Angeklopft
Mit wem teilt das JMB den Kiez?
Anwohnerinnen, Ladenbesitzer, Projektraumbetreiberinnen, Künstlerinnen, Pädagogen und Gastronomen gestalten das Leben rund um das Museum entscheidend mit. Man findet Denk- und Projekträume, Orte des Verweilens, Arbeitsplätze, Lebens- und Lernraum. Wir haben angeklopft und wurden eingelassen.
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Axel Gotthardt, Galilei Grundschule; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Hans Nübel, Bio-Bäckerei Beumer&Lutum; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Jinok Kim, Galerie für Keramik und Restaurant NaNum; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Esther Uleer, Freundin des JMB; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Maha Rayan, Nachbarin; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Ilker Gün, Café des Schicksals; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Parameswaran Kulasegaram, Indian Grocery Store; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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Valerie Schlee (links), Kreativstudio Zuckerwattenkrawatten; Lisa Diedrich (Mitte), Stadtforscherin, feldfünf; Karen Donndorf (rechts), donndorf design, feldfünf; Jüdisches Museum Berlin; Foto: Stephan Pramme
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
Axel Gotthardt, Galilei Grundschule
Als Rektor freue ich mich täglich über das Kollegium, die internationale Ausrichtung der Schule und ihren Standort! In einer guten Nachbarschaft hilft man einander, es entstehen Kooperationen und Freundschaften. Als Schule arbeiten wir zum Beispiel eng mit dem Quartiersmanagement am Mehringplatz zusammen und werden durch dieses enorm unterstützt.

Hans Nübel, Bio-Bäckerei Beumer&Lutum
Für mich bedeutet gute Nachbarschaft, dass ein kontinuierlicher Austausch von Ideen und Visionen stattfindet. Das hat sich in den letzten vier Jahren hier gut entwickelt. Den Kiez kenne ich schon lange, ich habe meine ersten Gastroerfahrungen im Café Stresemann gesammelt. Es hat sich seither viel verändert – wohl fühle ich mich aber immer noch sehr!

Jinok Kim, Galerie für Keramik und Restaurant NaNum
NaNum bedeutet Teilen. Das finde ich elementar für eine funktionierende Nachbarschaft. Dabei kann Materielles, aber auch Immaterielles wie Vertrauen und Glück miteinander geteilt werden. Während der Corona-Pandemie haben wir samstags die Tür aufgemacht, einen Flügel in den Eingang geschoben und Musik gespielt. Die Leute standen am Platz und haben es sehr genossen.

Esther Uleer, Freundin des JMB
Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, hier zu leben. Hier spüre ich Berlin. Den Blick aus meinem Wohnzimmer auf das Museum mag ich besonders. Es hat eine tolle Anziehungskraft. Für eine gute Nachbarschaft braucht es beides: Vertrautheit und Für-Sich-Sein. Die Gegend rund um den Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz ist mein Lebensmittelpunkt geworden. Nur ein entspannter Ort, an dem man abends mal gemütlich was trinken kann, der fehlt noch!

Maha Rayan, Nachbarin
Ich lebe hier seit fast 33 Jahren und bin durchgängig sehr zufrieden. Es ist eine ruhige und sichere Umgebung – das schätze ich sehr. Mit meiner Nichte gehe ich gerne auf einen der Spielplätze, die nach und nach gebaut wurden und die alle sehr schön sind. Mit Freunden gehe ich eher ins Café des Schicksals, dort gibt es himmlische Kuchen! Jetzt wünsche ich mir nur, dass die Miete nicht erhöht wird!

Ilker Gün, Café des Schicksals
Nachbarschaft? Also, in einer guten Nachbarschaft nehmen Nachbarn Pakete an und helfen auch mal aus, wenn beim Kochen zum Beispiel Salz fehlt. Mehr wäre mir aber auch wieder zu viel! Die Läden hier rund um das Museum sind gut vernetzt und wir helfen uns gerne aus, wenn es Probleme gibt.

Parameswaran Kulasegaram, Indian Grocery Store
Meinen Laden habe ich 2005 als Kiosk für Touristen eröffnet. Erst fünf Jahre später haben wir ihn um indische Lebensmittel und einen Online-Handel erweitert. Mein Laden ist einer der ältesten in der Straße und ich kenne alle, die später dazu kamen, gut. Es ist eine tolle Nachbarschaft!

Valerie Schlee (links), Kreativstudio Zuckerwattenkrawatten
Nachbarschaft, ein gutes Zusammenleben im Kiez, ist Arbeit. Man muss sich bemühen, und wenn das Engagement dann da ist und von vielen Leuten gleichzeitig kommt, dann kann was ganz Wunderbares geschehen. Das Schöne hier ist, dass noch so Vieles im Prozess ist!
Lisa Diedrich (Mitte), Stadtforscherin, feldfünf
Ich würde gerne die internationale Dimension von Nachbarschaft betonen. Ich habe schon mit vielen Studierenden, die aus Schweden, Argentinien, Ägypten oder Island zum Forschen ins feldfünf kamen, Nachbarschaftsmodelle entwickelt. Ihre Ideen von Stadt und Nachbarschaft bringen die Welt in den Kiez, und andersherum nehmen sie den Kiez mit in die Welt.
Karen Donndorf (rechts), donndorf design, feldfünf
Schon in der Planungsphase der feldfünf-Projekträume haben wir versucht, mit experimentellen Projekten die Nachbarschaft einzubinden; die Kreuzberg-Trilogie an der Kurt-Schumacher-Schule steht beispielhaft dafür. Heute sind besonders Visionen für ein Zusammenspiel mit dem Platz gefragt, der sich idealerweise bis zum JMB ausdehnen und mit Formaten bespielt werden sollte, die ihn zu einem lebendigen Ort der Begegnung machen.