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»on.tour«-Bus besucht zehn Schulen in Nordrhein-Westfalen

Presseinformation

Pressemitteilung von Di, 5. Juni 2012

Das Jüdische Museum Berlin geht erneut „on.tour“: Vom 11. bis 15. Juni fährt das Jüdische Museum Berlin mit zwei mobilen Ausstellungen und zwei interaktiven Workshops nach Nordrhein-Westfalen und besucht erstmals mit zwei Bildungsangeboten zehn Schulen in einem Bundesland. Nordrhein-Westfalen ist damit die fünfte Station der bundesweiten Tour, bei der 2012 insgesamt 85 weiterführende Schulen angesteuert werden.

Zusätzlich zu den bewährten Ausstellungswürfeln und dem Workshop „So einfach war das“ wurde für Schüler ab Klassenstufe 8 ein neues mobiles Bildungsangebot konzipiert. Noch interaktiver, mit neuem Design und vielen neuen Objekten werden vier Themeninseln in den Schulen aufgebaut und der interaktive iPad-Workshop „Meine Seite(n)“ angeboten. Inhaltlich geht das neue Angebot bewusst über jüdische Themen hinaus: Konfrontiert mit lebendigem Judentum, sollen die Schüler über Toleranz, Integration und Identität diskutieren und ihre eigenen Werte, Ansichten und Ziele hinterfragen.

Mit dem mobilen Museum sieht sich das Jüdische Museum Berlin als Pionier, um eine zeitgemäße Museumsdidaktik und -technik wie iPads, Videos und RFID-Technik auch außerhalb des Museums präsentieren zu können. Cilly Kugelmann, Programmdirektorin im Jüdischen Museum Berlin sagt dazu: „Viele elektronische Spielereien sind ohne Nutzen. Hier aber wird Elektronik nur dort eingesetzt, wo es erforderlich ist. So entsteht ein spielerischer Umgang mit dem Thema, der sinnvoll ist.“ Für seine innovative pädagogische Arbeit wurde „on.tour“ bereits 2009 von der Initiative „Deutschland - Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Kontakt

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T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Fünf Würfel und der interaktive Workshop „So einfach war das“

Die mobile Ausstellung wird auf dem Schulhof oder im Schulgebäude aufgebaut. Fünf robuste und flexibel einsetzbare Ausstellungswürfel mit 16 Vitrinen und leicht verständlichen Texttafeln geben Einblick in die jüdische Geschichte und Lebenswelt. Anhand von Alltagsgegenständen und Zeremonialobjekten werden die Themen „Jüdischer Alltag“, „Leben und Überleben“, „Chancen und Diskriminierung“ und „Feste feiern“ vorgestellt. So verweisen beispielsweise koschere Gummibärchen, die mit dem Stempel des Rabbinats versehen sind, auf die jüdischen Speisegesetze.

Im Zentrum des Workshops „So einfach war das“ steht die Beschäftigung mit jüdischer Kindheit und Jugend in Deutschland nach 1945. Dazu stellte das Museum bekannten und unbekannten, gläubigen und weniger gläubigen Jüdinnen und Juden verschiedener Generationen die Frage: „Wie war das eigentlich nach 1945 als Jüdin oder Jude in Deutschland aufzuwachsen?“ Die Protagonisten haben ein Foto ausgesucht und eine für sie prägende Geschichte dazu erzählt. Mit iPods können die Schüler die Kindheits- und Jugenderinnerungen von Andrzej Bodek, Michael Brenner, Tsafir Cohen, Wladimir Kaminer, Ekatarina Kaufmann, Minka Pradelski, Rachel Singer, Zwi Wasserstein und Daniel Wildmann anhören.

Vier Themeninseln und der interaktive Workshop „Meine Seite(n)“

Die neue mobile Ausstellung wird auf dem Schulhof oder im Schulgebäude aufgebaut. An vier Themeninseln („Einmal“, „Lebenswege“, „Fünf Sinne“, „Who is Who“) mit je fünf Ausstellungsvitrinen können die Schüler in jüdische Lebensläufe, jüdische Religion und jüdischen Alltag eintauchen. Das haptische Erlebnis steht dabei im Vordergrund: Alle Objekte in den Vitrinen können angefasst und die Seitenwände abgenommen und beschriftet werden. Multimediale Anwendungen, wie Videos und RFID-Tags an den Objekten, helfen, die Ausstellung auch eigenständig zu erkunden. Der Streifzug durch das Judentum wird unterstützt von einem Quiz, bei dem die Schüler den einzelnen Objekten auf den Grund gehen und die Geschichten hinter den Objekten entdecken. Mit Fragen und in kleinen Diskussionsgruppen wird immer wieder der Bogen gespannt zur eigenen Person und Lebenswelt.

