Koscher & Co
Eine Ausstellung über Essen und Religion
Die Ausstellung Koscher & Co. Über Essen und Religion zeigte, wie religiöse Gesetze und Essensrituale, Ethik und die Nahrungsmittelindustrie miteinander verwoben sind. Ausgehend von den uralten Kulturen Mesopotamiens spannte sie hierfür den Bogen bis in die unmittelbare Gegenwart der jüdischen Küche und ihren Speisegesetzen, der Kaschrut.
Wenngleich die Ausstellung ihre Fragestellungen aus dem Judentum heraus entwickelte, suchte sie in ihren Antworten den Vergleich mit anderen Religionen, insbesondere mit dem Christentum, Islam und Hinduismus. Die Pluralität der Perspektiven war ein Grundgedanke bei der Behandlung der Themen, die in allen Religionen eine zentrale Rolle spielen, und nach denen die zehn Ausstellungsräume gegliedert waren: Schöpfung, Gesetz, Opfer, Fleisch, Brot, Wein, Das Mahl, Genuss und Verzicht, Brot des Elends und Identitäten. So wurde beispielsweise deutlich, wie Nahrungstabus, die Unterscheidung von „rein“ und „unrein“, Opferhandlungen, Tischsitten, Zeremonien, besondere Festtagsspeisen, religiöse Vorstellungen und Rituale das Verhältnis der Menschen zur Nahrung auch dort beeinflussen, wo sie sich dessen gar nicht bewusst sind, und warum das Tafelfreude und Gaumenlust nicht schmälert.
Mehr als 700 Originale von 74 Leihgebern aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz, Tschechische Republik und den USA sowie Bildmaterial aus Kanada und Australien ergaben eine bunte Mischung aus Erhabenem und Trivialem, aus Ritualgegenständen und Alltagsutensilien: Zu sehen waren antike Marmorstatuetten, prachtvoll illustrierte Handschriften vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, opulente Stillleben, aber auch Stahl- und Plastikgerätschaften aus der modernen koscheren Küche.
An zahlreichen Medienstationen konnten die Besucher*innen teils das eigene Wissen interaktiv erproben oder auch Näheres erfahren, beispielsweise zu folgenden Fragen: Wie halten es Muslim*innen mit Alkohol oder den Beschwernissen und Freuden des Ramadan? Wie verlaufen hinduistische Opferrituale in Nepal? Wie setzen sich Jüdinnen*Juden in Deutschland in den 10er Jahren des 21. Jahrhunderts mit den Anforderungen der Kaschrut auseinander?
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- 9. Okt 2009 bis 28. Feb 2010
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
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Altbau 1. OG
Ermöglicht durch die Freunde des Jüdischen Museums Berlin