Jüdisches Museum Berlin ehrt Jan Philipp Reemtsma und Hubertus Erlen mit »Preis für Verständigung und Toleranz«
Presseeinladung
Pressemitteilung von Di, 26. Okt 2010
Festakt in Anwesenheit von Bundespräsident Christian Wulff
Das Jüdische Museum Berlin zeichnet den Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma und den Wirtschaftsmanager Dr.-Ing. Hubertus Erlen am Samstag, den 13. November 2010 mit dem „Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin“ aus. Bei der Festveranstaltung hält Prof. Dr. Jürgen Habermas die Laudatio auf Jan Philipp Reemtsma. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Dr.-Ing. Hans-Peter Keitel, spricht in seiner Ehrenrede über die Verdienste von Hubertus Erlen.
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Der „Preis für Verständigung und Toleranz“ wird jährlich an zwei Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik vergeben, die sich besonders dafür eingesetzt haben, dass sich die Bundesrepublik Deutschland der Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus stellt und kritische Aufklärung über Antisemitismus und Rassismus befördert. Gleichzeitig wird die Selbstverpflichtung honoriert, sich für Menschenwürde, für die Integration von Minderheiten und den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen zu engagieren.
Jan Philipp Reemtsma, Jahrgang 1952, ist nicht nur einer der renommiertesten Literaturwissenschaftler Deutschlands, sondern auch ein bedeutender Mäzen kultureller, wissenschaftlicher und politischer Initiativen. Mit seinem ungewöhnlichen Entschluss, sein Erbe für die Gründung des Hamburger Instituts für Sozialforschung und damit für wichtige publizistische Vorhaben und historische Projekte zu verwenden, hat er in beispielhafter Weise gezeigt, dass persönliche Verantwortung das Profil einer Gesellschaft nachhaltig beeinflussen kann. Schon früh verknüpfte Jan Philipp Reemtsma sein Interesse an Philosophie, Literatur und Politik mit sozialem Engagement. 1981 gründete er die Arno-Schmidt-Stiftung, die der Förderung und Pflege des Werkes des Schriftstellers gewidmet ist. Drei Jahre später rief Jan Philipp Reemtsma das Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) mit den Arbeitsschwerpunkten Die Gesellschaft der Bundesrepublik, Nation und Gesellschaft sowie Theorie und Geschichte der Gewalt ins Leben. Als Meilenstein in der Geschichtsaufarbeitung gelten nicht zuletzt die zwei heftig und kontrovers diskutierten Ausstellungen über die Verbrechen der Wehrmacht, die zum ersten Mal öffentlich machten, in welchem Maße auch deutsche Soldaten am Massenmord in der Sowjetunion beteiligt waren. Und sie weisen auf einen der Kernpunkte in Reemtsmas Schaffen hin: Das Eintreten gegen das Verschweigen von Gewalt zu Zeiten des Nationalsozialismus. Dass ihm diese Opposition eine persönliche moralische Verpflichtung ist, erweist sich auch in Reemtsmas Verantwortung gegenüber Zwangsarbeitern, die in den Fabriken der Reemtsma-Familie beschäftigt waren: Ihnen zahlt er – unabhängig von anderen Stiftungsinitiativen – direkt und unbürokratisch Entschädigungen.
Der 1943 geborene promovierte Ingenieur Hubertus Erlen ist wie kaum ein anderer Manager gesellschaftlich, wissenschaftlich und personalpolitisch engagiert. Dass sich das Wirken des früheren Vorstandsvorsitzenden der Schering AG und heutigen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Bayer Schering Pharma AG nicht allein auf das Wirtschaftsleben beschränkt, zeigte sich, als er die Schering-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft, Kultur und sozialen Zwecken ins Leben rief: 2002 entwickelte er das Konzept für die gemeinnützige Stiftung und überzeugte den Aufsichtsrat der Schering AG, 20 Millionen EUR zur Verfügung zu stellen. Später wurde das Stiftungskapital auf 35 Millionen EUR aufgestockt. Auch als Privatmann ist Hubertus Erlen philanthropisch aktiv: Er ist einer der Begründer der James Simon Stiftung, die im Jahr 2007 das Stiftungskapital von einer Million EUR zur Verfügung gestellt haben. Die James Simon Stiftung hat sich im Namen des berühmten jüdischen Mäzens der Förderung von Kunst, Kultur und Wohlfahrtspflege verschrieben. Der Theater- und Musikliebhaber Hubertus Erlen ist außerdem Gründungsmitglied der Fördervereine der Staatsoper Berlin und des Deutschen Theaters. Als Vorsitzender der Robert Koch Stiftung wirkt er daran mit, dass sowohl Spitzen- als auch Nachwuchsforscher gefördert werden.