In dem dazugehörigen interaktiven Workshop „Meine Seite(n)“ steht die Arbeit mit iPads im Vordergrund: Die Schüler tauchen in die Lebenswelt von sechs Jugendlichen mit unterschiedlichem jüdischem Hintergrund ein. Interaktive Tagebücher auf den iPads geben einen Einblick in Adams, Albinas, Benjamins, Davids, Helens und Leons Leben. Gleichzeitig zeigen sie die kulturelle Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute. In kleinen Gruppen erarbeiten sich die Schüler jeweils eine Biographie und entdecken dabei auch eigene Seiten und die ihrer Mitschüler: In der anschließenden Diskussion nähern sie sich den Themen Identität und Interkulturalität und sprechen über Herkunft, Glaube und Heimat. Es wird diskutiert, wie beispielsweise Albina mit christlichem Großvater, muslimischen Vater und jüdischer Mutter, Christin, Moslemin und Jüdin zugleich sein kann.

Für ein historisches Museum hat das Jüdische Museum Berlin ein sehr junges Publikum: 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche haben das Jüdische Museum Berlin seit der Eröffnung im Jahr 2001 besichtigt. Museumsdirektor W. Michael Blumenthal möchte an diesen Erfolg anknüpfen und hat sich zum Ziel gesetzt, „dass jeder Schüler und jede Schülerin in Deutschland mindestens einmal das Jüdische Museum Berlin besucht haben sollte, bevor er oder sie die Schule beendet hat.“ Um die Inhalte des Museums auch Jugendlichen nahe zu bringen, die nicht ohne Weiteres nach Berlin reisen können, geht das Jüdische Museum Berlin seit Juni 2007 deutschlandweit „on.tour“.

Die mobile Bildungsinitiative hat inzwischen alle 16 Bundesländer mehrfach bereist und neben 300 weiterführenden Schulen auch die Jugendstrafanstalt Berlin besucht. Bis Ende 2011 haben rund 40.000 Jugendliche am on.tour-Programm teilgenommen. Wegen der großen Nachfrage fährt das mobile Museum 2012 wieder alle Bundesländer an.

Die Bildungsinitiative „on.tour“ wurde 2007 mit freundlicher Unterstützung von Daimler Financial Services, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V. und dem Ehepaar Eric F. Ross und Lore Ross (sel. A.) gestartet.

Die neue Ausstellung wurde entwickelt in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sie wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), bewilligt durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

Der Tourplan 2012

  • Hessen: 5. bis 9. März
  • Bayern: 23. bis 27. April
  • Berlin/Brandenburg: 7. bis 11. Mai
  • Rheinland-Pfalz: 21. bis 25. Mai
  • Nordrhein-Westfalen: 11. bis 15. Juni
    • 11. Juni: Ravensberger Gymnasium, Herford / Realschule am Buchenberg, Steinfurt
    • 12. Juni: Georg-Müller-Schule, Bielefeld / Käthe-Kollwitz-Realschule, Ratingen
    • 13. Juni: Städt. Marien-Gymnasium, Werl / Käthe-Kollwith-Realschule, Ratingen
    • 14. Juni: Kardinal-von-Galen-Schule, Telgte / Georg-Büchner-Gymnasium, Kaarst
    • 15. Juni: Dietrich Bonhoeffer-Schule, Recke / Sophie-Scholl-Gesamtschule, Remscheid
  • Sachsen-Anhalt: 2. bis 6. Juli
  • Mecklenburg-Vorpommern: 27. bis 31. August
  • Hamburg/Schlesweig-Holstein: 10. bis 14. September
  • Thüringen: 17. bis 21. September
  • Niedersachsen/Bremen: 8. bis 12. Oktober
  • Baden-Württemberg: 22. bis 26. Oktober
  • Sachsen: 12. bis 16. November

Weitere Informationen und Tour-Termine finden Sie im Internet unter: www.jmberlin.de/ontour

Wenn Sie das Team des Jüdischen Museums Berlin zur Berichterstattung an eine Schule begleiten wollen, können Sie sich gerne an uns wenden.

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