
Nachtschicht
Einblicke ins Museum bei Nacht
Für unser Projekt Nachtschicht haben wir jene Menschen begleitet und porträtiert, die dann arbeiten, wenn es dunkel wird, namentlich die Wachleute und Polizist*innen, die das Museum nachts schützen.
„Ist da jemand?“
Was passiert im Museum, wenn alle Gäste gegangen, die Ausstellungen und Büros menschenleer, die Lichter aus sind? Dann beginnt die Nachtschicht der Security, die das Gebäude und sein Inneres schützt. Wir Einblicke ins Museum bei Nacht und begleiten den Teamleiter Security bei seinem Rundgang – mit Taschenlampe, Funk und Notbeleuchtung.
Draußen die versprengten Seelen und Lichter der Großstadt, drinnen die menschenleeren Räume unserer Ausstellungen, Depots und Technikräume und ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen. Da muss man aufpassen, was im Kopf passiert!
Jüdisches Museum Berlin, Video: Peter Wollring
Fotostrecke Nachtschicht

„Mein Lieblingsort am Museum ist der Haupteingang. Da trifft man Besucher aus der ganzen Welt, da ist das Museum eine echte Begegnungsstätte. Schon früh morgens halten die ersten Reisebusse. Ich vertröste die Menschen bis zur Öffnung, beantworte ihre Fragen. Nachts sind hier höchstens mal einsame Wanderer oder müdes Party-Volk.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Wo geht’s denn hier nach Baden-Württemberg? Man fragt uns die absonderlichsten Sachen. Wenn nachts jemand vorbeikommt, beobachten wir die Person. Bis sie den Sicherheitsbereich verlassen hat.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Nach dem ersten Nachtdienst bin ich platt. Zuhause gehe ich erst mal mit meinem Hund eine Stunde spazieren, raus aufs Feld. Vollkommene Ruhe, da kann ich ausspannen. Danach ab ins Bett, aber meistens schaffe ich es nicht in den Tiefschlaf. Abends dann wieder los. Zweite Schicht.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Hier kommt nachts nur der Fuchs vorbei, der schiebt seine Schicht, genau wie wir. Immer pünktlich um halb vier schleicht er durch den Garten.“
Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme

„In den Garten des Exils wollten eines Nachts mal zwei Jugendliche einsteigen. Die dachten wohl, das sehen wir nicht. Sie haben sie sich dann entschuldigt. Wir haben es dabei belassen, sonst wären sie ja vorbestraft gewesen.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Eigentlich kann man sich im Libeskindbau nicht verlaufen. Trotzdem verliert man anfangs manchmal fast den Überblick.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Wenn die Müdigkeit kommt? Da helfen Kaffee, frische Luft oder Gespräche mit Kollegen.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Die Kontrollgänge machen wir allein. Da kam schon der ein oder andere bleich zurück! Nachts sind die Sinne extrem geschärft. In manchen Räumen muss man gut aufpassen, was im Kopf passiert.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„In den Ausstellungsräumen wird die Beleuchtung zentral gesteuert. Da haben wir nachts keinen Einfluss, da bleibt es dunkel. Aber wir haben Taschenlampen und Funk.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

„Nachts kontrollieren wir alle Räume. Technik-, Heizungs-, Serverräume, die Depots und Ausstellungsräume. Wenn da zum Beispiel irgendwo Wasser läuft und Sammlungen nass würden… das wäre fatal.“
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme
Film und Fotos entstanden 2018 als Ergänzung der gedruckten Ausgabe des JMB Journals 18.