Die Preisverleihung findet im Rahmen des traditionellen Jubiläums-Dinners im Jüdischen Museum Berlin statt. Der Abend beginnt mit einem festlichen Empfang in den Räumen neben der Sonderausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“, gefolgt von der Preisverleihung im Glashof des Museums. Das anschließende Dinner dient zugleich einem guten Zweck, da die Spendenerlöse des Abends der Bildungsarbeit des Museums zugute kommen.
Wie bei den vorangegangenen Preisverleihungen werden wieder hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Medien erwartet. Angekündigt haben sich bislang Bundespräsident Christian Wulff, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Weitere Gäste sind u.a. SE Yoram Ben-Zeev, Botschafter des Staates Israel, Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Alexander Dibelius, Managing Director der Goldman, Sachs & Co. oHG, BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, die Schauspielerin Iris Berben, der Kunstsammler und Mäzen Dieter Rosenkranz, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, und viele mehr.
Zu dieser Preisverleihung laden wir Sie ein.
Verleihung des „Preises für Verständigung und Toleranz“
Wann | Samstag, 13. November 2010 ab 18 Uhr |
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Wo | Altbau Bitte nutzen Sie den Gruppeneingang links vom Altbau des Jüdischen Museums, der an diesem Abend nur für Medienvertreter zur Verfügung steht. Er ist ab 17:30 Uhr für Sie geöffnet (bis 20 Uhr). |
Bitte planen Sie genügend Zeit für die Sicherheitskontrollen am Einlass ein und zeigen Sie Ihren Presse- oder Personalausweis vor.
Ablauf (Stand 25.10.10; Änderungen vorbehalten)
Ab 18 Uhr | Ankunft der Gäste |
18:30 bis 19:45 Uhr | Empfang Ausstellung „Zwangsarbeit“, Altbau 1. OG |
20 bis ca. 21 Uhr | Preisverleihung Glashof EG Begrüßung der Gäste durch Museumsdirektor W. Michael Blumenthal. Anschließend feierliche Verleihung des „Preises für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin“ mit Laudationes. |
Zur Begrüßung und Preisverleihung erhalten akkreditierte Medienvertreter Einlass in den Glashof.
21 bis ca. 23:30 Uhr | Festliches Jubiläums-Dinner Glashof EG |
Wir bitten um Ihr Verständnis dafür, dass Medienvertreter während des Dinners nicht im Glashof zugelassen sind. Für Sie stehen im Presseraum zwei PCs mit Internetanschluss via W-LAN zur Verfügung (bis 23 Uhr) sowie ein Pressebüffet.
Wo | Altbau EG, Presseraum (in den Räumlichkeiten des Restaurant Liebermanns) |
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Der „Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin“ wurde 2002 erstmals vergeben an Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, und Heinrich v. Pierer, damaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. Weitere Preisträger waren der Kunstsammler und –mäzen Heinz Berggruen s.A. (2005), der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim (2006), Bundeskanzler a.D. Helmut Kohl (2007), der Politiker Otto Graf Lambsdorff (2005), der Unternehmer Michael Otto (2004), der BMW-Manager Helmut Panke (2006), der inzwischen verstorbene Bundespräsident a.D. Johannes Rau (2004), der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (2003), die Verlegerin Friede Springer (2003) und der Historiker Fritz Stern (2007), der Unternehmensberater Roland Berger und der Schriftsteller Imre Kertész (2008). Im vergangenen Jahr ging der Preis an die Bosch-Gruppe sowie an den Filmregisseur Michael Verhoeven.
Akkreditierungshinweis
Wegen der hohen Sicherheitsauflagen und der begrenzten Plätze im Glashof müssen sich Medienvertreter bis Mittwoch, den 10. November 2010 per Fax oder E-Mail anmelden. Daraufhin kann die personengebundene Akkreditierung durch die Pressestelle des Museums erfolgen. Leider können nur ausgewählte Poolfotografen akkreditiert werden. Nicht akkreditierten Medienvertretern kann am 13. November kein Zutritt in das Museum gewährt werden.
Dresscode
Abendgarderobe / Dunkler Anzug
Achtung: Wegen der Vorbereitungen für die Preisverleihung ist das Jüdische Museum Berlin am Samstag, den 13. November 2010, ganztägig für die Öffentlichkeit geschlossen.