Veranstaltungen im Februar 2014
Presseeinladung
Pressemitteilung von Di, 28. Jan 2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
Theresienstadt ist auch im Februar Themenschwerpunkt des Jüdischen Museums Berlin: Die vielseitige Themenwoche beginnt Ende des Monats und endet mit der Deutschlandpremiere des „Defiant Requiem“ im Konzerthaus Berlin am 4. März.
Der Kartenvorverkauf für das Konzert-Drama „Defiant Requiem“ hat begonnen. Die Karten zwischen 15 € und 42 € (zzgl. VVK-Gebühr) sind beim Konzerthaus Berlin und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Wir freuen uns über Hinweise für Ihre Leser und Hörer!
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Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de - Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Themenwoche Theresienstadt - im Begleitprogramm zum „Defiant Requiem“
27. Februar
Lesung
Als ob’s ein Leben wär. Lesung aus dem Tatsachenbericht von Philipp Manes, 1942 - 1944
Mit dem Schauspieler Frank Riede, kommentiert vom Herausgeber Ben Barkow
Im Februar 1944 begann der Kaufmann Philipp Manes einen umfassenden Bericht über das Leben im Konzentrationslager Theresienstadt, anderthalb Jahre nach seiner Deportation aus Berlin. Manes war Leiter des Organisationsdienstes, der die Planung und Durchführung von mehr als 500 Vorträgen, Lesungen und Gedichtwettbewerben während seiner über zwei Jahre dauernden Inhaftierung vornahm. Seine insgesamt 986 Seiten umfassenden Aufzeichnungen vermitteln ein detailliertes Bild von der Struktur des Lagers, beschreiben die unterschiedlichen Lebensbedingungen der deutschen und tschechischen Insassen, portraitieren zahlreiche Menschen und schildern die Umstände der Transporte nach Auschwitz, die im Oktober 1944 auch ihn und seine Frau erfassten.
In Kooperation mit der Wiener Library, London
Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
27. Februar bis 21. April
Sonderausstellung
Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt
Die Ausstellung zeigt eine Werkauswahl des Grafikers Bedřich Fritta, die zwischen 1942 und 1944 im Ghetto Theresienstadt entstand.
Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Eintritt mit dem Museumsticket
Alle Begleitveranstaltungen zum „Defiant Requiem“ werden von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert.
4. März
Konzert-Drama
Defiant Requiem. Verdis Messa da Requiem im Ghetto Theresienstadt
Nach 19 Konzerten in den USA, Tschechien, Ungarn und Israel wird das „Defiant Requiem“ erstmals in Deutschland aufgeführt. Es ist dem tschechischen Dirigenten und Pianisten Rafael Schächter gewidmet, der vor rund 70 Jahren mit Hunderten von Häftlingen im Ghetto Theresienstadt Verdis Messa da Requiem aufführte.
Für die Menschen im Ghetto Theresienstadt war Musik ein Element der Selbstbehauptung in einem Lageralltag, geprägt von Erniedrigung, Elend, Krankheit und Tod. Die zunächst heimlich aufgeführten Konzerte wurden später von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken missbraucht. Rafael Schächter und nahezu alle Mitglieder des Chors wurden durch die Nationalsozialisten ermordet.
Mit dem „Defiant Requiem“ erinnert der Initiator des Projektes, der amerikanische Dirigent Murry Sidlin, an die Menschen in Theresienstadt, für die das Requiem und die Arbeit mit Rafael Schächter zu einem Mittel des inneren Widerstands wurden. In seiner Inszenierung verknüpft er Verdis Totenmesse mit Filmaufnahmen und Zeitzeugenberichten von Chormitgliedern. Bei der Deutschlandpremiere übernehmen die Schauspieler Iris Berben und Ulrich Matthes die Sprecherrollen.
