»Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung« 2017
Der »Lars Day Preis« 2017 geht an das Berliner Jugendbegegnungsprojekt »Dikh angle! Nach vorne schauen!« – Pressemitteilung
Pressemitteilung von Do, 2. Nov 2017
Am Dienstag, dem 7. November, wird zum zweiten Mal der mit 5.000 € dotierte Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung in der W. Michael Blumenthal Akademie verliehen. Preisträger ist in diesem Jahr das Berliner Jugendbegegnungsprojekt Dikh angle! Nach vorne schauen! des Bundesverbands Amaro Drom e.V.
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Durch den Abend führt Slam-Poetin Fatima Moumouni, die Laudatio hält Yasemin Shooman, Leiterin der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin.
Mit dem Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung werden seit 2016 Projekte ausgezeichnet, die sich in zukunftsweisender Form mit nationalsozialistischen und anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auseinandersetzen und für ein gleichberechtigtes Zusammenleben engagieren.
Preisträger Amaro Drom e.V.
„Das Projekt bearbeitet die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma, die im öffentlichen historischen Bewusstsein bislang nur unzureichend präsent ist“, so die Begründung der Jury.
Der Bundesverband Amaro Drom e.V. („Unser Weg“) ist eine interkulturelle Jugendselbstorganisation von Roma und Nicht-Roma in Berlin. In Gedenken an den Genozid an den europäischen Sinti und Roma findet seit 2015 jährlich die Jugendbegegnung Dikh angle! Nach vorne schauen! im Rahmen des Amaro Drom-Projektes Dikhen amen! Seht uns! statt. Die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Familien- und Verfolgungsgeschichte ermöglicht jungen Roma und Sinti aus dem gesamten Bundesgebiet ein besseres Verständnis im Umgang mit Alltagsrassismus zu entwickeln. Mit ihrem Engagement tragen sie zu einer vielfältigen Erinnerungskultur bei.
„Auch die nach 1945 anhaltende Diskriminierung wird thematisiert und damit ein wichtiger Gegenwartsbezug hergestellt. Das Projekt ist partizipativ angelegt und bezieht die Perspektiven der beteiligten Jugendlichen in vorbildlicher Weise mit ein. Und schließlich leistet es einen Beitrag zum Empowerment der nach wie vor gesellschaftlich marginalisierten Gruppe der Sinti und Roma“, so die weitere Begründung der Jury.
Slam-Poetin Fatima Moumouni
Fatima Moumouni ist Spoken-Word-Poetin und Moderatorin. 1992 in München geboren, tritt sie seit 2011 mit ihrer Spokenword-Performance auf verschiedenen Bühnen in und außerhalb Deutschlands auf. 2012 gewann Fatima Moumouni die Bayerischen Meisterschaften im Poetry Slam der U20-Kategorie und wurde U20-Vizemeistern der deutschsprachigen Meisterschaften. Mit ihrer Kunst engagiert sie sich für muslimische Jugendliche und gegen Rassismus – nicht nur auf der Bühne, sondern auch an Schulen.
Der Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung
Der Preis würdigt Organisationen, Vereine, Initiativen und Einzelpersonen, die gemeinsam mit jungen Menschen die Erinnerung an nationalsozialistisches Unrecht und weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit der Verantwortung für den Erhalt der Demokratie und ein gleichberechtigtes Zusammenleben in Vielfalt verbinden. Ziel ist es, die Teilhabe von Migranten und andere im Erinnerungsdiskurs bislang marginalisierte Gruppen sichtbar zu machen. Es werden Projekte gewürdigt, die nachhaltige Wirkung erzielen sowie Lehrkräfte und Multiplikatoren erreichen. 2016 waren die Preisträger das Berliner Projekt AKRAN – Peer-to-Peer gegen Vorurteile der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V. und Annette Dorothea Weber, Regisseurin und künstlerische Leiterin des COMMUNITYartCENTERmannheim für ihre Inszenierung des Theaterstücks Zigeuner-Boxer.
Die Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin
Mit der 2012 eröffneten W. Michael Blumenthal Akademie hat das Jüdische Museum Berlin seine inhaltlichen Schwerpunkte erweitert. Im Zentrum der Akademieprogramme stehen die Themen Migration und Diversität sowie das Verhältnis von Judentum und Islam. Die Akademie bietet mit einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm aus Lesungen, Konferenzen, Workshops und Podiumsdiskussionen eine Plattform für die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch hochaktuellen Themen, unter anderem dem Wandel von Erinnerungskultur(en) in der Migrationsgesellschaft.
Die Lars Day Stiftung
Die Lars Day Stiftung wurde 2001 von der deutsch-amerikanischen Familie Day in Erinnerung an ihr Kind Lars gegründet. Sie vergibt den Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung zusammen mit den Akademieprogrammen des Jüdischen Museums Berlin mit dem Ziel der Förderung einer Erinnerungskultur, die dem Wandel zu einer postmigrantischen Gesellschaft Rechnung trägt. Dem Beirat, der über die Preisvergabe entscheidet, gehören Experten aus Wissenschaft, Schule, Kunst und politischer Bildung an. Den Vorsitz hat Esra Küçük inne, Mitglied des Direktoriums des Maxim Gorki Theaters und Leiterin des Gorki Forums.
Programm
19.00 Uhr | Begrüßung |
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19.10 Uhr | Spoken-Word-Poetry Fatima Moumouni |
19.20 Uhr | Festrede Yasemin Shooman, Leiterin der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin |
19.30 Uhr | Preisübergabe und Vorstellung des Preisträgers |
19.45 Uhr | Spoken-Word-Poetry |
19.55 Uhr | Uhr Schlusswort Christian Petry, Vorsitzender Lars Day Stiftung |
20.00 Uhr | Austausch und anschließender Empfang |
Ort: W. M. Blumenthal Akademie, Saal, Fromet-und-Moses-Mendelssohn Platz 1, 10969 Berlin