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Ausstellungseröffnung Frédéric Brenner – ZERHEILT am 3. September 2021

Pressemitteilung von Do, 2. Sep 2021

Ab dem 3. September 2021 präsentiert das Jüdische Museum Berlin erstmals Frédéric Brenners neuen fotografischen Essay ZERHEILT. „Das Jüdische Museums Berlin hat 2018 begonnen, die Arbeit zu erwerben“, erläutert Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin. „Dank der Unterstützung durch die Freunde des Jüdischen Museums Berlin konnten wir unsere Fotografische Sammlung um diese tiefgründige, vielschichtige und unabgeschlossene Auseinandersetzung mit dem Jüdischsein in dem Berlin von heute erweitern, die jegliche Festschreibung von Identität vermeiden will. Zugleich ist die Ausstellung ein Beitrag zum Themenjahr ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‘. Denn das Jüdische Museum Berlin will die Vielfalt jüdischen Lebens und jüdischer Perspektiven zeigen.“

Kontakt

Dr. Margret Karsch
Pressesprecherin
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Mit seiner Kamera nimmt der international renommierte Fotograf Frédéric Brenner seit über 40 Jahren die vielfältigen Formen jüdischen Lebens in der Diaspora und dessen Repräsentationen in den Blick. In seinem neuen fotografischen Essay ZERHEILT, entstanden zwischen 2016 und 2019, betrachtet er Berlin als Bühne verschiedener Inszenierungen des Jüdischen und porträtiert Orte und Individuen – Neuankömmlinge, Alteingesessene, Konvertiten, Zuwanderer und andere, die sich in Berlin niedergelassen haben oder auch nur vorübergehend hier leben. Dabei hinterfragt er stereotype Bilder und Vorstellungen, um neue Perspektiven zu eröffnen – auf Menschen und Fragen, die sich um die jüdisch-deutsche Geschichte drehen.

Theresia Ziehe, Kuratorin für Fotografie am Jüdischen Museum Berlin, unterstreicht: „Brenner zielt mit seinem fotografischen Essay nicht auf eine erschöpfende Dokumentation des Status quo jüdischen Lebens heute in Deutschland ab. Seine Bilder bieten vielmehr fragmentarische Einblicke in das Leben in Berlin voller Paradoxien, Dissonanzen, Leerstellen und widerstreitender Narrative zwischen Vergangenheitsbewältigung und dem Wunsch nach Erlösung. Dieser komplexe Blick, der Vergangenheit und Zukunft mit dem Heute verbindet, lädt die Besucher ein, sich immer wieder aufs Neue mit den Bildern auseinander­zusetzen.“ Sie zeigen mal vertraut scheinende, mal bizarre, mal verstörende Impressionen von Ortlosigkeit und Entfremdung, die weit über die jüdische Geschichte oder die Geschichte Berlins hinausweisen.

Frédéric Brenner selbst betont: „Ein Porträt ist etwas sehr Intimes. Der Fotografierende und der oder die Fotografierte müssen sich von der Illusion verabschieden, dass sich hier einzelne Menschen mit einem klar definierten Selbst, einer unveränderlichen Identität begegnen und einer davon in ein Bild gefasst wird. Wir müssen uns trauen, unsere innere Mannigfaltigkeit – die vielen Fremden in uns – zu entdecken, ihr zu begegnen und sie zu zeigen, und dabei Verfremdung zuzulassen und anzunehmen statt an Fiktionen festzuhalten, die wir entwickelt haben, um die unerträgliche, dissonante, sich ständig verändernde Wirklichkeit Innen und Außen zu überbrücken, die tatsächlich wahre Nähe und Vertrautheit verhindern. Wir müssen uns der Unsicherheit und der Unmöglichkeit des Verstehens stellen.“

Der Fotoessay mit einer Einleitung von Frédéric Brenner und einem Text von Elad Lapidot ist im August 2021 im Hatje Cantz Verlag als Buch erschienen, herausgegeben von Oren Myers, und dient auch als Katalog zur Ausstellung. Die Museumsausgabe kostet 45 € (im Buchhandel 58 €).

Wir danken den Freunden des Jüdischen Museums Berlin für den Ankauf der Fotoserie für die Sammlung des JMB.

Laufzeit 3. September 2021 bis 13. März 2022
Ort Jüdisches Museum Berlin, Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Eintritt frei, Zeitfenster-Tickets erforderlich
Öffnungszeiten täglich 10 bis 19 Uhr

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