Ofer Waldman
Kurzinterview und Foto von der Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT
Mein Name ist Ofer Waldman. Ich bin freier Journalist und Autor.
Wie kam es zur Idee der Inszenierung in Ihrem Portrait?
Nach Deutschland bin ich 1999 als Orchestermusiker gekommen. Und da ich die Beschäftigung mit jüdisch bezogenen Themen oft als eine Inszenierung wahrnehme, die gegenüber einem nichtjüdischen deutschen Publikum stattfindet, schien das Theater – oder in diesem Fall, die Oper – als der geeignetste Ort, mich vor Frédéric Brenners Kamera zu stellen. Dass ich dabei im Zuschauerraum und nicht auf der Bühne sitze, ist freilich eine der Verkehrungen, zum Nachdenken einladend, mit denen Frédérics Arbeit durchgewoben ist.
Wie erleben Sie jüdisches Leben in Berlin?
Das jüdische Leben in Berlin erlebe ich durch die Augen derer, die nach diesem Leben suchen, nach seinen Erscheinungsformen, nach seinen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Ausdrücken. Gleichzeitig erlebe ich Berlin als Resonanzkammer, in der jene Formen und Ausdrücke ausprobiert, angesprochen, angenommen und wieder verworfen, erfunden und modifiziert werden.
Beschreiben Sie Ihr Leben in Berlin in drei Adjektiven.
Frei, widerspiegelnd, suchend.
Was würden Sie sich für das zukünftige jüdische Leben in Berlin wünschen?
Dem jüdischen Leben in Berlin wünsche ich, dass dessen Vielfalt, ja gar zum Teil scharfe innere Gegensätzlichkeit gefeiert und nicht als Bedrohung wahrgenommen wird – weder von seinen Protagonist*innen noch von denen, die es beobachten.
Zitierempfehlung:
Jüdisches Museum Berlin (2021), Ofer Waldman. Kurzinterview und Foto von der Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT.
URL: www.jmberlin.de/node/8371