Engagement für eine Zukunft ohne Hass und Ausgrenzung
Presseinformation über die Verleihung: »Lars Day Preis« geht erstmals nach Berlin und Mannheim
Pressemitteilung von Do, 13. Okt 2016
Am Donnerstag, dem 20. Oktober wird erstmals der „Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung“ verliehen: Die Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin und die Lars Day Stiftung zeichnen künftig gemeinsam Projekte und Initiativen aus, die in kreativer und zukunftsweisender Form das Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen weitertragen und Verantwortung für eine Gegenwart und Zukunft ohne Hass und Ausgrenzung übernehmen.
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„Wir freuen uns, gemeinsam mit der Lars Day Stiftung einen Preis zu vergeben, der dem Wandel zu einer postmigrantischen Gesellschaft Rechnung trägt. Der Preis zeichnet das Engagement junger Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus und knüpft damit an unseren Themenschwerpunkt Erinnerungskulturen in der Migrationsgesellschaft an“, sagt Rosa Fava, Leiterin der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin.
Christian Petry, Vorstandsvorsitzender der Lars Day Stiftung, sagt über die Bedeutung des Preises: „Letzten Endes geht es uns darum, dass die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Bildung aller deutschen und europäischen Staatsbürger wird.“
Marianne Rosenberg hält Festrede
Marianne Rosenberg, einem breiten Publikum als Sängerin und Künstlerin bekannt, engagiert sich für die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht an Sinti und Roma. Sie ist die Tochter von Otto Rosenberg, Auschwitz-Überlebendem und Mitbegründer und früherem Vorsitzenden des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg. In ihrer 2006 veröffentlichten Biografie „Kokolores“ thematisierte sie erstmals ihre Zugehörigkeit zu den Deutschen Sinti. Sie wird den Festakt mit zwei Liedern rahmen und zur Bedeutung von Kunst und Kultur für die Erinnerung an den Nationalsozialismus angesichts des Sterbens der Zeitzeugen sprechen.
Zwei Preisträger aus Berlin und Mannheim
Den mit 5.000 € dotierten Preis teilen sich dieses Jahr zwei Preisträger aus Berlin und Mannheim: Das Berliner Projekt „AKRAN – Peer-to-Peer gegen Vorurteile – Ein Qualifizierungsprogramm für muslimische Jugendliche“ der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V. widmet sich der Ausbildung muslimischer Jugendlicher für die politische Bildungsarbeit mit anderen Jugendlichen. Das praxisorientierte Programm umfasst die Vermittlung inhaltlicher, methodischer und sozialer Kompetenzen. Das Programm beinhaltet eine Seminarfahrt, Workshops sowie Bildungsreisen in die Niederlande und nach Israel. Die Jugendlichen kommen aus Moscheegemeinden, Jugendverbänden der Migrantenselbstorganisationen (MSO) und etablierten Trägern der Jugendhilfe und Sozialarbeit und werden dort als ausgebildete Peer-Guides eingesetzt.
In Mannheim erhält den Preis Annette Dorothea Weber, Regisseurin und künstlerische Leiterin des COMMUNITYartCENTERmannheim, für ihre Inszenierung des Theaterstücks „Zigeuner-Boxer“. Darin erzählt die Autorin Rike Reiniger die Geschichte des deutschen Boxers und Sinto Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann. Er war ein Ausnahmetalent, dessen Stil das Publikum bewunderte und der als „tanzender undeutsch boxender Zigeuner“ von den Nationalsozialisten verunglimpft, verfolgt und 1944 im KZ Wittenberge ermordet wurde. Die Aufführungen, insbesondere in den Schulklassen im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West, erlauben es Jugendlichen, so die Begründung der Jury, das unmenschliche Regime des Nationalsozialismus in Gegensatz zu den Bedürfnissen und Werten einer freiheitlichen Persönlichkeitsentwicklung zu bringen. Die Inszenierung sei ein gelungenes Beispiel für eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, die die Partizipation junger Menschen mit Einwanderungsgeschichte in den Fokus rücke.
Der Lars Day Preis
Der Preis würdigt Initiativen, Organisationen, Einzelpersonen, Vereine und andere Akteure, die in Zusammenarbeit mit jungen Menschen die Erinnerung an nationalsozialistisches Unrecht und vergleichbare Verbrechen gegen die Menschheit bewahren. Die Kultur- und Bildungsprojekte leisten damit einen Beitrag für den Erhalt der Demokratie und ein Zusammenleben in Vielfalt. Es werden Projekte gewürdigt, die nachhaltige Wirkung erzielen und Lehrkräfte wie Multiplikatoren erreichen.
Die Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin
Mit der 2012 eröffneten W. Michael Blumenthal Akademie hat das Jüdische Museum Berlin seine inhaltlichen Schwerpunkte erweitert. Im Zentrum der Akademieprogramme stehen zum einen das Jüdisch-Islamische Forum und zum anderen Migration und Diversität mit dem Themenschwerpunkt „Erinnerungskultur(en) in der Migrationsgesellschaft“. Mit einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm aus Lesungen, Konferenzen, Workshops und Podiumsdiskussionen bietet die Akademie eine Plattform für die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch hochaktuellen Themen.
Die Lars Day Stiftung
Die Lars Day Stiftung wurde 2001 von der deutsch-amerikanischen Familie Day in Erinnerung an ihr Kind Lars gegründet. Sie vergibt in diesem Jahr erstmals zusammen mit den Akademieprogrammen des Jüdischen Museums Berlin den „Lars Day Preis – Zukunft der Erinnerung“‚ mit dem Ziel der Förderung einer Erinnerungskultur, die dem Wandel zu einer postmigrantischen Gesellschaft Rechnung trägt. Dem Beirat, der über die Preisvergabe entscheidet, gehören Experten aus Wissenschaft, Schule, Kunst und politischer Bildung an. Den Vorsitz hat Esra Küçük inne, Mitglied des Direktoriums des Maxim Gorki Theaters und Leiterin des Gorki Forums.
Programm
18 Uhr | Begrüßung Rosa Fava, Leiterin Akademieprogramme, Jüdisches Museum Berlin Christian Petry, Vorsitzender Lars Day Stiftung |
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18:15 Uhr | Festrede von Marianne Rosenberg |
18:30 Uhr | Preisübergabe und Vorstellung der Preisträger |
19:30 Uhr | Austausch im Garten der Diaspora und anschließender Empfang |
Ort: W. M. Blumenthal Akademie, Saal, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
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