Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums

1933

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Mittwoch,
1. März 1933

Mitgliedskarte der DNVP für Max Henius

Diese Mitgliedskarte der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zählt zu den unerwarteten Zeugnissen des Archivs des Jüdischen Museums Berlin. Sie gehörte dem 1878 geborenen Juristen Max Henius. Der Sohn jüdischer Eltern heiratete im Alter von 40 Jahren die Nichtjüdin Frieda Schaer und ließ sich sechs Jahre später, als das Paar ein Kind adoptierte, christlich taufen. Warum er am 1. März 1933 – vier Tage vor der letzten Reichstagswahl, an der noch mehrere Parteien teilnehmen konnten – in die DNVP eintrat, ist unbekannt.  

Die DNVP, eine dezidiert antisemitische Partei, die seit dem 30. Januar 1933 mit der NSDAP eine Regierungskoalition bildete, hatte seit 1928 Juden von der Parteizugehörigkeit ausgeschlossen. Womöglich war nicht allgemein bekannt, dass Henius jüdischer Herkunft war, vielleicht spielte es auch keine Rolle.

Geholfen hat ihm die Mitgliedschaft nicht. Ende Juni 1933 löste sich die Partei auf, die meisten Mitglieder traten der NSDAP bei, was Max Henius nun gewiss verwehrt war.

1933 wurde Henius die Führung des eigenen Verlags untersagt. Das Berufsverbot bedeutete für ihn den völligen Verlust seiner beruflichen und privaten Existenz. Zehn Jahre später, im April 1943, wurde er festgenommen, weil er keinen Judenstern auf seiner Jacke trug. Er kam für einige Monate in Haft. Noch am Tag seiner Entlassung aus dem Gefängnis nahm ihn die Gestapo erneut in Gewahrsam. Nach der Internierung in verschiedenen Arbeitslagern wurde Max Henius schließlich im September 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort kam er am 22. Februar 1944 um.

Sein nichtjüdischer Adoptivsohn diente bis Kriegsende als Soldat in der Marine.

Michaela Roßberg

Kategorie(n): Berlin | Politiker
Mitgliedskarte der DNVP für Max Henius, Berlin, 1. März 1933
Schenkung von Elke Vollmer-Henius
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