Jüdisch-Marokkanische Filmwoche
(vom 8. bis zum 12. Mai) - Presseinformation
Pressemitteilung von Di, 3. Mai 2016
Auftakt zum Themenschwerpunkt „Juden in islamisch geprägten Ländern“ des Jüdisch-Islamischen Forums
Die Jüdisch-Marokkanische Filmwoche ist Auftakt für einen neuen Themenschwerpunkt des Jüdischen Museums Berlin: Der Fokus des Jüdisch-Islamischen Forums liegt bis Ende 2017 auf Juden in islamisch geprägten Ländern. Jahrhundertelang teilten Juden und Muslime zwischen Marokko und Iran eine gemeinsame Kultur und Sprache mit der muslimischen Bevölkerung dieser Länder. Ziel der Reihe ist es, die Koexistenz von Juden und Muslimen in zehn ausgesuchten Ländern der islamischen Welt darzustellen, ohne dabei Konflikte auszusparen.
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Länderschwerpunkt Marokko
Die erste Veranstaltungsreihe Mein Herz im Maghreb nimmt vom 8. bis 12. Mai die jüdisch-muslimische Beziehungsgeschichte Marokkos in den Blick. Marokko war einst Heimat der größten jüdischen Gemeinde in einem arabischen Land. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts lebten dort mehr als 250.000 Juden, von denen jedoch zwischen den 1950er und 1970er Jahren die meisten das Land verließen. Heute leben noch etwa 2.500 Juden in Marokko. Das 1998 eröffnete Jüdische Museum in Casablanca ist das einzige seiner Art in einem arabischen Land. Auf dem Filmfestival werden zehn Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt. Regisseure aus Marokko, Europa, Israel und Nordamerika nähern sich dem marokkanischen Judentum aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Filme sind zum großen Teil erstmals in Deutschland zu sehen, darunter der diesjährige Oscar-Kandidat Marokkos, „Aida“. Die Regisseure sind im Anschluss zu Filmgesprächen eingeladen.
Auftakt ist am 8. Mai ein Konzert der israelischen Sängerin Neta Elkayam. Sie gehört zu einer Generation von israelischen Kulturschaffenden, die sich auf die Suche nach den kulturellen Wurzeln ihrer Familien aus islamisch geprägten Ländern begeben. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass sich immer mehr junge Muslime in diesen Ländern für die Geschichte und Kultur der dortigen Juden interessieren und dieses auch in Musik und Filmen verarbeiten.
Perspektivenwechsel
„Wir wollen zeigen, dass Judentum und Islam kein Gegensatzpaar bilden, sondern dass Juden und Muslime eine reichhaltige und wechselvolle Geschichte verbindet. Damit wollen wir auch zur Stärkung der Beziehungen zwischen Juden und Muslimen in Deutschland beitragen, die vor dem Hintergrund des nach Europa ausstrahlenden Nahostkonflikts belastet sind. Mit diesem Schwerpunkt erweitert das Jüdische Museum Berlin seinen Blick über das aschkenasische Judentum Europas hinaus“, sagt Yasemin Shooman, Leiterin der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin.
Die Filmwoche findet in Kooperation mit dem Verein der Freunde des Museums des marokkanischen Judentums AAMJM und mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs Marokko in der Bundesrepublik Deutschland statt.
Das Programm im Überblick
8. Mai, 15 Uhr:
Jews among Muslims: The Transformation of the Jewish Communities of Morocco in the Modern Era
Eröffnungsvortrag von Daniel Schroeter (University of Minnesota)
16.30 Uhr:
Tinghir-Jerusalem. Echoes from the Mellah
Film und Gespräch mit Regisseur Kamal Hachkar
19 Uhr:
Neta Elkayam | Howa Jani
Konzert
9. Mai, 18 Uhr:
White Walls
19 Uhr:
Come Mother
Filme und Diskussion mit Filmemacherin Meital Abekassis und dem Künstler und Wissenschaftler Yigal Nizri über die marokkanische Community in Israel
10. Mai, 16 Uhr
Goodbye Mothers
Film und Gespräch mit Regisseur Mohammed Ismaïl
18.30 Uhr:
Moroccan Jews. Destinies Undone
Film und Gespräch mit Regisseur Younes Laghrari
20 Uhr:
Where are you going, Moshe?
Film und Gespräch mit Regisseur Hassan Benjelloun
11. Mai, 17 Uhr:
Aïda
Film und Gespräch mit Regisseur Driss Mrini
19.15 Uhr:
The Midnight Orchestra
Film und Gespräch mit Regisseur Jérôme Cohen Olivar
12. Mai, 17 Uhr:
Oulad Moumen
Film und Gespräch mit der Regisseurin Izza Génini
18.30 Uhr:
They were Promised the Sea. Arab Jews between Homeland and Promised Land
Film und Gespräch mit der Regisseurin Kathy Wazana
20.30 Uhr:
Erinnerungskulturen und marokkanisches Judentum heute
Abschlussgespräch und Diskussion
Das Jüdisch-Islamische Forum
Mit der Eröffnung der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin hat das Museum das Spektrum seiner inhaltlichen Schwerpunkte erweitert. Der Arbeitsbereich Akademieprogramme bietet auch den Perspektiven anderer religiöser und ethnischer Minderheiten einen Raum. Dabei beleuchtet das Jüdisch-Islamische Forum mittels verschiedener Veranstaltungsformate das Verhältnis von Judentum und Islam auf unterschiedlichsten Ebenen.
Akkreditierung und Interviewanfragen bitte an presse@jmberlin.de