sphärische.

bellu&bellu (Artistic Duo), Entwurf Ohne Titel, 2023
In Matei Bellus und Andrea Bellus (bellu&bellu) Entwurf Ohne Titel ist Ernst Blochs Zitat Leitgedanke und Motiv: „… alle Dinge sind nur ein wenig zu verrücken”. Blick und Raumerfahrung beim Durchqueren des Ein- und Ausgangs der Akademie lenken die Aufmerksamkeit auf das Flüchtige und Sphärische.

Maximiliane Baumgartner, Entwurf With the book trolley, 2023
Maximiliane Baumgartnerts Entwurf With the book trolley setzt sich aus zwei Handwagen, der Gestaltung der Vitrinen sowie einer Malerei, die aus einem das Kunstwerk initiierenden Workshop resultieren wird, zusammen. Die Handwagen dienen als Display aber auch im mobilen Einsatz von Bildungsprogrammen.

Maximiliane Baumgartner, Entwurf With the book trolley, 2023
Maximiliane Baumgartnerts Entwurf With the book trolley setzt sich aus zwei Handwagen, der Gestaltung der Vitrinen sowie einer Malerei, die aus einem das Kunstwerk initiierenden Workshop resultieren wird, zusammen. Die Handwagen dienen als Display aber auch im mobilen Einsatz von Bildungsprogrammen.

Silke Wagner, Entwurf Schalom Shalom, Neon-Lichtinstallation animiert, 2023
Die animierte Neon-Lichtinstallation Schalom Shalom von Silke Wagner vor lichtgrauem Hintergrund begrüßt bzw. verabschiedet die Besucher- und Mitarbeiter*innen der Akademie. Das Wort ‚Schalom‘ ist eine hebräische Grußformel, die sowohl für die Begrüßung wie für die Verabschiedung genutzt wird. Zudem steht ‚Schalom‘ für die von der Akademie vertretenen Werte wie Gerechtigkeit, Vertrauen, Frieden und kollektives Wohlergehen.

Silke Wagner, Entwurf Schalom Shalom, Neon-Lichtinstallation animiert, 2023
Die animierte Neon-Lichtinstallation Schalom Shalom von Silke Wagner vor lichtgrauem Hintergrund begrüßt bzw. verabschiedet die Besucher- und Mitarbeiter*innen der Akademie. Das Wort ‚Schalom‘ ist eine hebräische Grußformel, die sowohl für die Begrüßung wie für die Verabschiedung genutzt wird. Zudem steht ‚Schalom‘ für die von der Akademie vertretenen Werte wie Gerechtigkeit, Vertrauen, Frieden und kollektives Wohlergehen.
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- Wann 5. Jul bis 10. Sep 2023
- Wo W. M. Blumenthal Akademie, Garten der Diaspora
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
Zum Lageplan