Mit dem Blick nach vorn – Wo steht das Jüdische Museum Berlin an seinem 10. Jahrestag?
Presseinformation
Pressemitteilung von Di, 6. Sep 2011
Vor zehn Jahren, am 9. September 2001, wurde das Jüdische Museum Berlin feierlich eröffnet. „Das ist eine kurze Zeit für eine solche Institution, aber ein bedeutsamer Abschnitt für unser Museum“ sagt Programmdirektorin Cilly Kugelmann in Abwandlung des berühmten Satzes von Neil Armstrong. Seit der Publikumseröffnung am 13. September 2001 ist das Museum in Daniel Libeskinds markantem Zick-Zack-Bau zu einem der meistbesuchten Berliner Museen geworden. 7.270.000 Menschen aus über 40 Ländern haben das Jüdische Museum Berlin seitdem besucht.
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Ein Erfolg, der die Macher des Museums anspornt, sich auch zukünftig gegenwärtigen und relevanten Themen zu widmen: Am 15. September eröffnet die Jubiläumsausstellung „Heimatkunde“, die künstlerische Positionen zum heutigen Deutschland zeigt, und im Rahmen der Jubiläumswoche vom 24. bis 30. Oktober thematisiert das Jubiläumssymposion „Visionen der Zugehörigkeit - von Juden, Türken und anderen Deutschen“.
Positive Bilanz: Ungebrochener Erfolg bei den Besuchern
Schon vor der Eröffnung im September 2001 wurde der Bau des Jüdischen Museums Berlin von knapp 350.000 Besuchern besichtigt. Besonders bemerkenswert ist das anhaltende Besucherinteresse: 2010 besuchten erstmals mehr als 760.000 Menschen das Museum und im Jubiläumsjahr kamen bislang rund 500.000 Besucher. Für ein historisches Museum hat das JMB außerdem ein sehr junges Publikum: etwa jeder dritte Besucher ist unter 30 Jahre alt. Besonders gut kommt der Besucherservice an: Mehr als 90 Prozent der Besucher loben die zuvorkommende und dezente Freundlichkeit der im Museum sogenannten Hosts („Gastgeber“).
Innovative Bildungsarbeit: Im Museum und auf dem Schulhof
Mehr als 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche haben das Jüdische Museum Berlin seit der Eröffnung im Jahr 2001 besichtigt. Rund 100.000 Besucher nutzen jährlich die Bildungsangebote, mit steigender Tendenz. Zusätzlich zu den 7.000 Führungen bietet das JMB pro Jahr mehr als 400 Bildungsveranstaltungen an, darunter Ferienprogramme, Archivworkshops, Projekttage und Lehrerfortbildungen. Für alle, die nicht nach Berlin kommen können, gibt es seit 2007 die Bildungsinitiative „on.tour – das JMB macht Schule“. Bundesweit besuchen die Museumspädagogen mit einer mobilen Ausstellung und einem Workshop zur deutsch-jüdischen Geschichte weiterführende Schulen. Rund 35.000 Jugendliche haben bereits an diesem „Outreach“-Programm teilgenommen.
Ein neuer Libeskind-Bau und ein neuer Themenschwerpunkt
Mit der zukünftigen Akademie in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle setzt das Jüdische Museum Berlin die begonnene Erweiterung seiner Arbeit fort. In der von Daniel Libeskind entworfenen Akademie werden künftig Bibliothek, Archiv und Museumspädagogik unter einem Dach vereint sein. Zusätzlich zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums setzt das JMB in Zukunft einen neuen thematischen Fokus auf Migration, Integration und kulturelle Vielfalt in einer multiethnischen Gesellschaft.
Bewahrte Erinnerung und integrierte Forschung
Wie groß die Zustimmung für das Jüdische Museum Berlin ist, zeigen nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch das Wachstum seiner Sammlungen. Der Bestand hat sich in den vergangenen zehn Jahren in etwa verdreifacht. Das Spektrum umfasst die Bereiche Judaica, Kunst, Fotografie, Alltagskultur, das Archiv und die Bibliothek. Ein Herzstück der Sammlungen sind die über 1600 Familienkonvolute: Stifter aus rund 20 verschiedenen Ländern von allen fünf Kontinenten haben dem JMB Objekte überlassen. Ergänzt werden die Sammlungen durch den Bestand der Dependancen des New Yorker Leo Baeck Institute und der Londoner Wiener Library, die sich seit 2001 bzw. seit 2008 im Jüdischen Museum Berlin befinden.
Eine lebendige Dauerausstellung und 64 originelle Sonderausstellungen
Auf einer Fläche von mehr als 3000 qm vermittelt die Dauerausstellung im Libeskind-Bau ein lebendiges Bild jüdischer Kultur in Deutschland – vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Seit 2003 hat das Jüdische Museum darüber hinaus mit originellen Sonderausstellungen zu verschiedensten historischen und kulturgeschichtlichen Themen und mit künstlerischen Interventionen Aufsehen erregt. Insgesamt waren seit der Eröffnung 64 Ausstellungen zu sehen, davon 45 vom JMB selbst initiierte und entwickelte. Die drei bislang erfolgreichsten Sonderausstellungen waren: „10 + 5 = Gott. Die Macht der Zeichen“ (2004) mit 88.000 Besuchern, „Heimat und Exil. Emigration der deutschen Juden nach 1933“ (2006 / 2007) mit 60.000 Besuchern und „Kontrapunkt. Die Architektur von Daniel Libeskind“ (2003) mit 58.000 Besuchern.