Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums

1933

< 31. JANUAR 1933
8. FEBRUAR 1933 >

Montag,
6. Februar 1933

Aufnahmeurkunde der Deutschen Chemischen Gesellschaft Berlin für Albert Friedländer

Am 6. Februar 1933 wurde der in Nürnberg lebende Chemiker Dr. Albert Friedländer als außerordentliches Mitglied in die Deutsche Chemische Gesellschaft (DChG) aufgenommen. Der 65-Jährige konnte zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine erfolgreiche Karriere in der Leitungsebene verschiedener chemisch-pharmazeutischer Firmen zurückblicken. Außerdem hielt er mehrere Patente zu verschiedenen chemischen Verfahren.

Drei Monate nach Friedländers Aufnahme in die DChG veranlasste die Mitgliederversammlung den Präsidenten Alfred Wohl und den Vizepräsidenten Arthur Rosenheim zum Rücktritt – beide waren Juden. In der Folgezeit wurden weitere jüdische Mitglieder aus der Gesellschaft ausgeschlossen, darunter Albert Friedländer, und jüdische Angestellte aus den angegliederten wissenschaftlichen Redaktionen entlassen.

Lea Weik

Kategorie(n): Nürnberg | Vereine | Wissenschaftler
Aufnahmeurkunde der Deutschen Chemischen Gesellschaft Berlin für Albert Friedländer, 6. Februar 1933
Schenkung von Melanie Bruce

Albert Friedländer

Albert Friedländer versuchte Deutschland zu verlassen. Nachdem sein Sohn Heinz 1936 nach Südafrika emigrieren konnte, bemühte er sich zusammen mit seiner Tochter Jula nachzukommen. Im Februar 1939 erhielten sie eine befristete Einreiseerlaubnis für Südafrika. Doch fehlendes Geld und zeitliche Verzögerungen der Behörden ließen das Vorhaben letztlich scheitern.

Ende Oktober 1941 wurden Albert und Jula Friedländer von Berlin aus nach Łódź deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.


Albert Friedländer, Nürnberg, um 1930
Schenkung von Melanie Bruce 
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