Ausstellungsvorschau 2024
Pressemitteilung von Do, 16. Nov 2023
„Mein Dichten ist wie Dynamit“. Curt Blochs Het Onderwater Cabaret
Pressegespräch: 8. Februar 2024
Als Jude von den Nationalsozialisten bedroht, floh der junge Jurist Curt Bloch (1908–1975) 1933 aus Dortmund in die Niederlande, tauchte dort 1942 unter und emigrierte nach dem Krieg in die USA. In seinem Unterschlupf produzierte er von August 1943 bis April 1945 jede Woche ein Heft mit dem sprechenden Titel Het Onderwater Cabaret – deutsch: Das Unterwasserkabarett. Bloch schuf 95 kleinformatige Hefte mit kunstvoll collagierten Titelseiten und insgesamt fast 500 Gedichten, in denen er über die Verbrechen der Nazis und ihrer Kollaborateur*innen, den Verlauf des Krieges, seine Situation im Versteck und das Schicksal seiner Familie sowie die Niederlage der Achsenmächte schrieb. Dieses einzigartige Werk wurde von Bloch über Verfolgung und Emigration hinweg bewahrt und gelangte durch seine Tochter Simone Bloch ins Jüdische Museum Berlin, wo es nun erstmals öffentlich gezeigt wird. Die Ausstellung präsentiert alle Hefte im Original, rekonstruiert den Prozess und Kontext ihrer Entstehung und bringt Blochs Stücke zu Gehör und auf die Bühne.
Laufzeit: | 9. Februar bis 26. Mai 2024 |
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Ort: | Jüdisches Museum Berlin, Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie |
Eintritt: | frei |
Sex. Jüdische Positionen
Pressekonferenz: 16. Mai 2024
Die Ausstellung handelt von den unterschiedlichen Auffassungen von Sexualität im Judentum. Gängige Vorstellungen unterstellen Jüdinnen und Juden eine positive Einstellung zur Sexualität: Enthaltsamkeit und Ehelosigkeit sind unerwünscht. Diese Vereinfachung fußt auf dem biblischen Gebot „Seid fruchtbar und mehret euch“. Doch auch die gegenteilige Vorstellung scheint verbreitet: Den Umgang der Geschlechter in orthodoxen und ultra-orthodoxen Gruppierungen nimmt die Öffentlichkeit als streng reguliert wahr. Die Spannbreite dieser Positionen, die im Kanon der rabbinischen Literatur seit Jahrhunderten diskutiert werden, zeigt die Ausstellung mit moderner und zeitgenössischer Kunst, traditionellen Artefakten, mit Film und Social Media auf.
Nur selten spricht das Judentum mit einer Stimme und Sexualität bildet hier keine Ausnahme: Ob talmudische Gelehrte oder zeitgenössische Künstler*innen, ob mittelalterliche Philosophen oder moderne Sexualtherapeut*innen, ob mystische Denker*innen oder TikTok-Kommentator*innen – sie alle vertreten unterschiedliche Auffassungen von Sexualität und kommen in der Ausstellung zu Wort. Von der zentralen Bedeutung von Ehe und Zeugung, über Begehren, Tabus und Infragestellung sozialer Normen bis hin zur Erotik der Spiritualität präsentiert die Ausstellung das Spektrum jüdischer Haltungen und zeigt die Aktualität traditioneller Debatten in heutigen jüdischen Positionen zur Sexualität.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Joods Museum Amsterdam. Im Hirmer Verlag erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Ausgabe.
Laufzeit: | 17. Mai bis 6. Oktober 2024 |
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Ort: | Jüdisches Museum Berlin, Altbau, 1. OG |
Eintritt: | 10 € / erm. 4 € |
Access Kafka
Pressekonferenz: 12. Dezember 2024
100 Jahre nach dem Tod von Franz Kafka bringt die Ausstellung Access Kafka zentrale Aspekte seines kulturellen Vermächtnisses mit künstlerischen Positionen der Gegenwart in Dialog. Als Leitgedanke dient der Begriff Access. Fragen des Zugangs spielen eine zentrale Rolle für Kafkas Schreiben, für seine Beschäftigung mit dem Judentum, seine gesellschaftliche Positionierung als Künstler und auch für die Verbreitung und die Rezeption seiner Texte. Die Frage, ob Zugang gewährt oder verweigert wird, ist zudem eine Kernfrage unserer Gesellschaft – ob im privaten oder öffentlichen Raum, im Bereich des Körperlichen oder Digitalen.
Die Ausstellung nähert sich der Frage des Zugangs über fünf thematische Kapitel, die eng an Texte und Arbeitsweisen von Kafka geknüpft sind. Am Anfang steht die Verweigerung von Zugang, die im Zentrum mehrerer Werke Kafkas steht. Darauf folgen die Themenfelder WORT, KÖRPER, RECHT und RAUM. Neben Texten und Originaldokumenten von Kafka, etwa seine hebräischen Vokabelhefte, führen Werke internationaler Künstler*innen, u.a. von Guy Ben-Ner, Maria Eichhorn, Maria Lassnig und Trevor Paglen, die Frage des Zugangs und der Zugangsweisen in die Gegenwart.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache.
Laufzeit: | 13. Dezember 2024 bis 27. April 2025 |
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Ort: | Jüdisches Museum Berlin, Altbau, 1. OG |
Eintritt: | 10 € / erm. 4 € |
- Kontakt
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Dr. Margret Karsch
Pressesprecherin
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de - Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin