JMB-Ausstellungskatalog Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR ist „Schönstes deutsches Buch 2024“
Pressemitteilung von Di, 18. Juni 2024
Der Katalog Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR zur gleichnamigen Ausstellung wird von der Stiftung Buchkunst in der Kategorie „Sachbuch“ als „Schönstes deutsches Buch 2024“ ausgezeichnet. Herausgegeben haben den Katalog die drei Kuratorinnen der Wechselausstellung, Tamar Lewinsky, Martina Lüdicke und Theresia Ziehe. Hetty Berg, die Direktorin des JMB, freut sich ebenso sehr wie ihre Kolleginnen über den Preis: „Uns sind die Kataloge stets besonders wichtig. Die Auszeichnung des Katalogs als schönstes Sachbuch ist eine wunderbare Anerkennung der Arbeit, die die Grafikdesignerin Siyu Mao in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen des JMB geleistet hat.“
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Siyu Mao greift mit der Gestaltung des Buchs die Sehnsüchte und Illusionen, die persönlichen Erinnerungen und die historischen und politischen Rahmenbedingungen auf, die das JMB in seiner Ausstellung zeigt: „Das Cover ist zur Hälfte von einer Klappe verdeckt, die das Titelbild teilt, auf dem eine jüdische Familie in der DDR abgebildet ist. Aufgeklappt kann man das gesamte Bild entdecken. Die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der DDR ist eines der zentralen Themen der Ausstellung, mit dem auch die Gestaltung umgeht“, sagt Siyu Mao. Die Ausstellung selbst zeigt viele Objekte und Zeugnisse von Privatpersonen. Die Bedeutung, die diesen Exponaten für die Erinnerung ihrer Besitzer*innen zukommt, nimmt der Katalog auf, indem er die Objekte möglichst groß darstellt. Bildunterschriften sind dabei an der Seite der Bilder um 90 Grad gedreht, um die Wirkung der zum Teil alltäglichen Objekte noch stärker hervorzuheben. „Ich wollte mit meiner Gestaltung die Emotionalität des Themas rahmen und gleichzeitig die Relevanz privater Erinnerungen, Erfahrungen und Überzeugungen für die Entwicklung gesellschaftlicher Lebenswelten zeigen“, so Siyu Mao.
Die Ausstellung, die bis Mitte Januar 2024 im Jüdischen Museum Berlin (JMB) zu sehen war, lotete das Spannungsfeld unterschiedlicher jüdischer Selbstverständnisse in der DDR aus. Nach der Erfahrung der Schoa hatten viele Jüdinnen und Juden gehofft, mit der DDR einen freien, antifaschistischen, sozialistischen Staat („ein anderes Land“) aufzubauen. Was aus ihren Hoffnungen wurde und wie Jüdinnen und Juden heute auf die DDR blicken, zeigte die Ausstellung in Objekten und Berichten. Diese individuellen Perspektiven und Erfahrungen sind in dem bei Ch. Links erschienenen Ausstellungskatalog versammelt und werden durch 20 Artikel von Zeitzeuginnen, Wissenschaftlern, Historikerinnen und Künstlern ergänzt.
Die Website zur Ausstellung finden Sie unter www.jmberlin.de/ausstellung-ein-anderes-land.
Details
- Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR 272 Seiten mit Abbildungen nahezu aller ausgestellten Objekte und Werke Klappenbroschur, 21,5 x 16 cm Ch. Links Verlag in der Aufbau Verlage GmbH & Co. KG Berlin 2023 ISBN: 978-3-96289-207-4 Erscheint in deutscher und englischer Ausgabe
- Tamar Lewinsky, Martina Lüdicke und Theresia Ziehe, Stiftung Jüdisches Museum Berlin
- Sandra Anusiewicz-Baer, Inka Bertz, Michael Brenner, Lara Dämmig, Sonia Combe, Cathy S. Gelbin, Olaf Glöckner, Philipp Graf, Steffen Heidrich, Wolfgang Herzberg, Stefan Heym, Barbara Honigmann, Leon Kahane, Mario Keßler, Annette Leo, Tamar Lewinsky, Martina Lüdicke, Jalda Rebling, Miriam Rürup, Lisa Schoß, Hermann Simon, Ofer Waldman, Alexander Walther, Theresia Ziehe
- Team Mao, Berlin
- 28 €