Margot Friedländer und Delphine Horvilleur mit dem Preis für Verständigung und Toleranz ausgezeichnet
Pressemitteilung von So, 17. Nov 2024
Das Jüdische Museum Berlin (JMB) hat am 16. November 2024 zum 23. Mal den Preis für Verständigung und Toleranz verliehen. Die Auszeichnung ging an Dr. h. c. Margot Friedländer und Delphine Horvilleur. Die Laudatio für Margot Friedländer hielt Joachim Gauck, Bundespräsident a. D. Baron Eric de Rothschild hielt die Laudatio auf Delphine Horvilleur. Hetty Berg, die Direktorin des JMB, überreichte die Preise.
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Der Preis für Verständigung und Toleranz
Das JMB zeichnet mit dem Preis für Verständigung und Toleranz seit 2002 Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft aus, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben. Der Preis wird im Rahmen eines festlichen Dinners gemeinsam vom JMB und den FREUNDEN DES JMB verliehen.
Margot Friedländer
Geboren als jüdische Deutsche 1921 in Berlin, deportiert 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt, befreit im Mai 1945, entging Margot Friedländer nur knapp dem Tod durch den nationalsozialistischen Terror. 2008 erschien ihre Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“ – Als Jüdin versteckt in Berlin. Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück. Sie setzt sich mit sehr hohem Engagement für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit ein.
Hetty Berg: „Von Margot Friedländer können wir lernen, uns stets auf unsere Werte zu besinnen und im gesellschaftlichen Miteinander für sie einzutreten. Wir können von ihr aber auch lernen, gesellschaftliche Abgründe zu überbrücken und im Gespräch zu bleiben – und zwar nicht, indem wir Unterschiede verschweigen oder herunterspielen, sondern indem wir sie aushalten und das Gemeinsame in den Vordergrund rücken: unser Menschsein.“
Bundespräsident a. D. Joachim Gauck: „Margot Friedländers Haltung und ihr Engagement sind ein Geschenk für unsere Gesellschaft. Sie lehrt uns nicht nur Geschichte, sondern auch, was es bedeutet, Mensch zu sein. Ihr Lebensmut und ihre Entschlossenheit, für die Versöhnung und die Menschlichkeit einzutreten, sind für viele Menschen eine inspirierende Kraft.“
Delphine Horvilleur
Delphine Horvilleur, 1974 in Nancy geboren, ist eine bekannte Persönlichkeit im Bereich der jüdischen Kultur und Religion in Frankreich. Sie ist eine der Rabbinerinnen des Judaïsme En Mouvement, der liberalen jüdischen Bewegung Frankreichs in Paris, und als Autorin erfolgreich.
Hetty Berg: „Delphine Horvilleur hat in ihren Texten und Reden ihre Einfühlsamkeit, ihre Klugheit und ihren Witz unter Beweis gestellt. Es ist stets eine Bereicherung, ihr zuzuhören, mit ihr zu sprechen und ihre Bücher zu lesen. Für das JMB ist die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Fragen nach Identitäten und Traditionen ein zentrales Thema – und ich hoffe, dass das Museum ihnen ebenso einfühlsam und geistreich begegnet wie die beiden Preisträgerinnen.“
Baron de Rothschild: „Delphine Horvilleur ist als Trägerin des vom JMB verliehenen Preises für Verständigung und Toleranz eine perfekte Wahl, denn sie verkörpert diese Qualitäten – Verständigung und Toleranz – geradezu. In Frankreich und international ist sie als offenes und gelehrtes Mitglied der französischen jüdischen Gemeinschaft anerkannt und eine der am meisten respektierten Stimmen.“
Aktuelle Informationen zur Veranstaltung: https://www.jmberlin.de/preis-fuer-verstaendigung-und-toleranz.
Einen Video-Mitschnitt des Zeitzeuginnengespräch mit Margot Friedländer am 9. April 2018 finden Sie auf unserer Website sowie auf dem Youtube-Kanal des JMB.