Mittwoch,
3. Mai 1933
Peter Jacob an seinem ersten Schultag
Doch was hält die Schule für den wissbegierigen Jungen bereit? Findet er tolerante Lehrer, individuelle Förderung oder wenigstens freundliche Mitschüler? Über seine Erfahrungen während der ersten Schuljahre ist nichts überliefert. Bald wechselt er auf die Private Jüdische Waldschule Kaliski, die seit 1934 nur noch jüdische Kinder aufnehmen darf. Jüdische Lehre und Geschichte bereichern schon seit 1933 das pädagogische Programm der Reformschule und bestärken die oft verunsicherten Kinder in ihrer Identität als Juden. Auf dieser »Insel der Geborgenheit«, als die ehemalige Schüler die Schule später beschreiben werden, werden sie in den folgenden Jahren intensiv auf die unausweichlich scheinende Emigration vorbereitet: Fremdsprachen, handwerkliche und hauswirtschaftliche Fertigkeiten, im Ausland anerkannte Schulabschlüsse – all das soll sie zu einem selbstständigen Leben im Exil befähigen.
Ulrike Neuwirth