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»Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten« stellt neuen Fragenrekord auf

Presseinformation

Pressemitteilung von Fr, 30. Aug 2013

„Ich bin ein lebendiges Ausstellungsstück“

Eine Vitrine im Jüdischen Museum Berlin ist berühmt geworden. Sie ist Teil der aktuellen Ausstellung „Die ganze Wahrheit …was Sie schon immer über Juden wissen wollten“, die am 1. September zu Ende geht. Täglich außer samstags nahmen seit März insgesamt 181 jüdische Gäste im Plexiglas-Schaukasten Platz. Die offene Vitrine war Teil der Ausstellung und eine Antwort auf die Frage „Gibt es noch Juden in Deutschland?“. Die Vitrinengäste standen Besuchern täglich außer samstags Rede und Antwort. Das Konzept hat weltweit für Begeisterung, Diskussionen und Kritik gesorgt. Der ARD-Korrespondent in Tel Aviv Richard C. Schneider sagte schon 2001 nach Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin: „Ich bin ein lebendiges Ausstellungsstück. Leute, die in meiner Person zum ersten Mal in ihrem Leben einem Juden begegnen, reagieren oft irritiert. […] Plötzlich werde ich betrachtet wie in einer Vitrine […].“

Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Mehr als 53.000 Besucher stellten 50.000 Fragen

Seit Eröffnung am 22. März zählte die „Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten“ mit mehr 53.000 Besuchern zu den bestbesuchten Ausstellungen des Museums. Die Besucher wurden mit 30 ausgesuchten Fragen an und Klischees rund um das Judentum konfrontiert. Diese waren aus der Fülle wiederkehrender Fragen in Foren, Gästebüchern des Museums und Erfahrungsberichten der Museumsmitarbeiter ausgewählt worden. Die Fragen der Ausstellung wurden anhand von 180 Objekten, Texten und Installationen beantwortet. Offene Fragen hinterließen Besucher an der Post-it-Wand am Ausgang oder stellten sie den jüdischen Gästen in der Vitrine.

Im Epilog der Ausstellung wurden Besucher aufgefordert, ihre Fragen und Kommentare an einer Wand zu hinterlassen – die nächsten Besucher reagierten, kommentierten oder hinterfragten das Gepostete. 50.000 Fragen und Kommentare wurden während der Laufzeit an der Post-it-Wand hinterlassen. Einige Fragen wurden aktuell im „Blogerim“ des Museums beantwortet: „Wie hält die Kippa auf dem Kopf?“, „Warum beugen sich manche Juden beim Beten?“, „Welche Rolle spielen Gender-Themen?“, „Haben Juden eine eigene Sprache?“ und „Gibt es schwule Juden?“

1.800 Tweets aus der Ausstellung an die Westmauer

Bei der Frage „Was geschieht mit den Zetteln an der Klagemauer?“ haben 1.800 Besucher mit dem ausliegenden Tablet ihre Nachricht an das Webportal „Tweet Your Prayers“ geschickt. Der Israeli Alon Mir hat diese wöchentlich an die Westmauer in Jerusalem gebracht.

38.750 Chips für die Abstimmung

„Stimmen Sie ab oder gehen Sie einkaufen.“ Mit Witz, Gelassenheit und Provokation wurde sensibilisiert für stereotype Bilder und Denkmuster. Dazu hat das Museum den Besuchern an fünf Abstimmungssäulen die Wahl gelassen: „Sind Juden besonders geschäftstüchtig/tierlieb/einflussreich/intelligent/schön?“ Für manche Besucher steckte „Die ganze Wahrheit“ in diesen Säulen: Zwei Mal war die Säule „geschäftstüchtig“, zwei Mal die Säule „intelligent“ und ein Mal die Säule „schön“ mit mehr als 2.500 Einkaufschips randgefüllt.

„Frag mich, ich bin nicht jüdisch“ am Tag der Finissage

Die Finissage am 1. September lädt zu einer besonderen Aktion ein: Unter dem Motto „Frag mich, ich bin nicht jüdisch“ nehmen am letzen Besuchertag Personen in der Vitrine Platz, deren Auftreten oder Herkunft mit bestimmten Rollenbildern verknüpft werden. Sie stehen zu ihrer Lebensweise, Herkunft oder Religion Rede und Antwort.

12 bis 13 Uhr Pater Tobias Zimmermann SJ, seit 1990 Mitglied des Jesuitenordens.
13 bis 14 Uhr Tuba Arikan ist Muslima, Türkin und deutsche Staatsangehörige.
14 bis 15 Uhr Johanna Straub lebt seit 1990 ohne Fleisch und seit Anfang 2013 vegan.
15 bis 16 Uhr Samuel Schidem lebt in Berlin und vereint Identitäten: Israelisch, palästinensisch, arabisch, hebräisch, muslimisch, jüdisch.
17 bis 19 Uhr Empfang in den Ausstellungsräumen für alle Vitrinengäste, die in den vergangenen Monaten mit Besuchern diskutiert haben. Einige werden über ihre Erfahrungen berichten.

Die Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin entstand in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems und mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.

Medienpartner:

Wall AG, zittyBerlin, Yorck Kinogruppe, Dussmann das KulturKaufhaus

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