Sonderausstellungen und Kulturprogramm im März und April 2011
Presseinformation
Pressemitteilung von Do, 3. Febr 2011
Ab 18. März zeigt das Jüdische Museum Berlin in der Eric F. Ross Galerie die neu erworbene Installation „Unten“ des israelischen Bildhauers Micha Ullmann – zusammen mit Zeichnungen und einem Video über die Arbeit des Künstlers.
Im Altbau des Jüdischen Museums Berlin eröffnet am 7. April die Sonderausstellung „Radical Jewish Culture. Musikszene New York seit 1990“ (8. April bis 24. Juli 2011): Fotos, Manuskripte, filmisches und akustisches Material dokumentieren eine avantgardistische Musikbewegung, die traditionellen Klezmer mit Stilen wie Rock und Punk mischte und auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen jüdischer Identität war.
In Kooperation mit Human Rights Watch veranstaltet das Jüdische Museum Berlin im März die Konferenz „Justice and Peace“. Zu den weiteren Höhepunkten des Kulturprogramms gehört eine Lesung mit Corinna Harfouch aus dem neu herausgegebenen Briefwechsel Rahel Varnhagens.
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Sonderausstellungen
Micha Ullman: Unten
Micha Ullman ist einer der bedeutendsten israelischen Bildhauer seiner Generation. Seine Familie floh 1933 aus einem Dorf in Thüringen nach Palästina, wo er 1939 in Tel Aviv geboren wurde. Seit den 1970er Jahren ist er in Deutschland mit seinen Arbeiten im öffentlichen Raum präsent. Am bekanntesten ist sein Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Berliner Bebelplatz.
Im vergangenen Jahr hat das Jüdische Museum Berlin eine wichtige Arbeit Micha Ullmans erworben: Die Installation „Unten“ ist nun zusammen mit früher erworbenen Zeichnungen und einem Video über den Künstler in der Eric F. Ross Galerie zu sehen. Micha Ullman führt hier einen Gedanken weiter, den er in vielen seiner Arbeiten formulierte: eigentlicher Gegenstand ist das Abwesende, das Unsichtbare und Unzugängliche. Er tritt damit in einen kongenialen Dialog mit der Architektur Daniel Libeskinds und dessen Konzept der Voids.
Wann: 18. März 2011 bis 1. Mai 2011
Wo: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie in der Dauerausstellung
Eintritt: mit dem Museumsticket (5 €, erm. 2 Euro)
Radical Jewish Culture
Musikszene New York seit 1990
„Radical Jewish Culture“ war Anfang der 1990er Jahre eine avantgardistische jüdische Musikbewegung, die sich aus der New Yorker Underground-Szene entwickelte. Sie war nicht zuletzt durch die Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Massenvernichtung der europäischen Juden motiviert, die bislang von der Generation der Überlebenden und Immigranten erfolgreich verdrängt worden war. In ihrer Musik verschmolzen freie Formen des Jazz mit Klezmer-Improvisationen, Experimentalmusik mit Rock, Blues und Punk. Musiker wie John Zorn, David Krakauer, Marc Ribot, Anthony Coleman und Frank London untersuchten leidenschaftlich die Möglichkeiten einer neuen jüdischen Musik und emanzipierten sich von einer Haltung, für die Anpassung und gesellschaftliche Unauffälligkeit kennzeichnend war. Sie spielten in Clubs und auf Festivals und gründeten eigene Musiklabels. Die Ausstellung „Radical Jewish Culture“ stellt diese Musikszene mit audiovisuellen Dokumenten, vielen Musikbeispielen und zum großen Teil unveröffentlichtem Material vor.
Eine Ausstellung des Musée d’art et d’histoire du Judaïsme, Paris.
Wann: 8. April 2011 bis 24. Juli 2011
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 €, erm. 2 Euro
Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Radical Jewish Culture“
David Krakauer
Talk with Music
Clarinetist, band leader, composer and soloist David Krakauer has been closely associated with the Radical Jewish Culture movement since its beginning in the early 1990s. He initially came to John Zorn’s attention through his pioneering work with the Klezmatics in the late 80s at the old Knitting Factory in New York City. In 1992 he was part of the premiere of Zorn’s epic composition „Kristallnacht“ at „Art Projekt ’92“ in Munich, which launched the concept of „Radical Jewish Culture“.
