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Margot Friedländer und Delphine Horvilleur erhalten den Preis für Verständigung und Toleranz

Presseinformation

Pressemitteilung von Do, 17. Okt 2024

Am Samstag, den 16. November 2024, ver­leiht das Jüdische Museum Berlin (JMB) zum 23. Mal den Preis für Ver­ständigung und Toleranz. Die Aus­zeichnung geht an Dr. h. c. Margot Friedländer und Delphine Horvilleur. Die Laudatio für Margot Fried­länder hält Joachim Gauck, Bundes­präsident a. D. Baron Eric de Rothschild hält die Laudatio auf Delphine Horvilleur. Hetty Berg, die Direktorin des JMB, überreicht die Preise.

Kontakt

Dr. Margret Karsch
Pressesprecherin
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Der Preis für Verständigung und Toleranz

Das JMB zeichnet mit dem Preis für Ver­ständigung und Toleranz seit 2002 Persönlich­keiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft aus, die sich auf heraus­ragende Weise um die Förderung der Menschen­würde, der Völker­verständigung, der Integration von Minder­heiten und des Zusammen­lebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben. Der Preis wird im Rahmen eines festlichen Dinners gemeinsam vom JMB und den FREUN­DEN DES JMB verliehen.

Anwesende Gäst*innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien

U. a. Iris Berben, Schauspielerin; W. Michael Blumenthal, Gründungsdirektor des JMB; Otto Fricke, Mitglied des Deutschen Bundestages; Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, Publizist; Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundes­regierung für jüdisches Leben in Deut­schland und den Kampf gegen Anti­semitismus; Monika Grütters, MdB, Staats­ministerin a. D.; Dr. Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin; Sandra Maisch­berger, Moderatorin; Herta Müller, Schriftstellerin; Annette Schavan, Bundes­ministerin a. D., Vorsitzende Gemeinnützige Hertie-Stiftung; Regine Sixt, Sixt SE; Dr. Friede Springer, Verlegerin; Düzen Tekkal, Autorin, Gründerin und CEO HÁWAR.help e.V. & German­Dream GmbH; Ulrich Wickert, Journalist und Autor; Mira Woldberg, Stellvertretende Botschafterin, Botschaft des Königreichs der Niederlande, Berlin.

Preisträgerin Margot Friedländer

In der Be­gründung für die Vergabe des Preises an Margot Friedländer heißt es u. a.: „Als Zeitzeugin engagiert sich Margot Friedländer seit vielen Jahren und trotz ihres hohen Lebens­alters mit schier unfassbarer Kraft gegen Hass und Ausgrenzung. Dass sich Margot Friedländer der Aufgabe verschrieben hat, im Land der Täter von ihren persönlichen Erinnerungen an die national­sozialistische Unterdrückung und Verfol­gung sowie an die Shoah zu erzählen, diese schmerzhaften Erinnerungen präsent zu halten und das Risiko eingeht, dass sie sich einer Begegnung mit Menschen aussetzt, die von den ungeheuer­lichen Verbrechen noch nie gehört haben, den Holocaust verharmlosen oder leugnen oder gar daran beteiligt waren – das beeindruckt stark. Damit diese Arbeit auch in einer Zukunft ohne Zeit­zeugen fortgesetzt wird, hat sie 2023 die Margot Fried­länder Stiftung gegründet. Margot Fried­länder setzt sich für Toleranz und Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie ein. Sie fordert uns durch ihr Vorbild dazu auf und motiviert uns gleichzeitig dazu, gegen Anti­semitismus und Rassismus einzutreten.“

Geboren als jüdische Deutsche 1921 in Berlin, deportiert 1944 ins Konzentrations­lager Theresien­stadt, befreit im Mai 1945, entging Margot Friedländer nur knapp dem Tod durch den nationalsozialistischen Terror. Mehrere Emigrations­versuche der Familie scheiterten. Ihr Vater starb 1942 in einem Vernichtungs­lager, ihre Mutter und ihr Bruder wurden 1943 verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet. Der 21-jährigen Margot gelang es zunächst, in Berlin unterzutauchen. 1944 wurde sie jedoch ebenfalls verhaftet und nach Theresien­stadt deportiert. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust. 2008 erschien ihre Auto­biografie Versuche, dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin. Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und nahm wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an. Schon vor ihrem Umzug begann sie mit ihrem Engage­ment für Freiheit, Demokratie und Menschlich­keit, das sie bis zum heutigen Tag fortsetzt.

Preisträgerin Delphine Horvilleur

„Bereits seit langem arbeitet Delphine Horvilleur intensiv mit muslimischen und christlichen Intellekt­uellen und Geistlichen zusammen. Der Dialog zwischen den Religionen, die Suche nach Gemein­samkeiten und die Überwindung von Ängsten, Grenzen und Vorurteilen ist im Fokus ihres Schaffens. Für Horvilleur ist die Auseinander­setzung mit diesen Themen aber nie nur eine theoretische Frage­stellung, sondern auch eine praktische Aufgabe, der sie sich in ihrer alltäglichen seel­sorgerisch-sozialen Arbeit als Rabbinerin stellt. Sie setzt sich für marginali­sierte Gruppen in der Gesellschaft ein und bringt Menschen unter­schiedlicher Glaubens­richtungen zusammen“, so die Be­gründung der Jury.

