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Die Vielfalt des Jüdischseins in Deutschland

Pressemitteilung: Die mobile Ausstellung on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule besucht vom 18. bis 22. September Niedersachsen und Bremen

Pressemitteilung von Mo, 11. Sep 2017

Ab Montag, den 18. September ist das Outreach-Programm on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule in Niedersachsen und Bremen unterwegs: Bis zum 22. September werden fünf Schulen in Bremen, Buxtehude, Bad Zwischenahn, Tostedt und Wurster an der Nordseeküste besucht. Die Museumspädagogen laden mit interaktiven Führungen durch die mobile Würfelausstellung und zwei iPad-Workshops zum Gespräch und zur Diskussion über jüdische Religion, Tradition und Identität ein. Darüber hinaus erfahren die Schüler mehr über die deutsch-jüdische Geschichte ihrer Region.

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T +49 (0)30 259 93 419
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Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
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Jüdisches Leben zwischen Bremen und der Nordsee

Oft finden sich in unmittelbarer Umgebung der Schulen Spuren jüdischen Lebens. In Bremen lebten seit dem 14. Jahrhundert bis 1942 Juden – zum Teil mit großen Unterbrechungen. Wenige Monate nach Kriegsende bildete sich eine neue jüdische Gemeinde. Ihr Gründer war Carl Katz, der mit seiner Familie zu den wenigen Überlebenden gehörte. Bis zu seinem Tode 1972 stand Katz der Gemeinde vor. 1960/1961 wurde eine neue Synagoge und ein Jahr später das neue Gemeindezentrum der Israelitischen Gemeinde gebaut.1998 zählte die Bremer Gemeinde auf Grund der Zuwanderung aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion wieder mehr als 700 Angehörige, 2006 waren es ca. 1.200 Personen. Auch in Bad Zwischenahn und Tostedt gab es zeitweise jüdische Gemeinden. In einigen Ortschaften der Gemeinde Wurster Nordseeküste gab es im 19. Jahrhundert jüdische Ansiedlungen und bei Midlum einen jüdischen Friedhof, jedoch keine eigene Synagoge.

Mit on.tour möchte das Jüdische Museum Berlin Schülern jüdisches Leben nahe bringen. Dabei achten sie besonders auf den Bezug zur Lebenswelt der Teilnehmer: Sie diskutieren gemeinsam über die eigene Identität, Kultur und Religiosität und schaffen damit Grundlagen für eine differenzierte Sicht auf das „Eigene“ und das „Andere“. „Was Jüdinnen und Juden in Deutschland heute ausmacht, ist ihre Vielfalt. Sie kommen aus Ost- und Westdeutschland, aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Israel. Viele sprechen zwei Sprachen und verstehen sich längst als Weltenbürger. Als Gemeinsamkeit haben sie immer ihr Jüdischsein. Sie legen die Tradition und Rituale individuell sehr unterschiedlich aus, einige leben in einem Paradox von Vergangenheit und individueller Realität“, sagt Sarah Hiron, Leiterin Outreach in der Bildungsabteilung des Jüdischen Museums Berlin. Das Programm besteht aus einer mobilen Ausstellung und zwei iPad-Workshops, in denen die Museumspädagogen die Schüler mit interaktiven Führungen zum Gespräch über jüdische Geschichte einladen.

Themen der mobilen Würfelausstellung

Die Ausstellung ermöglicht den Museumspädagogen die Arbeit in kleinen Gruppen von fünf bis acht Schülern. In die fünf robusten hüfthohen Würfel sind insgesamt 16 Vitrinen eingebaut sowie Texte und Karten, Abbildungen und Fotografien angebracht. Die Würfel widmen sich den Themen Jüdisches, Leben und Überleben, Lebenswege, Feste feiern und Anfang, Ende und dazwischen. Unter Anleitung der Museumspädagogen erarbeiten sich die Schüler die fünf Themen in Kleingruppen und bewegen dabei die Würfel durch den Raum. Der Ausstellungswürfel Feste feiern beispielsweise widmet sich den wichtigsten jüdischen Feiertagen. So lernen die Kinder und Jugendlichen, dass während des Pessach-Fests die Befreiung der Juden aus der ägyptischen Sklaverei gefeiert wird und dass das Chanukka-Fest an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem erinnert. Diese Feiertage werden unterschiedlich praktiziert, bei einigen stehen religiöse, bei anderen traditionelle Aspekte im Vordergrund.