Wann: 13. April 2011, 20 Uhr
Where: Glashof EG
Eintritt: 8 €, erm. 5 €. Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25 993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Kulturprogramm
Stiftung Zurückgeben
Präsentationstag
Was passiert, wenn Berliner jüdische Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen aufeinander treffen? Beim Präsentationstag der Stiftung ZURÜCKGEBEN zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft werden die Projekte ehemaliger Stipendiatinnen vorgestellt.
Musik, Kunst, Filme und Vorträge vermitteln einen Eindruck, wie Juden heute in Deutschland leben, wie sich jüdische Tradition und Alltag gestalten, wo jüdische Räume liegen und wie die alten vergessenen Lieder klingen.
Wann: 13. März 2011, 11 bis 19 Uhr
Wo: Altbau 2. OG, Großer Saal
Eintritt: frei
Rahel Levin Varnhagen: Rahel
Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde
Buchpremiere mit Corinna Harfouch
Rahel Levin Varnhagen, die große jüdische Salonière aus Berlin, unterhielt über Jahre hinweg einen lebhaften, oft leidenschaftlichen Briefwechsel mit einer Vielzahl von Freunden, Bekannten und Gästen ihres Salons. Ihre Briefe fesseln noch heute durch Unmittelbarkeit und Spontaneität und sind Zeugnisse ihrer Verbundenheit mit vielen Geistesgrößen der Zeit. Ihr Mann Karl August Varnhagen von Ense gab nach ihrem Tod zwei Fassungen der Sammlung heraus und bereitete eine erheblich erweiterte Fassung zur Veröffentlichung vor – ein Vorhaben, das erst jetzt mit dieser Ausgabe verwirklicht wurde. Corinna Harfouch wird eine Auswahl dieser Texte lesen.
Mit einführenden Worten von Barbara Hahn (Herausgeberin) und Brigitte Kronauer.
In Kooperation mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Wüstenrot Stiftung und dem Wallstein Verlag.
Wann: 16. März 2011, 19:30 Uhr
Wo: Altbau 2. OG, Großer Saal
Eintritt: frei. Einlass nur mit Freikarte (an der Kasse erhältlich). Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Justice and Peace
Conference
The establishment of an international justice system has made the interface between peace and justice a focus of intense policy debate. This conference examines how tensions between the desires to secure stability, on the one hand, and seek accountability on the other have been addressed in different country situations – from Serbia and Rwanda to the DR Congo and Afghanistan, and the recent failed peace negotiations in Uganda – with the aim of drawing lessons relevant for principled and effective policymaking.
In cooperation with Human Rights Watch.
Wann: 17. März 2011, 10 bis 16 Uhr
Wo: Altbau, 2. OG, Großer Saal
Eintritt: 10 €, erm. 5 Euro
Reservierung: Tel. +49 (0)30 259 93 353 oder konferenz@jmberlin.de
Lena Gorelik: Lieber Mischa
Buchpräsentation mit der Autorin
In ihrem neuen Buch erklärt Lena Gorelik ihrem Sohn, wie er sich später einmal ihrer mütterlichen Fürsorge entziehen kann. Sie erzählt ihm, warum bei Festen immer viel geweint wird, obwohl seine Eltern nicht gläubig sind. Warum sein Großvater lieber Sudokus macht als in der Thora liest. Und warum er auf seine Nase und seine Ohren stolz sein kann. Für Lena Gorelik ist jüdische Identität längst nicht mehr nur an den Holocaust gekoppelt. Sie gehört der neuen Generation junger Juden in Deutschland an, die sich über ihre Zukunft, nicht über ihre Vergangenheit definieren wollen.
In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung.
Wann: 21. März 2011, 19:30 Uhr
Wo: Altbau 2. OG, Großer Saal
Eintritt: 9 €, erm. 7 Euro
Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) bei der Literaturhandlung unter Tel. +49 (0)30 88 24 250