Daniel Schönpflug
Kurzinterview und Foto von der Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT
Mein Name ist Daniel Schönpflug, ich bin Historiker und arbeite am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
Wie kam es zur Idee der Inszenierung in Ihrem Portrait?
Das Kolleg und insbesondere die Villa Walther müssen Frédéric Brenner inspiriert haben, denn auch das sagenhafte Portrait von Carey Harrison ist dort entstanden. Bei meinen Aufnahmen bat mich Frédéric, nicht nur die Kamera, sondern alles um mich herum zu vergessen. Irgendwann fielen mir die Augen zu und ich versank. Es war ein besonderer Moment, den er mit seiner Kamera einfing.
Wie erleben Sie jüdisches Leben in Berlin?
Ich bin im engeren Sinn kein Jude. Das Jüdische Museum ist für mich schon lange einer der Orte, wo ich die Komplexität meiner Familiengeschichte ergründen und überlegen kann, was sie für mich bedeutet. Es ist gut zu wissen, dass das Archiv meiner Vorfahren hier aufbewahrt wird.
Beschreiben Sie Ihr Leben in Berlin in drei Adjektiven.
Frei, hungrig, voller Widersprüche.
Was würden Sie sich für das zukünftige jüdische Leben in Berlin wünschen?
Ich beobachte mit Sorge zweierlei: dass die Bedrohung für jüdisches Leben in Berlin wächst, aber auch dass die Gräben innerhalb der jüdischen Community tiefer werden. Wie kann diese Spirale gestoppt werden? Ich habe kein Rezept, aber vielleicht würde es helfen, wenn die Beteiligten hin und wieder die Augen schlössen. Es könnte ein Anfang sein. Der Moment bevor man miteinander (nicht übereinander) spricht.
Zitierempfehlung:
Jüdisches Museum Berlin (2021), Daniel Schönpflug. Kurzinterview und Foto von der Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT.
URL: www.jmberlin.de/node/8455