Del­phine Hor­villeur, 1974 in Nancy geboren, ist eine bekannte Persönlich­keit im Bereich der jüdischen Kultur und Religion in Frank­reich. Sie ist eine der Rabbiner­innen des Judaïsme En Mouvement, der liberalen jüdischen Bewegung Frankreichs in Paris, und arbeitet als Schrift­stellerin. Einige ihrer Bücher wurden bereits ins Deutsche übersetzt: Überlegungen zur Frage des Antisemitismus (2020), Mit den Toten leben (2022) und Wie geht’s? Miteinander sprechen nach dem 7. Oktober (2024). Horvilleur ist außerdem Gründungs­mitglied von KeReM, dem Rat der französisch­sprachigen liberalen Rabbiner, und Chef­redakteurin der Online-Zeitschrift für jüdische Sicht­weisen TENOU‘A. Seit 2018 leitet sie die Work­shops Ateliers Tenoua – Studien- und Dialog­veranstaltungen, die jeden Monat rund 300 Menschen in Paris zusammen­bringen.

Die Preis­träger*innen 2002 bis 2023

Berthold Beitz, Vor­sitzender des Kura­toriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, und Heinrich von Pierer, ehemaliger Vorstands­vorsitzender der Siemens AG (2002), Otto Schily, Bundesinnenminister a. D., und Friede Springer, Verlegerin (2003), Michael Otto, Unter­nehmer, und Bundes­präsident a. D. Johannes Rau (2004), Heinz Berg­gruen, Sammler und Mäzen, und Otto Graf Lambsdorff, Politiker (2005), Daniel Baren­boim, Pianist und Dirigent, und BMW-Manager Helmut Panke (2006), Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl und Fritz Stern, Historiker (2007), Roland Berger, Unternehmens­berater, und Literatur­nobelpreisträger Imre Kertész (2008), Franz Fehren­bach, Manager, und Dr. Christof Bosch, Mitglied des Kura­toriums Robert Bosch Stiftung GmbH, und Michael Verhoeven, Filmregisseur (2009), Jan Philipp Reemtsma, Literatur­wissenschaftler, und Wirtschafts­manager Hubertus Erlen (2010), Bundes­kanzlerin a. D. Angela Merkel (2011), Klaus Mangold, Vorsitzender des Aufsichtsrates Rothschild, und Bundes­präsident a. D. Richard von Weizsäcker (2012), Berthold Leibinger, Gesellschafter TRUMPF GmbH + Co. KG, und Schau­spielerin Iris Berben (2013), Verleger Hubert Burda und Bundes­minister der Finanzen Wolfgang Schäuble, MdB (2014), W. Michael Blumen­thal, Gründungsdirektor des JMB (2015), Renate Lasker-Harpprecht und Anita Lasker-Wallfisch sowie Unternehmer Hasso Plattner (2016), Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG und Bundes­präsident a. D. Joachim Gauck (2017), Susanne Klatten, Unter­nehmerin, und David Grossman, Schriftsteller (2018), Bundes­außenminister a. D. Heiko Maas und Künstler Anselm Kiefer (2019), US-amerik­anische Außenministerin a. D. Madeleine Albright und Igor Levit, Pianist (2020), Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultus­gemeinde München und Oberbayern, und Architekt Daniel Libeskind (2021), Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, Barrie Kosky, Theater- und Opern­regisseur (2022), Dr. Corinne Michaela Flick, Gründerin und Vorständin der gemein­nützigen CONVOCO! Stiftung, und Prof. Dr. h. c. Wolfgang Ischinger, Präsident des Stiftungs­rats der Stiftung Münchner Sicherheits­konferenz (2023).

Bericht­erstattung und Akkredi­tierung

Für die Bericht­erstattung melden Sie sich bitte bis zum 13. November, 12 Uhr, per E-Mail bei presse@jmberlin.de an. Mit der Akkreditierungs­bestätigung erhalten Sie einen Ablauf­plan. Aufgrund der hohen Sicherheits­auflagen und der begrenzten Plätze für Medien­vertreter*innen erfolgt eine personen­gebundene Akkredi­tierung durch die Presse­stelle des JMB. Nicht akkredi­tierten Medien­vertreter*innen kann am 16. November kein Zutritt gewährt werden. 

Bildmaterial für die Berichterstattung zur Preisverleihung finden Sie zum Download ab dem 18. November 2024, 12 Uhr, unter https://www.jmberlin.de/bildmaterial-fuer-die-pressearbeit.

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