Vorschau auf die Ausstellungen 2016
Presseinformation
Pressemitteilung von Fr, 15. Jan 2016
Sonderausstellungen
26. Februar bis 31. Juli 2016
Keine Kompromisse! Die Kunst des Boris Lurie
Das Jüdische Museum Berlin widmet dem NO!art-Künstler Boris Lurie eine große Retrospektive. Seine Collagen, die historisches Bildmaterial aus dem Holocaust mit Pin-Up-Fotos aus amerikanischen Zeitschriften kombinieren, provozieren Entsetzen und Faszination. Lurie verbindet den Ekel gegen eine Menschheit, die zu millionenfacher Vertreibung und Massenmord fähig war, mit dem Abscheu vor einem selbstgefälligen Kunstbetrieb, der nur am finanziellen Gewinn und an künstlerischen Moden interessiert sei. In seinem zeichnerischen Werk zeigt er aber auch eine andere Seite seiner widersprüchlichen Persönlichkeit. Hier entwirft er poetische Bilder von bezaubernder Zärtlichkeit. Boris Lurie, der 1924 in einer wohlhabenden Familie im damaligen Leningrad geboren wurde und in Riga aufwuchs, überlebte gemeinsam mit seinem Vater die Konzentrationslager Stutthof und Buchenwald. Seine Mutter, Großmutter, jüngere Schwester und seine Jugendliebe wurden 1941 bei einer Massenerschießung ermordet. Diese Erfahrungen haben Boris Luries Leben nachhaltig geprägt. 1946 immigrierte er nach New York. Mit einer Gruppe befreundeter Künstler gründete er 1959 die NO!art-Bewegung, die sich dem Abstrakten Expressionismus und der Pop Art verweigerte und sich politischen Themen wie Rassismus, Sexismus und Konsumkultur widmete. Boris Lurie starb am 7. Januar 2008 in New York.
- Kontakt
-
Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de - Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Boris Lurie Art Foundation New York.
Begleitband: Kerber Verlag, 176 Seiten, ca. 200 Abbildungen, mit sieben Essays
Ort: Altbau, 1. OG
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 €, erm. 3 Euro)
Gespräche in der Ausstellung: Sonntags 14 Uhr, Länge ca. 80 Minuten
Eintritt: 3 € pro Person zzgl. Museumsticket
17. Juli bis 14. August 2016
Transcending Tradition – Jüdische Mathematiker
„Transcending Tradition“ stellt das Leben und Werk von jüdischen Mathematikern in Deutschland vor. Die Ausstellung basiert auf neuen historischen Forschungen und vielen bislang unveröffentlichten Dokumenten. Sie zeigt die Tätigkeit jüdischer Mathematiker in Deutschland - angefangen von der rechtlichen und politischen Gleichstellung jüdischer Bürger im 19. Jahrhundert bis zur Verfolgung und Vertreibung im Nationalsozialismus. Nicht zuletzt erinnert die Ausstellung dabei an Emigration, Flucht und Ermordung nach 1933. Die Ausstellung findet im Rahmen des „7. Kongresses der Europäischen Mathematischen Gesellschaft“ statt. Kooperationspartner sind die Technische Universität Berlin, Institut für Mathematik und das Historische Seminar der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main.
Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Öffnungszeiten: täglich 10-20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 €, erm. 3 Euro)
23. September 2016 bis 29. Januar 2017
GOLEM
Homunkuli, Cyborgs, Roboter, Androide. Der Mythos vom Menschen, der künstliches Leben erschaffen kann, steht im Mittelpunkt einer großen Themenausstellung über den Golem im Jüdischen Museum Berlin. Bis heute inspiriert die prominenteste jüdische Legendenfigur Generationen von Künstlern und Autoren. Die Ausstellung präsentiert den Golem von seiner Erschaffung aus einem Ritual der jüdischen Mystik bis hin zum populären Erzählstoff im Film oder dessen Fortschreibung in künstlerischen und digitalen Welten. Ein Wesen, geformt aus unbelebter Materie wie Staub oder Erde, wird durch rituelle Beschwörung und hebräische Buchstabenkombinationen zum Leben erweckt. Geschaffen von einem menschlichen Schöpfer, wird der Golem zum Helfer, zum Gefährten oder zum Retter einer jüdischen Gemeinde in Gefahr. In vielen Golem-Erzählungen gerät das Geschöpf außer Kontrolle und der Golem selbst wird zur Bedrohung für den, der ihn geschaffen hat. Anhand der Golem-Figur untersucht die Ausstellung Themen wie Kreativität, Schöpfung, Macht und Erlösung. Die Ausstellung zeigt die thematische Fülle des Stoffes, wie er sich in mittelalterlichen Manuskripten, in vielschichtigen Erzählungen und in Kunstwerken aus den letzten zweihundert Jahren darstellt. Ob in Malerei, Skulptur, Objektkunst, Video, Installation, Fotografie oder Illustration: Der Golem lebt und mit ihm die Frage danach, was es bedeutet ein Mensch zu sein.
Ort: Altbau, 1. OG
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 €, erm. 3 Euro)