B.-Traven-Oberschule
Aktuelle Kooperationsschule und Partnerschule im Projekt Vielfalt in Schulen
Die Gemeinschafts- und Ganztgsschule B.-Traven-Oberschule liegt im Falkenhagener Feld in Berlin-Spandau. Sie war von 2012 bis 2014 Partnerschule im Projekt Vielfalt in Schulen und wurde im Anschluss Kooperationsschule des Jüdischen Museums Berlin.
Bildungspartner im Projekt Vielfalt in Schulen
Im Programm Vielfalt in Schulen widmete sich die B.-Traven-Oberschule zwei zentralen schulinternen Entwicklungsfeldern. Erstens der Verbesserung des Angebots der Deutschklassen bzw. Lerngruppen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse, unter Vielfaltsgesichtspunkten und zweitens dem Thema Beteiligung. In den Deutschklassen kommen Schüler*innen mit Migrationshintergrund aus ganz Berlin zusammen, mit dem Ziel, so gut Deutsch zu lernen, dass sie künftig am deutschsprachigen Fachunterricht teilnehmen können.
Die Zufriedenheit mit der Stellung der Deutschklassen im Schulleben wurde von Pädagog*innen, Schüler*innen und der Kerngruppe als sehr unbefriedigend beschrieben (strukturelle Trennung durch anderen Unterricht und temporären Aufenthalt, wenig soziale Kontakte zwischen Deutsch- und Regelklassen).
Um diese unbefriedigende Situation zu verändern, initiierte die Kerngruppe ein Theaterprojekt. Schüler*innen aus den Deutsch- und Regelklassen, wurden gleich im ersten Jahr von Vielfalt in Schulen gemeinsam künstlerisch aktiv. Gemeinsames gestalten und Theater spielen führte nicht nur zu neuen sozialen Kontakten zwischen der Schüler*innen der Lerngruppe und Schüler*innen der Regelklassen sondern auch zu einer wunderbaren Präsentation der Ergebnisse vor der Schulgemeinschaft.
Ähnlich wie das Projekt mit der Theaterwerkstatt bot auch die Schüler*innenausstellung zum Thema Zeit im Jüdischen Museum Berlin eine gute Möglichkeit, die Schüler*innen mit dem Thema der kulturellen Bildung näherzubringen. Hier arbeiteten die Klassen mehrerer Jahrgänge intensiv an der Ausstellung zum Thema Zeit im Jüdischen Museum Berlin. In einem Fotoprojekt präsentierten die Jugendlichen in ästhetisch anspruchsvoller Form, in welcher tristen Umgebung sie im Flüchtlingswohnheim leben müssen.
Die Stärkung der Unterrichtsqualität in den Lerngruppen für Neuzugänge setzte sich als roter Faden auch im zweiten Projektjahr 2013/2014 fort. Im vierten Fortbildungsmodul Diversität in der Jugendliteratur erhielten die Lehrer*innen Anregungen dazu, mit der Graphic Novel Ein neues Land von Shaun Tan, die ohne Schriftsprache gestaltet ist, mit theaterpädagogischen Methoden zu arbeiten. Sie entwickelten dazu eine Unterrichtseinheit mit einer Handreichung.
Am 8. Oktober 2014 kamen in der Schule ca. 50 Personen an vielen kleinen Tischen zusammen, um sich über das Thema Beteiligung auszutauschen. Auf einem kleinen Fachtag verbanden sich so zwei Themen, nämlich die Verankerung der bisherigen Aktivitäten zu Vielfalt in Schulen innerhalb der Schule und den Austausch über die Frage, wie steht es eigentlich mit unserer Beteiligungskultur an den Schulen. Zu diesen Themen versanstaltete die Schule einen kleinen Fachtag, der auch die Vernetzung und Multiplikation von Wissen und Erfahrungen in den Bezirk hinein zum Ziel hatte. In der dialogorientierten Veranstaltung, dem World Café, kam es zu einem regen Austausch zwischen den Lehrkräften, den Schüler*innen und einigen Kooperationspartner*innen der Schule. Diskutiert wurden folgende Fragen: Was können Schüler*innen im Schulbetrieb eigenständig gestalten und wo können die Verantwortung übernehmen? Was können wir (Lehrer*innen, Eltern, Schüler*innen, Kooperationspartner*innen) tun, um unsere Schule aktiv mitzugestalten und die Schüler*innen in ihrer Eigenständigkeit zu unterstützen?
