Donnerstag,
20. April 1933
Einladung zu einer »Massenkundgebung« im Münchner Zirkus Krone
Der Empfänger dieses Schreibens war der Rechtsanwalt K. Panzer. Der Stempel oben rechts gibt den 20. April 1933 als Eingangsdatum an. Die Veranstaltung hatte also bereits stattgefunden, die Einladung kam zu spät. Ob Herr Panzer einen verspäteten Eingang des Briefes nur vortäuschte, um etwa sein Fehlen auf der »Massenkundgebung« zu begründen, ist reine Spekulation. Ebenfalls ungewiss ist, wie das Dokument in die Hände seines jüdischen Kollegen Fritz Dispeker gelangte.
Fritz Dispeker (1895–1986) sammelte Flugblätter und Druckschriften, die die nationalsozialistische Hetze gegen die jüdischen Juristen dokumentierten. Nach den Boykott-Aktionen, die im April 1933 begannen, blieben die Klienten der renommierten Kanzlei fern, in der er arbeitete. Im Jahr 1936 musste Fritz Dispeker seine Zulassung als Rechtsanwalt aufgeben. Die von ihm gesammelten Dokumente vertrauten seine Nachfahren im Jahr 2005 dem Jüdischen Museum Berlin an.
Monika Flores Martinez