Sonderausstellungen und Kulturprogramm im Juli, August und September 2012

Presseinformation

Pressemitteilung von Mi, 20. Juni 2012

Nur noch wenige Wochen bietet die Sonderausstellung „Berlin Transit“ Einblicke in ein vergessenes Kapitel Berliner Migrationsgeschichte: In den 1920er Jahren schufen Zuwanderer aus dem Osten Europas eine Blütezeit jüdischer Kultur in Berlin. Die Ausstellung zeichnet ein facettenreiches Porträt dieser Zeit und ihrer Protagonisten. Als besonderes Highlight zum Ende der Laufzeit erwecken Alan Bern & die All Star Band die Musik der Plattenmarke Semer wieder zum Leben. In ihrem Konzert am 12. Juli spielen, verfremden und remixen die Musiker die Lieder des ehemals im Scheunenviertel beheimateten Labels. Ab September zeigt dann die neue Sonderausstellung „Obsessionen“ den ersten umfassenden Überblick über das Gesamtwerk des Malers R.B. Kitaj nach dessen Tod im Jahr 2007. Die Ausstellung zeigt rund 130 Arbeiten des Malers und gewährt erstmals Einblick in das Text- und Bildarchiv des Künstlers. Pünktlich zu den Sommerferien erinnern wir auch gerne an eine vielleicht weniger bekannte Aktion des Jüdischen Museums Berlin: An jedem ersten Samstag im Monat ist der Eintritt für alle Besucher unter 18 Jahren frei.

Kontakt

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presse@jmberlin.de

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Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Sonderausstellungen

23. März bis 15. Juli 2012

Berlin Transit

Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren

Noch vier Wochen lang bietet die Ausstellung „Berlin Transit“ Einblicke in das Scheunenviertel und die jüdischen Wohnviertel Charlottenburgs in den 1920er Jahren - einem Jahrzehnt, in dem Berlin zu einem Zentrum jüdischer Migration in Europa wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg war Berlin Zufluchtsort und Zwischenstation für Zehntausende von Juden aus Osteuropa - meist Kriegs-, Pogrom- oder Revolutionsflüchtlinge aus Russland, Litauen oder Galizien. Vielfältig vernetzt und in mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten die Migranten eine Blüte jüdischer Kultur in der Stadt. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Spuren und Fragmente, die dieses facettenreiche Kapitel der Berliner Migrationsgeschichte hinterlassen hat, zu entdecken - durch Fotos, Bücher, Audios, Familienmemorabilia, Gemälde und Filme dieser Zeit.

Eine Ausstellung der Stiftung Jüdisches Museum Berlin in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre“ am Osteuropa-Institut, Freie Universität Berlin. Ausführliche Informationen unter: www.jmberlin.de/berlin-transit.

Ort: Altbau 1. OG

Eintritt: 4 €, erm. 2 Euro

Führungen: jeweils sonntags um 14 Uhr

20. April bis 26. August 2012 (verlängert)

Russen Juden Deutsche

Fotografien von Michael Kerstgens seit 1992

Die Zuwanderung von Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion hat das Bild der jüdischen Gemeinden in Deutschland seit den Neunziger Jahren nachhaltig verändert. Michael Kerstgens ist einer der wenigen Fotografen, die diesen Prozess über einen längeren Zeitraum hinweg dokumentiert haben. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit den sozialen und religiösen Herausforderungen der jüdischen Zuwanderer sowie der Situation der „Alteingesessenen“. Religiöse Feiern und gesellschaftliche Aktivitäten der jüdischen Gemeinden, alltägliche Szenen in Übergangswohnheimen und private Momente einzelner Familien hält Kerstgens in seinen einfühlsamen Bildern fest. Die Fotografien erzählen von Abschied und Neubeginn, vom Ankommen und Dableiben, von der Suche nach Zugehörigkeit und religiöser Tradition.

Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie in der Dauerausstellung

Eintritt: mit dem Museumsticket (5 €, erm. 2,50 Euro)

21. September 2012 bis 27. Januar 2013

R.B. Kitaj (1932-2007) Obsessionen

Der amerikanische Künstler R.B. Kitaj gehörte in den 1960er Jahren zu den Wegbereitern einer neuen figurativen Malerei. Gemeinsam mit seinen Künstlerfreunden David Hockney, Lucian Freund und anderen läutete er den Ausbruch der Kunst aus der Abstraktion ein. Kitajs Werke gelten als vielschichtig und provokant, charakteristisch mit ihrer starken Farbigkeit und einem Überreichtum an Bildzitaten. Ab Herbst zeigt das Jüdische Museum Berlin rund 130 Arbeiten Kitajs aus allen Perioden seines Werks und versammelt Leihgaben bedeutender Museen und Privatsammlungen aus aller Welt zur ersten umfassenden retrospektiven Ausstellung seit dem Tod des Künstlers vor fünf Jahren. Sie gibt erstmals Einblick in Kitajs umfangreiches privates Text- und Bildarchiv, das Inspirationsquelle für seine Arbeiten war. Die Ausstellung stellt das Lebenswerk des Künstlers in zehn Themenräumen vor. Zwei Räume sind der Auseinandersetzung mit seiner jüdischen Identität gewidmet - einer persönlichen Obsession des Künstlers, die der Ausstellung den Titel gab.

Eine Ausstellung der Stiftung Jüdisches Museum Berlin in Zusammenarbeit mit der Kulturprojekte Berlin GmbH.

Eröffnung: Donnerstag, 20. September 2012, 19 Uhr

Ort: Altbau 1. OG

Eintritt: 4 €, erm. 2 Euro

Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Berlin Transit“

12. Juli

Alan Bern & die All Star Band. Eine Premiere

Musiksalon zu „Berlin Transit“

Semer reloaded: Nur für diesen Abend hat der Musikpionier Alan Bern eine All Star Band der jüdischen Musik zusammengestellt, die ihresgleichen sucht. Lorin Sklamberg, Lead-Singer der legendären Band The Klezmatics, Paul Brody, Daniel Kahn und viele andere spielen, verfremden und remixen das Liedgut der Plattenmarke Semer aus dem Berliner Scheunenviertel der 1930er Jahre. Ein Red, Hot & Blue der jüdischen Musik.

Alan Bern (musikalische Leitung, Klavier, Akkordeon), Lorin Sklamberg (Stimme, Akkordeon), Paul Brody (Trompete), Martin Lillich (Bass), Mark Kovnatskiy (Violine). Mit den Gästen Daniel Kahn, Sasha Lurje und Fabian Schnedler.

Ort: Glashof EG, 20 Uhr

Eintritt: 15 €, erm. 10 Euro

Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Montagskino zur Sonderausstellung „Russen Juden Deutsche“

9. Juli

Kaddisch für einen Freund

Spielfilm von Leo Khasin (D 2011; 94 Min., OV mit russ. Untertiteln)

Der 14-jährige Ali hat im palästinensischen Flüchtlingslager gelernt, die Juden zu hassen. Jetzt lebt er in Kreuzberg, der Nachbar ist ein alter russischer Jude. Nach einem Einbruch in dessen Wohnung droht die Abschiebung - es sei denn, der Junge kann den „Feind“ zur Rücknahme der Anzeige bewegen.

Ort: Altbau 2.OG, Großer Saal, 19:30 Uhr

Eintritt: frei

Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Kultursommer-Programm

„Jazz in the Garden“

1. Juli

Shai Maestro Trio

Als besonders fingerfertiger und einfallsreicher Pianist sorgte Shai Maestro schon in der Band von Avishai Cohen für Aufsehen. Nach fünf gemeinsamen Jahren wagte der in New York lebende Israeli 2011 mit einem eigenen Trio den Schritt ins Rampenlicht. Zum Auftakt von „Jazz in the Garden“ gastiert Shai Maestro zusammen mit dem peruanischen Bassisten Jorge Roeder und dem israelischen Drummer Ziv Ravitz im Rahmen seiner Europa-Tournee im Jüdischen Museum Berlin.