i-Pad-Workshop So einfach war das

In begleitenden Workshops beschäftigen sich die Schüler anhand von Biografien mit Fragen zu Identitäten und jüdischem Leben nach 1945. In dem iPad-Workshop So einfach war das stellte das Jüdische Museum Berlin bekannten und unbekannten, gläubigen und weniger gläubigen Juden verschiedener Generationen die Frage: „Wie war das eigentlich, nach 1945 als Jude in Deutschland aufzuwachsen?“ Die Protagonisten erzählten zu einem Foto aus ihrer Kindheit oder Jugend eine für sie prägende Geschichte. An iPads können die Schüler die Kindheits- und Jugenderzählungen von Minka Pradelski, Andrzej Bodek, Michael Brenner, Rachel Singer, Tsafrir Cohen, Wladimir Kaminer, Ekaterina Kaufmann, Zwi Wasserstein und Daniel Wildmann auswählen und anhören. Anschließend tauschen sie sich über die einzelnen Biografien aus und setzen ihre eigenen Erfahrungen in Bezug zu dem Gehörten.

i-Pad-Workshop Meine Seite(n) zu Judentum heute

Hier steht die Arbeit mit aktuellen Biografien im Vordergrund: Die Schüler lernen die unterschiedlichen Lebenswelten von sechs jüdischen Jugendlichen in Deutschland kennen. Interaktive Tagebücher auf iPads geben einen Einblick in das Leben von Adam, Albina, Benjamin, David, Helen und Leon. Gleichzeitig zeigen sie die kulturelle Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute. In kleinen Gruppen erarbeiten sich die Schüler jeweils eine Biografie und entdecken dabei auch eigene Seiten. Wie geht beispielsweise Albina mit einem christlichen Großvater, muslimischem Vater und jüdischer Mutter mit ihrem Glauben um? Mit dieser und ähnlichen Fragen nähern sich die Schüler in der anschließenden Diskussion den Themen Identität und Interkulturalität, Herkunft, Glaube und Heimat.

Die Niedersachsen und Bremen-Tour 2017

  • 18. September: Oberschule Achtern Diek, Alsumer Str. 15, 27632 Wurster Nordseeküste
  • 19. September: Gymnasium Bad-Zwischenahn-Edewecht, Humboldtstr. 1, 26160 Bad Zwischenahn
  • 20. September: Schulzentrum am Rübekamp, Rübekamp 37-39, 28219 Bremen
  • 21. September: Schule am Düwelshöpen, Schützenstr. 53, 21255 Tostedt
  • 22. September: Berufsbildende Schule Buxtehude, Konopkastr. 7, 21614 Buxtehude

10 Jahre Bildungsinitiative on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule

Das erfolgreiche Outreach-Programm on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule startete 2007 als Pilotprojekt in Deutschland und ist bis heute eine Erfolgsgeschichte. Seitdem besuchte die mobile Ausstellung bundesweit 544 weiterführende Schulen sowie Jugendstrafanstalten in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Bis heute nahmen mehr als 69.500 Jugendliche an dem Programm teil. Nach Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hamburg/Schleswig-Holstein und Thüringen ist Niedersachsen die sechste Tour des Jüdischen Museums Berlin in diesem Jahr. Im September werden die on.tour-Guides außerdem wieder mit Häftlingen in Jugendstrafanstalten arbeiten.

Anerkennung und Ausblick

2017 wurde on.tour erstmals für den BKM-Preis Kulturelle Bildung nominiert, mit dem beispielhafte Projekte der kulturellen Vermittlung ausgezeichnet werden. Bereits 2009 wurde die mobile Ausstellung für ihre innovative pädagogische Pionierarbeit von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ geehrt. Léontine Meijer-van Mensch, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin, sieht dies als Ansporn: „In den kommenden Jahren wollen wir an diese großen Erfolge anknüpfen. Wir werden die mobile Ausstellung weiterentwickeln und danach auch Berliner Schulen besuchen.“

Finanzierung

on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule wird unterstützt von den Freunden des Jüdischen Museums Berlin. Weitere Unterstützer waren die Daimler Financial Services AG und das Ehepaar Eric F. Ross und Lore Ross (sel. A.).

Weitere Informationen zu on.tour

Weitere Informationen und die Termine der bundesweiten Tour finden Sie auf unserer Website: www.jmberlin.de/aktuelles-von-ontour.

Berichterstattung

Bei Interesse an Berichterstattung vor Ort melden Sie sich bitte per Mail unter presse@jmberlin.de oder telefonisch unter +49 (0) 30 25 993 419 an.

Fotos

Bildmaterial für die die aktuelle Berichterstattung unter Beachtung des Bildnachweises und die digitale Pressemappe zu on.tour finden Sie hier:

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