Künstler:
- Murry Sidlin (Dirigent)
- Konzerthausorchester Berlin
- Chor des Jungen Ensembles Berlin
- Vokalakademie Berlin
- Frank Markowitsch (Chorleitung)
- Aga Mikolaj (Sopran)
- Gerhild Romberger (Mezzospran)
- Steven Tharp (Tenor)
- István Kovács (Bass)
- Iris Berben und Ulrich Matthes (Sprecher)
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
Ort: Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt
Zeit: 20 Uhr
Tickets: 15 € bis 42 € (zzgl. VVK-Gebühr)
Vorverkauf: Tel. +49 (0)30 20309 2101 oder ticket@konzerthaus.de
Sonderausstellungen und Begleitprogramm
Verlängerte Laufzeit: 10. Oktober 2013 bis 1. Juni 2014
Ton in Ton. Jüdische Keramikerinnen aus Deutschland nach 1933
Die Ausstellung stellt die Lebenswege vier talentierter jüdischer Keramik-Designerinnen in den Mittelpunkt. Die Kölnerin Margarete Heymann-Loebenstein (1899-1990) gründete 1923 die erfolgreichen „Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik“ in Velten, etwa 40 km nördlich von Berlin. Nachdem die Nationalsozialisten Margarete Heymann-Loebenstein 1933 „staatsfeindlicher Umtriebe“ bezichtigt hatten, verkaufte sie ihre Keramikwerkstatt weit unter Wert an ein NSDAP-Mitglied, das die junge Hedwig Bollhagen zur künstlerischen Leiterin machte. 1936 verließ Margarete Heymann-Loebenstein ihre deutsche Heimat. Die Ausstellung folgt ihr nach England. Dort versuchte sie mit neuen Keramikprodukten unter dem Namen „Greta-Pottery“ künstlerisch wieder Fuß zu fassen. Die Berlinerin Hedwig Grossmann (1902-1988), die Hamburgerin Hanna Charag-Zuntz (1915-2007) und Eva Samuel (1904-1984) aus Essen gelten als Gründerinnen der modernen israelischen Keramikkunst. Die Künstlerinnen emigrierten nach Palästina aus ideologischen Gründen und ohne die Aussicht auf eine wirkliche Alternative – aufnahmebereite Exilländer gab es nur noch wenige. Ausgebildet in Deutschland, brachten sie hohe technische Fertigkeiten mit. Als Flüchtlinge und Pioniere entwickelten sie neue Traditionen der Keramikkunst in Palästina und Israel. Die Ausstellung stellt ihre Arbeiten vor und untersucht den Einfluss deutscher Keramik-Traditionen im neu gegründeten Staat Israel.
Ort: Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center
Eintritt mit dem Museumsticket
22. November 2013 bis 23. März 2014
Im Augenblick. Fotografien von Fred Stein
Als Sohn eines Rabbiners 1909 in Dresden geboren und dort zum Juristen ausgebildet, emigrierte Fred Stein 1933 nach Paris und 1941 nach New York. Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive entschied er sich unter den erschwerten Bedingungen des Exils für die Fotografie, die er bis dahin als Hobby pflegte.
Neben unzähligen Straßenansichten beider Metropolen nahm Fred Stein über 1200 Porträts auf, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Albert Einstein, Marlene Dietrich und Willy Brandt.
Er fotografierte nicht, wie zahlreiche andere Fotografen, im Studio, sondern flanierte mit seiner Kleinbildkamera durch die Straßen und hielt die Stadt und ihre Menschen in kurzen, aber entscheidenden Augenblicken fest. Sein besonderer Blick verbindet das Interesse am Alltäglichen mit einem Sinn für den außergewöhnlichen Moment und lässt seinen speziellen und sympathischen Humor immer wieder aufblitzen.
Die Ausstellung zeigt das Werk Fred Steins erstmalig umfassend in Deutschland. In mehr als 130 Schwarz-Weiß-Fotografien werden Straßenansichten aus Paris und New York sowie Porträts präsentiert. Darüber hinaus veranschaulichen private Dokumente sowie Original- und Kontaktabzüge Biografie und Werk des Fotografen.
Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Eintritt mit dem Museumsticket
13. Februar
Vortrag | Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Im Augenblick. Fotografien von Fred Stein“
Poesie und Soziologie der Straße - Das Werk Fred Steins im Kontext der Fotografie seiner Zeit
Vortrag von Theresia Ziehe und Jihan Radjai, Kuratorinnen der Ausstellung
Fred Stein fotografierte in den Metropolen Paris und New York in den 1930er und 1940er Jahren - eine Zeit in der sich die Fotografie unter künstlerischen Aspekten neu definierte.