Shai Maestro (Piano), Jorge Roeder (Bass), Ziv Ravitz (Schlagzeug)

22. Juli

Ekkehard Wölk Trio

Die gekonnte Verbindung klassischer Musik mit modernen Jazz-Improvisationen ist das Markenzeichen des Ekkehard Wölk Trios. Die drei Musiker schaffen mit Neu-Interpretationen der Werke Bachs, Mozarts, Weills und Eislers eine Verjüngungskur. Ekkehard Wölk transformiert vermeintlich Bekanntes und bietet mit seinem Trio ein besonderes Live-Erlebnis.

Ekkehard Wölk (Piano), Johannes Fin (Bass), Andrea Marcelli (Schlagzeug)

5. August

Max Doehlemann Trio feat. Kehilot Sharot

Das Max Doehlemann Trio stellt in einer außergewöhnlichen Kooperation zwei Piyut-Sänger aus Israel vor. Traditionelle jüdische Lieder und Gesänge aus türkischer, kurdischer und irakischer Überlieferung treffen auf den zeitgenössischen Jazz des Trios. Max Doehlemann, Organisator des jüdischen Kultursalons „Shkoyach!“, beweist erneut musikalische Experimentierfreude und findet in Kehilot Sharot aus Jerusalem einen klangvollen Partner.

Mit Unterstützung der Botschaft des Staates Israel.

Max Doehlemann (Piano), Hadass Pal Yarden (Gesang), Yaniv Ovadia (Gesang, Saz), Christian Schantz (Bass), Martina Fonfara (Schlagzeug)

19. August

Max Andrzejewski’s „Hütte“

Die vom Schlagzeuger und „Convento“-Jazzpreisträger Max Andrzejewski gegründete Band „Hütte“ vereint vier Künstler aus Berlin und Köln. Mit charmant verschrobenen Klängen zwischen zeitgenössischem Jazz und origineller Improvisation spielt die junge, erst im Sommer 2011 gegründete Formation feinsten Freejazz mit einer wunderbar widersprüchlichen Stimmigkeit.

Johannes Schleiermacher (Saxophon), Tobias Hoffmann (Gitarre), Andreas Lang (Bass), Max Andrzejewski (Schlagzeug)

Wann: Jeweils 11 bis 13 Uhr

Eintritt: frei

Wo: Die vier Konzerte von „Jazz in the Garden“ finden im Museumsgarten statt, bei schlechtem Wetter im Glashof.

Zu den Konzerten von „Jazz in the Garden“ bietet das Café Schmus Picknickkörbe an. Bestellung unter Tel. +49 (0)30 25796751 oder cafe-jmb@koflerkompanie.com

Begleitprogramm für Kinder: T-Shirt-Workshop „Mein Name auf Hebräisch“ und Mazzebacken im Lehmbackofen

Weiteres Kultursommer-Programm

9. August

Sharon Brauner & Band

Mit geballter Lebensfreude und einer mitreißenden Melange aus handgemachtem deutschem Lounge-Pop und jiddischen Evergreens, verfeinert mit Tangoklängen, Bossa-Nova, Swing und einer Note Orient präsentiert Sharon Brauner ihre neue CD. Der Abend ist den Juwelen der jiddischen Populärmusik gewidmet - Sharon Brauner interpretiert sie auf ihre eigene, wunderbar charmante Weise.

Ort: Glashof EG, 20 Uhr

Eintritt: 18 €, erm. 12 Euro

Reservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

21. August

Next Generation: Eine israelisch-iranische Begegnung

Mit Ron Leshem (Israel) & Hamed Eshrat (Iran)

Was bewegt die Generation der 20- bis 40-jährigen in Israel und im Iran? Diese Frage bildet den Hintergrund des Romans „Der geheime Basar“ des israelischen Autors Ron Leshem, den er mithilfe iranischer Freunde geschrieben hat. Er startete für die Idee zum Roman eine Anfrage auf Facebook und initiierte damit einen spannenden Prozess des Austauschs und gegenseitigen Nachdenkens. Hamed Eshrat stellt seine Graphic Novel „Kaiserschnitt“ vor, mit der er die Geschichte seiner Familie während der iranischen Revolution eindringlich schildert.

