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Heiligtümer, Papyri und geflügelte Göttinnen

Der Archäologe Otto Rubensohn

Im Jahr 2006 erhielt das Jüdische Museum Berlin den Nachlass des klassischen Archäologen Otto Rubensohn als Schenkung von seinem Schwiegersohn Dr. phil. Fortunatus Schnyder-Rubensohn. Seine Ausgrabungen und wissenschaftlichen Arbeiten sind mit der Berliner Papyrussammlung und der Erforschung der antiken Geschichte der griechischen Insel Paros untrennbar verbunden. Leben und Werk dieses heute nur noch in Fachkreisen bekannten jüdischen Gelehrten würdigte das Museum 2010 mit einem Symposium und einer kleinen Vitrinenausstellung.

Ausstellung bereits beendet

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Der Libeskind-Bau ist grün markiert

Wo

Libeskind-Bau UG
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

Otto Rubensohn

Der aus Kassel stammende Otto Rubensohn (1867–1964) promovierte in Straßburg bei Adolf Michaelis. Von 1897 bis 1899 war er am Deutschen Archäologischen Institut in Athen tätig. 1898 wurde er beauftragt, die Heiligtümer von Apollo und Asklepios auf der Insel Paros auszugraben, wo er auch ein Museum für die zahlreichen Fundstücke gründete. Von 1901 bis 1907 leitete Rubensohn das Papyrusunternehmen der Königlichen Museen zu Berlin und fungierte ebenfalls als Leiter des 1902 gegründeten Papyrus-Kartells. Neben dem Erwerb wichtiger Papyri aus dem Handel führte er mehrere Ausgrabungen durch, bei denen bedeutende Funde gemacht wurden, darunter das prähistorische Begräbnisfeld von Abusir el Meleq, das sogenannte Taurinos-Archiv in Eshmunen, sowie die aramäischen Papyri auf der Insel Elephantine. Im Jahr 1909 wurde er zum Direktor des neu entstandenen Pelizaeus-Museums in Hildesheim ernannt, das er bis 1915 leitete. Die folgenden Jahre bis zu seinem Ruhestand 1932 verbrachte er als Gymnasiallehrer in Berlin, widmete sich aber auch weiterhin seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Nachdem er in der NS-Zeit mehr und mehr isoliert und den Schikanen des Regimes zunehmend ausgesetzt wurde, floh Otto Rubensohn mit seiner Frau im März 1939 in die Schweiz. In Basel führte er seine Forschungen fort und veröffentlichte im 95. Lebensjahr sein bedeutendstes Werk über das Delion von Paros.

Über die Ausstellung

Die Ausstellung Heiligtümer, Papyri und geflügelte Göttinnen. Der Archäologe Otto Rubensohn vereinte archäologische Fundstücke aus dem Berliner Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung, dem Pelizaeus-Museum in Hildesheim sowie dem Archäologischen Museum der Westfälischen Universität Münster, das seine bedeutende Privatsammlung bewahrt. Erstmals wurden auch einige persönliche Objekte – Fotografien, Tagebücher, Briefe und Dokumente – aus dem Nachlass Otto Rubensohns gezeigt.

Informationen zur Ausstellung im Überblick

  • Wann 18. Feb bis 15. Aug 2010
  • Wo Libeskind-Bau UG
    Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
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