Im Rahmen des Vortrags werden die Straßenansichten Fred Steins in ihrer Bildsprache ergründet und anhand eines kunsthistorischen Vergleichs wird der Stellenwert seines Werkes mit anderen Fotografen beleuchtet.
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Akademieprogramme „Migration und Diversität“
20. Februar
Vorstellung einer Studie und Podiumsdiskussion
Schützt höhere Bildung vor Rassismus und Antisemitismus?
Einer häufigen Annahme zufolge finden sich Vorurteile und rassistische bzw. antisemitische Einstellungen vornehmlich in den weniger gebildeten Gesellschaftsschichten. Doch stimmt dies tatsächlich? Wie verbreitet ist ausgrenzendes Denken im akademischen Milieu? Vorgestellt und diskutiert werden die Ergebnisse einer empirischen Studie, die Ansichten zu Vorurteilen und Gewaltakzeptanz gegenüber Minderheiten mit einem Fokus auf antimuslimische und antisemitische Haltungen bei Studierenden an Universitäten in Deutschland und Kanada untersucht hat.
Es diskutieren die Autoren der Studie, Wassilis Kassis (Universität Osnabrück) und Charlotte Schallié (University of Victoria, British Columbia, Kanada) mit Iman Attia (Alice Salomon Hochschule), Stefanie Schüler-Springorum (Technische Universität Berlin) und Andreas Zick (Universität Bielefeld). Moderation: Yasemin Shooman.
Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de
Vortrag und Tagung
19. Februar
Vortrag zum Gedenkjahr 1914 / 2014
Ernst Piper: Nacht über Europa
Der Erste Weltkrieg stellte die jüdische Bevölkerung in vielen Ländern Europas vor kaum lösbare Probleme, zwischen nationalem Patriotismus und solidarischem Zusammenhalt über Ländergrenzen hinaus. In Deutschland stand am Beginn des Kriegs die Hoffnung, dass ein Burgfrieden ihre endgültige Akzeptanz als Teil der deutschen Gesellschaft fördern könnte. Doch am Ende erwies sich gerade der Krieg als entscheidender Katalysator der deutsch-jüdischen Dissimilation. Der Historiker Ernst Piper hat in „Nacht über Europa“ ein großes kulturgeschichtliches Panorama des Weltkriegs vorgelegt und richtet hier sein Augenmerk auf die Situation der jüdischen Minderheiten.
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
27. und 28. Februar
Englischsprachige Tagung
The Connected Audience (Das verbundene Publikum)
Neue Technologien verwandeln unsere Gesellschaft. Ihr Einsatz im Museum hat weitreichende Implikationen. Sie beeinflussen unser Museumserlebnis, sie wirken sich auf unsere Kommunikationskultur aus, und nicht zuletzt verändern sie die Erforschung von Zielgruppen und Besucherstrukturen. Diese zweitägige Konferenz stellt innovative Besucherforschungsprojekte vor, die digitale Medien und webbasierte Technologien nutzen, um das Verhalten von Zielgruppen besser zu verstehen. Die Konferenz erkundet neue Technologien, die Besuchern ein erfüllendes Museumserlebnis versprechen. Sie zeigt eine Reihe von Best Practice Beispielen, unter anderem in kurzweiligen „Pecha-Kucha“ Präsentationen, und sie lässt angesehene Keynote-Sprecher zu Wort kommen, darunter der Experte John H. Falk (USA). Schließlich wird sie außergewöhnliche, internationale Experten der Besucherforschung versammeln und mit anderen in Zusammenhang bringen, die gerne mehr über das Nutzen und die Evaluierung neuer Technologien in der Publikumserforschung lernen möchten.
In Zusammenarbeit mit KulturAgenda - Institut für Museen, Kulturwirtschaft und Publikum, Institut für Museumsforschung, Visitor Studies Group UK, gefördert durch den Staatsminister für Kultur und Medien.
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 10 bis 18 Uhr
Preis: 175 € bis zum 31. Januar, danach 220 Euro
Buchung: www.kulturagenda.at