Eine Veranstaltung der Jüdischen Kulturtage Berlin.

Ort: Glashof EG, 19 Uhr

Eintritt: 12 €, erm. 8 Euro

Reservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. 01805 570000

Lange Nacht der Museen

25. August

775 Jahre Berlin - Ein Emigrantenmonolog

Führung und Klanginstallation

In den 1920er und 1930er Jahren war Berlin Zufluchtsort für Tausende von jüdischen Migranten aus Osteuropa. Was Berlin ihnen bedeutete, erfahren wir aus Texten, Bildern und Musik. Mascha Kaléko, die im heutigen Polen geboren wurde, fing in ihrer Lyrik das Großstadtgefühl Berlins ein. Für die Lange Nacht der Museen wurde eine Führung zu Mascha Kalékos „Emigranten-Monolog“ konzipiert. Das Gedicht wird auch als Tondokument in der Lobby des Museums zu hören sein, gesprochen von der Schauspielerin Sophie Rois. Besucherinnen und Besucher können ihre Gedanken zum heutigen Berlin äußern, die dann im Laufe des Abends in das Tondokument eingebettet werden - so entsteht eine Klanginstallation über das Berlin von gestern und heute.

Von 18:30 bis 22 Uhr jede halbe Stunde

Eintritt: mit dem Lange-Nacht-Ticket

Weiteres Kulturprogramm

7.und 8. September

Körper - Vielfalt - Lebenskunst

Internationale Fachtagung

Neue Ansätze zum Thema „Kulturelle Körperbilder und Vielfalt“ stehen im Zentrum dieser interdisziplinären Tagung. In der interkulturellen Diskussion wird Bewegung als Sprache des Wandels und damit als Chance für Veränderungen erkannt. Das Interesse wendet sich individuellen und sozialen Stilen des tänzerischen Ausdrucks zu. Die Bewegungskulturen von Menschen mit unterschiedlichen biografischen Erlebnissen und Erfahrungen erschließen neue Kommunikationsformen und helfen dabei, die symbolische Körperwelt verschiedener Kulturen kennen zu lernen und den Dialog zu vertiefen.

In Zusammenarbeit mit der Akademie Remscheid.

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

7. September: 15 bis 20:30 Uhr

8. September: 10 bis 16 Uhr

Tagungsgebühr: 110 €, erm. 90 Euro

19. September

Gehört der Rassismus zu Deutschland? Und wenn ja: Warum?

Diskussion im Rahmen der neuen Reihe „Visionen der Zugehörigkeit“

Während aktuell debattiert wird, ob der Islam zu Deutschland gehört, fragen wir: Gehört der Rassismus zu Deutschland? Und wie breit ist er in der Gesellschaft verankert? Die 2011 bekannt gewordene NSU-Mordserie und das behördliche Versagen bei den Ermittlungen geben diesen Fragen neue Dringlichkeit. Den Studien des Forschers Wilhelm Heitmeyer zufolge sieht jeder zweite Befragte Deutschland „in einem gefährlichen Maß überfremdet“. Fast jeder Dritte fühlt sich durch „die vielen Muslime hier manchmal wie ein Fremder im eigenen Land.“ Werden die Deutschen rassistischer? Und wenn ja, woran liegt das? Wie gehen wir damit um und dagegen vor?

Es diskutieren: Mehmet G. Daimagüler (Rechtsanwalt und Autor), Mark Terkessidis (Psychologe und Autor), Andreas Zick (Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung)

Mit der Beratung der Initiative DeutschPlus.

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal, 19:30 Uhr

Eintritt: frei

Anmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

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