Brunch Fromet Mendelssohn
Eine Führung in die Zeit der Aufklärung mit Frühstück
Wie schmeckt die Aufklärung? An neun Sonntagen im Mai, Juni und Juli bietet das Jüdische Museum Berlin zusammen mit dem Museumscafé Lina eine Führung in die Zeit der Aufklärung mit Frühstück an.
Beim Brunch Fromet Mendelssohn werden besondere kulinarische Entdeckungen der jüdischen Aufklärung, der Haskala, aufgetischt: Auf der Speisekarte stehen zum Beispiel Kurkumenfrikassee, Brokkelerbsensalat und Maulbeeren an Maccaronencreme. Der Brunch kann vor der Führung eingenommen werden.
vergangene Veranstaltung
Wo
Altbau EG, „Meeting Point“ im Foyer
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
Um 13 Uhr beginnt die Führung in die Zeit Fromet Mendelssohns. In den Berliner Salons trafen sich Männer und Frauen, jüdisch und christlich, um Themen ihrer Zeit zu verhandeln. Nicht nur Literatur und Musik werden diskutiert, auch Fragen der Emanzipation und der Zugehörigkeit – weder Frauen noch Juden sind zu Fromets Zeit gleichberechtigt, doch vieles scheint möglich.
Ihren späteren Ehemann Moses Mendelssohn lernte Fromet, geborene Gugenheim, übrigens in Hamburg kennen. Mehrfach war Moses in dem Haus ihrer Eltern zu Gast. Auch damals diskutierte man kulturelle und politische Themen zu Tisch – diese Tradition können Sie beim Brunch Fromet Mendelssohn fortsetzen!
Porträt Fromet Mendelssohn geb. Gugenheim (1737–1812), verschollen, Abb. in: Moses Mendelssohn: Brautbriefe, Berlin 1936; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Roman März
Porträt Fromet Mendelssohn geb. Gugenheim (1737–1812), verschollen, Abb. in: Moses Mendelssohn: Brautbriefe, Berlin 1936; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Roman März
Wer war Fromet Gugenheim/Mendelssohn?
Fromet Mendelssohn, geb. Gugenheim (1737–1812), Kaufmannstochter, Haus- und Geschäftsfrau aus Altona, 1762 Liebesehe mit Moses Mendelssohn, ihre Briefe belegen die intellektuell gleichberechtigte Beziehung
Wer war Moses Mendelssohn?
Moses Mendelssohn (1729–1786), bedeutender Philosoph der Aufklärung, Wegbereiter der Gleichberechtigung der Jüdinnen*Juden in Deutschland
Ein Blick ins Menü
Brokkelerbsensalat: Gemüsesalat mit Erbsen und Geschichte
Im 18. Jahrhundert begann man unreife Hülsenfrüchte aus der Schale herauszu-„brokkeln“ und dann entweder frisch zu verarbeiten oder aufwändig zu fermentieren. Erbsen waren ein teures Gemüse. Es gab sie zunächst nur am Hof, später profitierte auch das Bürgertum von dieser neuen Erfindung. Rezepte zu Brokkelerbsen fand man in allen Kochbüchern des späten 18. Jahrhunderts.
Laubfrösche von Spinat, dazu Kurkumenfrikassee
Diese Laubfrösche sind vegetarisch! Ein Rezept aus dem ersten gedruckten Kochbuch für Israeliten, geschrieben von dem Katholiken Josef Stolz. In Zeiten der Aufklärung besuchte er jüdische Haushalte und schaute den Menschen in die Töpfe. Kurkumen sind übrigens Gurken!
Frische Maulbeeren an Maccaronencreme
Die Aufklärung begann mit Maulbeeren: Als Moses Mendelssohn nach Berlin kam, arbeitete er als Seidenhändler. Seidenraupen ernähren sich von den Blättern der Maulbeerbäume: Es muss eine Menge davon in und um Berlin gegeben haben. Hier können Sie probieren, wie Maulbeeren schmecken!