Die gemeinsame Auseinandersetzung zum Thema Beteiligung mündete zum Ende der Veranstaltung darin, dass die teilnehmenden Schüler*innen das Format des World Café aufgriffen und zu der Idee kamen, zukünftig in der Schüler*innenvertretung ebenfalls nach diesem partizipativen, offenen Format zu arbeiten.
ZeitDinge – eine Ausstellung von Schüler*innen
Am 29. Mai 2013 eröffneten wir gemeinsam mit den jungen Ausstellungsmacher*innen aus der B. Traven-Gemeinschaftschule und der Ernst-Schering-Schule die von Schüler*innen selbst kuratierte Ausstellung ZeitDinge.
Ausgehend vom Thema „Zeit“ konzipierten Schüler*innen beider Schulen eine Ausstellung, die die Schul- und Jugendzeit in den Mittelpunkt stellt. Anhand von Objekten, Zeitzeugeninterviews und fotografischen Arbeiten gaben die Jugendlichen Einblicke in die hundertjährige Geschichte der Ernst-Schering-Schule und eröffnen unterschiedliche Perspektiven auf die erste Berliner Großsiedlung im Falkenhagener Feld.
Der Vormittag verlief einer Ausstellungseröffnung angemessen festlich: Nach einem Grußwort der Programmdirektorin Cilly Kugelmann gaben Ömer S. (Ernst-Schering-Schule) und Yasmin S. (B.-Traven-Schule) den etwa 70 Anwesenden Tipps, welche Ausstellungsstücke unbedingt sehenswert seien. Eine Musikeinlage von Schüler*innen der Ernst-Schering-Schule verkürzte das Warten auf Vernissage, die mit einem Glas Saft und einer Brezel begangen wurde. Zum Abschluss guckten alle gemeinsam die Kurzfilme mit Zeitzeug*innen aus dem Falkenhagener Feld oder der Ernst Schering Schule.
Die Lehrer*innen der Partnerschulen hatten in diesem zweiten Halbjahr des Projekts Vielfalt in Schulen zunächst selbst erfahren, wie Museen mit Objekten arbeiten und sie arrangieren, um so mit fachlicher Unterstützung des Jüdischen Museums Berlin die Ausstellungsgestaltung der Schüler*innen anzuleiten und zu begleiten.
Zum Auftakt des zweiten gemeinsamen Schuljahres 2013/14 luden wir die Lehrer*innen und anderen Pädagog*innen der Partnerschulen zu einem Museumsgespräch mit den Kurator*innen der zu der Zeit laufenden Ausstellung Die ganze Wahrheit ein. Wir diskutierten darüber, ob eine ironisierende Form der Auseinandersetzung mit Klischeevorstellungen, wie die Ausstellung sie präsentiert, sich dazu eignet, mit Schüler*innen über das Judentum zu sprechen. Lassen sich daraus Impulse für die Beschäftigung mit der Diversität der Gesellschaft in Deutschland beziehen? Auch wenn es dazu unterschiedliche Auffassungen gibt, erhielten wir von mehreren Lehrer*innen, die die Ausstellung mit ihren Schüler*innen besuchten, positive Rückmeldungen: Insbesondere die direkte Frage „Darf man Jude sagen?“ habe angeregte Gespräche unter den Jugendlichen angeregt.
Der Wert von Vielfalt
B.-Traven-Oberschule, Berlin-Spandau
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