Freitag,
21. Juli 1933
Führerschein von Albert Löwenberg
Angesichts der wachsenden Repressionen und ohne Hoffnung auf eine berufliche Zukunft in Nazi-Deutschland schloss sich Albert wie viele seiner deutsch-jüdischen Altersgenossen nach 1933 der zionistischen Jugendbewegung Hechaluz (»Der Pionier«) an. Deren Ziel war es, für ihre Mitglieder die Übersiedlung nach Palästina (»Alija«) vorzubereiten. Albert war einer von etwa 7.000 jungen Juden, die zwischen 1933 und 1936 auf diesem Weg der Verfolgung entkamen. Gemäß dem Hechaluz-Ideal von »produktiver Selbstarbeit« absolvierte Albert 1934 ein landwirtschaftliches Praktikum und wanderte im Juni des gleichen Jahres aus. In Palästina lernte er seine spätere Ehefrau Gitel Beck kennen, mit der er drei Kinder bekam. Den Führerschein konnte Ascher Löwenberg, wie sich Albert in der neuen Heimat nannte, gut gebrauchen. Er arbeitete jahrelang für verschiedene Fuhrunternehmen und gründete später einen eigenen Taxibetrieb.
Auch Alberts Geschwister emigrierten und bauten sich in den USA, in Australien und Palästina ein neues Leben auf. Den Eltern gelang es dagegen nicht, Deutschland zu verlassen. Die Mutter Martha Löwenberg, geb. Jacobus, starb 1942 in Berlin. Der Vater Carl Löwenberg, der von Beruf Herrenschneider war, wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Trotz allem blieb Albert Deutschland ein Leben lang verbunden. Er erhielt 1956 die deutsche Staatsbürgerschaft zurück und verbrachte im Alter regelmäßig Kuraufenthalte im Schwarzwald.
Katharina Neumann