Anastassia Pletoukhina und Valentin Lutset
Kurzinterview und Foto von der Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT
Wir sind Anastassia Pletoukhina und Valentin Lutset, ein jüdischer Aktivist aus Charlottenburg.
Wie kam es zur Idee der Inszenierung in Ihrem Portrait?
Anastassia: Frédéric und ich haben uns im Literaturhaus in der Fasanenstraße kennen gelernt und hatten sofort ganz viel gemeinsam. Mir war auf der Stelle klar, dass Frédéric meinen Mann Valentin kennen lernen muss. Und mein Gefühl war absolut richtig. So ist unsere Freundschaft geboren und daraus auch das Portrait. Als Frédéric, Oren und wir darüber nachgedacht haben, wo unser Portrait gemacht werden kann, haben Frédéric und Oren einstimmig ausgerufen: „Ihr seid so Clärchen!“ Als wir vor Ort zum Shooting waren, haben wir uns von dem Zauber des Spiegelsaals treiben lassen.
Valentin: Frédéric hat die Location vorgeschlagen. Es war sehr speziell dort an diesem düsteren Ort zu sein und auch mit ihm diesen Prozess zu begehen. Irgendwann wollte er einfach, dass wir uns zeigen, wie wir eigentlich untereinander agieren, und so ist das Bild entstanden.
Wie erleben Sie jüdisches Leben in Berlin?
Valentin: Es beginnt sein Leben gerade erst.
Anastassia: Das Jüdische Leben in Berlin ist vielseitig und bunt. Es ist nicht immer so gewesen und ist nicht selbstverständlich. Die Stadt selbst ist sehr, sehr offen, sodass sich für jegliche Formation des jüdischen Lebens einen Raum und auch eine Community finden lässt. Berlin ist heute ein guter Ort zum Experimentieren und zum Eintauchen in unterschiedlichen jüdischen Lebenswelten. Diese Pluralität ist jedoch nur dann wirklich möglich und nachhaltig, wenn sich gegenseitig zugehört wird, mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet wird.
Beschreiben Sie Ihr Leben in Berlin in drei Adjektiven.
Anastassia: Vielseitig. Gemeinschaftlich. Zukunftsorientiert.
Valentin: Aktiv. Aktivistisch. Aktiviert.
Was würden Sie sich für das zukünftige jüdische Leben in Berlin wünschen?
Anastassia: Ich wünsche mir und der Community in Berlin und Deutschland Sicherheiten. Selbstsicherheit, sich mit dem eigenen Judentum auseinander setzen zu können und eigene Wege zu finden. Innere Sicherheiten der Mitglieder von Communitys, ihr Jüdisch-Sein so ausleben zu dürfen, wie es im Einklang mit ihrem Selbstgefühl möglich ist. Die Sicherheit, sich im öffentlichen Raum präsent und sichtbar als Jude und Jüdin* bewegen zu können. Ich wünsche mir die Sicherheit, dass es viele Ausprägungen des jüdischen Lebens in Berlin in der Zukunft gibt.
Valentin: Mehr koschere Donuts! Und nicht nur in der Chanukka-Zeit!
Zitierempfehlung:
Jüdisches Museum Berlin (2021), Anastassia Pletoukhina und Valentin Lutset. Kurzinterview und Foto von der Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT.
URL: www.jmberlin.de/node/8517