Yael Bartana
Künstlerin
Yael Bartanas Filme, Installationen und Fotografien erkunden die Bildsprachen von Identität und Gedenkpolitik. Zum Ausgangspunkt nimmt sie das in Israel – wo sie 1970 geboren wurde – propagierte Nationalbewusstsein. Zentral für ihre Arbeit sind die Bedeutungen, mit denen Begriffe wie „Heimat“, „Rückkehr“ oder „Zugehörigkeit“ aufgeladen werden. Bartana geht diesen Bedeutungen anhand von Zeremonien, öffentlichen Ritualen und sozialen Praktiken nach, die dazu dienen sollen, die kollektive Identität im Nationalstaat zu stärken.
In ihren israelischen Projekten beschäftigte sich Bartana mit den Auswirkungen von Krieg, mit militärischen Ritualen und dem Gefühl der Bedrohung. Zwischen 2006 und 2011 arbeitete sie in Polen und schuf dort die Trilogie And Europe Will Be Stunned – eine fiktive Bewegung der Rückkehr von Jüdinnen*Juden nach Polen im Spiegelbild des zionistischen Projekts. Die Trilogie war der polnische Beitrag zur 54. Internationalen Kunstausstellung (Biennale) in Venedig 2011.
In den letzten Jahren hat Bartana ihr Spektrum um filmisch-performative Formate erweitert, mit Werken wie Inferno (2013), einer „Voraufführung“ der Zerstörung des Dritten Tempels in São Paulo; True Finn (2014), einem Spiel mit der finnischen Nationalidentität; Simone The Hermetic (2015), einer ortsbezogenen Installation, die sich im zukünftigen Jerusalem abspielt; und Tashlikh (Cast Off, 2017), eine visuelle Meditation, die persönliche Gegenstände mit Bezug zu Gräueln aus Vergangenheit und Gegenwart versammelt.
Ihre jüngsten Arbeiten, What If Women Ruled the World (2017) und Bury Our Weapons, Not Our Bodies!, verbinden fiktive Schauplätze mit Menschen aus dem wirklichen Leben zu einem speziellen Handlungsrahmen, in dem mögliche Alternativen zu einer männerdominierten Welt und zu überkommenen Konzepten von Macht erprobt werden.
Im Laufe der vergangenen Jahre wurden bereits einige Arbeiten Yael Bartanas in Ausstellungen des Jüdischen Museums Berlin gezeigt: 2007/08 die Video-Installationen Trembling Time (2001) und Freedom Border (2003) in der Ausstellung Betrifft: Israel. Aktuelle Fotografie und Videokunst und von Dezember 2017 bis April 2018 Inferno (2013) im Rahmen der Ausstellung Welcome to Jerusalem.
2021 zeigte das Jüdische Museum Berlin mit Yael Bartana – Redemption Now die erste umfassende Werkschau der Künstlerin. Dort war die dreikanalige Video- und Audioinstallation Malka Germania (hebräisch für „Königin Germania“) erstmals zu sehen sein, die die Künsterlin als Auftragsarbeit für das Jüdische Museum konzipiert und in Berlin an geschichtsträchtigen Orten filmisch umgesetzt hat.