»Zeigt’s Euch!«: Das Jüdische Museum Berlin bildet Jugendliche zu Peer-Guides aus
Wanderausstellung zu Gast in Altglienicke - Presseinformation
Pressemitteilung von Di, 23. Febr 2016
Das Jüdische Museum Berlin bildet Jugendliche aus Altglienicke und Neukölln zu Peer-Guides aus. Sie führen Gleichaltrige durch die mobile Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin. „Zeigt's Euch!“ ist der Titel des Projekts der multimedialen Wanderausstellung. Sie ist bis zum 17. März 2016 in den Räumlichkeiten der Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land“ in Altglienicke aufgebaut. Gefördert wird das Projekt durch das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, ein Programm, das sich vor allem an bildungsbenachteiligte Jugendliche richtet, die eher selten Museen oder andere Orte der kulturellen Bildung besuchen.
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„Unser Ziel ist es, die Jugendlichen in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken, damit sie besser mit gruppendynamischen Problemen umgehen können. Dabei lernen sie das Judentum in seiner Vielfalt kennen“, sagt Sarah Hiron, Leiterin des Bereichs Bildung Outreach des Jüdischen Museums Berlin. Zuletzt war das Projekt mit der multimedialen Wanderausstellung 2015 zu Gast in Fürstenwalde.
Ausbildung zu Peer-Guides
In den Winterferien wurden sieben Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 21 Jahren aus Altglienicke und Neukölln von zwei Museumspädagogen des Jüdischen Museums Berlin im Jugendbildungszentrum Blossin speziell ausgebildet, um andere Jugendliche in dialogischen Führungen durch die vier Themeninseln zu begleiten. Ihr erlerntes Wissen über jüdische Feste, Rituale und Persönlichkeiten geben sie im sogenannten Peer-to-Peer-Verfahren in Führungen an Gleichaltrige weiter. Zusätzlich dokumentieren die jugendlichen Guides das Erlebte mit iPads. In Begleitung einer Medienpädagogin werden die gesammelten Informationen über die Ausstellung und die Erfahrungen von den Jugendlichen ausgewertet, multimedial aufbereitet und im Anschluss an das Projekt auf der Webseite des Jüdischen Museums Berlin veröffentlicht. Der Kontakt zu den Peer-Guides entstand durch die Jugendclubs „Sunshine Inn“ aus Neukölln und „Club 24“ aus Altglienicke, Treffpunkte des Trägers „Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin“, der sich an Jugendliche wendet, die von der klassischen Jugendarbeit nicht erreicht werden.
Vier interaktive Themeninseln
Die Ausstellung besteht aus vier interaktiven Themeninseln, die sich jüdischen Festen, Feiertagen, Ritualen und Persönlichkeiten widmen. So lernen die Jugendlichen beispielsweise mit der Themeninsel „Who is Who“, dass es eine Verbindung zwischen Mr. Spock aus der Fernsehserie Raumschiff Enterprise und der Synagoge gibt: Der jüdische Schauspieler Leonard Nimoy wurde mit seinem Vulkaniergruß als Mr. Spock berühmt. Diese Geste mit gespreizter Handfläche ist einem Priestersegen in der Synagoge nachempfunden.
An der Themeninsel „Fünf Sinne“ nähern sich die Jugendlichen mit ihrem Geruchssinn der Erfindung eines Hamburger Juden: Der Chemiker Oscar Troplowitz erfand 1911 mit NIVEA die erste Feuchtigkeitscreme mit lang anhaltender Wirkung. Die Themeninsel „Einmal“ zeigt Ereignisse im Leben eines Juden, die einmalig sind, wie zum Beispiel die Bar oder Bat Mizwa. Die deutsch-jüdische Geschichte der letzten 100 Jahre ist Gegenstand der Themeninsel „Lebenswege“. Ereignisse aus vier Epochen werden mithilfe konkreter Lebensgeschichten dargestellt.
Jede Insel besteht aus vier bis fünf Ausstellungswürfeln, deren Seiten innen und außen bedruckt sind. Die Seitenteile können abgenommen, umgedreht oder aufgeklappt werden. 24 Objekte lassen sich in der Ausstellung entdecken, ausprobieren und benutzen. Die Besucher können die Ausstellung erkunden und über die eingebauten RFID-Tags, drahtlose und elektronische Funketiketten, weitergehende Informationen zu den Objekten, Videos und multimedialen Anwendungen abrufen. Entweder erkunden sie die Ausstellung dabei nach eigenen Interessen selbständig, oder die Besucher werden von den jugendlichen Guides durch die Ausstellung geführt.
Die Bildungsinitiative „on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule“
„Jeder Schüler in Deutschland sollte mindestens einmal das Jüdische Museum Berlin besucht haben, bevor die Schule beendet ist“, sagt Gründungsdirektor W. Michael Blumenthal. Damit formulierte er das Ziel der mobilen Bildungsinitiative diejenigen Schüler zu erreichen, die nicht ohne Weiteres nach Berlin reisen können. Seit 2007 besuchte das mobile Museum bundesweit mehr als 500 weiterführende Schulen sowie die Jugendstrafanstalt Berlin. Für seine innovative pädagogische Pionierarbeit wurde „on.tour“ 2009 von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. Bis Ende 2015 nahmen mehr als 65.000 Jugendliche teil. Die Bildungsinitiative wird mit freundlicher Unterstützung von Daimler Financial Services, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V. und dem Ehepaar Eric F. Ross und Lore Ross (sel. A.) finanziert.
Laufzeit: bis 17. März 2016
Ort: Siriusstr. 17, 12524 Berlin (Altglienicke)
Öffnungszeiten der Ausstellung: ausschließlich in Verbindung mit einer Führung
Öffentliche Führung: 26. Februar 2016, 18 Uhr
Eintritt und Führungen sind kostenfrei
Anmeldung: Schulen sind herzlich dazu eingeladen, Klassen für Führungen anzumelden.
Gefördert wird das Projekt: „Zeigt's Euch! In der mobilen Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin“ durch das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das Projekt findet mit freundlicher Unterstützung von „Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin“ und dem Jugendbildungszentrum Blossin e.V. statt.
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