Konferenz »Tödliche Medizin. Zur Bedeutung der NS-Verbrechen in der aktuellen Ethik-Debatte«

23. bis 24. April 2009 im Jüdischen Museum Berlin

Erbgesundheitskartei der Alsterdorfer Einrichtung
Die Erbgesundheitskartei der Alsterdorfer Einrichtung für geistig Behinderte zur Aufzeichnung und Rückverfolgung von angeblich genetisch bedingten Verhaltensweisen wurde vor Gericht oft als Beweismaterial für die Notwendigkeit einer Zwangssterilisation verwendet
© Evangelische Stiftung Alsterdorf, Hamburg

Eine Kooperation des Jüdischen Museums Berlin mit dem Institut für Medizingeschichte der Charité Berlin und der Stiftung Topographie des Terrors

Bitte beachten Sie, dass die Konferenzsprache Deutsch sein wird. Leider können wir keine Simultanübersetzung anbieten.

Biomedizin und Ethik

Wissen und Können der Biomedizin wachsen mit atemberaubender Geschwindigkeit. Das menschliche Leben und Sterben scheint zunehmend steuerbar. Die neuen Möglichkeiten, »Kinder nach Maß«, Organzüchtungen und anderes, wecken jedoch Hoffnungen und Ängste zugleich und wandeln unsere moralischen Vorstellungen zutiefst. Wo Gutes zu erwarten ist und wo Gefahren lauern, ist kaum zu unterscheiden. Das Definieren allgemein verbindlicher ethischer, aber auch rechtlicher Normen für Forschung und Wissenschaft in einer modernen Gesellschaft setzt deshalb eine umfassende Information und breite Diskussion voraus.

Historische Erfahrungen in Deutschland

In Deutschland ist diese Debatte stark von der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus geprägt. Die Geschichte der NS-Medizin führt drastisch vor Augen, wohin Wissenschaft, selbst wenn sie in ihrer Zeit international anerkannt ist, auch führen kann. Um das »arische« Idealbild vom Menschen zu fördern, wurden diejenigen, die nicht in das rassenbiologisch und sozial definierte Weltbild passten, marginalisiert und ermordet. Die Medizin hat diese Verbrechen nicht nur wissenschaftlich legitimiert, sie hat auch von »der Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens« für ihre Forschungen und Experimente profitiert.
Diese Erfahrungen können als Mahnung verstanden werden, das zerstörerische Potential solcher Entwicklungen künftig rechtzeitig zu erkennen und ihm entschieden entgegenzutreten.

Analysen, Vorträge, Diskussionen

Der erste Teil der Konferenz wird Ergebnisse zur NS-Medizinforschung und Forschungsförderung vorstellen und diskutieren. Der zweite Teil gilt neuen Ergebnissen über die Krankenmorde, insbesondere im Hinblick auf deren Modellcharakter für den Genozid in den Vernichtungslagern des Ostens. Im dritten Teil schließlich steht die Frage nach den Konsequenzen im Vordergrund, die aus den historischen Erfahrungen insbesondere für die Aus- und Weiterbildung in Medizin und Pflege gezogen werden können.

Anerkennung als ärztliche Fortbildung

Die Konferenz ist von der Ärztekammer Berlin für die ärztliche Fortbildung mit 13 Punkten zertifiziert (VNR 2761102008107930005). Wenn Sie als Teilnehmer im Rahmen der ärztlichen Fortbildung an der Konferenz teilnehmen, legen Sie bitte Ihren Barcode-Aufkleber mit Ihrer Elektronischen Fortbildungsnummer zur Registrierung am ersten Konferenztag vor.

Wann: 23. bis 24. April 2009
Wo: Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9-14, 10969 Berlin, Glashof
Teilnahmegebühr: 30 Euro, ermäßigt 15 Euro (Schüler, Auszubildende, Studierende und ALG-Empfänger)
Anmeldung: Björn Borrmann, Tel: +49 (0)30 259 93 353 (Anmeldeschluss: 14. April 2009)

Tödliche Medizin
Rassenwahn
im National-
sozialismus

13. März bis 19. Juli 2009
Jüdisches Museum Berlin