Hetty Berg führt das JMB weitere fünf Jahre als Direktorin
Pressemitteilung von Mo, 25. März 2024
Bereits vor Ablauf ihrer fünfjährigen Amtszeit hat Hetty Berg ihre Vertragsverlängerung als Direktorin des Jüdischen Museums Berlin (JMB) bei der Kulturstaatsministerin Claudia Roth unterzeichnet.
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Claudia Roth führte dazu aus: „Hetty Berg ist es gelungen, das Jüdische Museum Berlin als Leuchtturm für jüdisches Leben in Deutschland auszubauen und erfolgreich weiterzuentwickeln. Denn zu unserem großen Glück ist das jüdische Leben in unserem Land heute wieder lebendig und vielfältig. Dieser Vielfalt, dieser Lebendigkeit hat Hetty Berg beeindruckend Rechnung getragen und ein ebenso vielfältiges Publikum erreicht.
Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen haben in den letzten Monaten in erschreckendem Maße zugenommen. Da kommt der Auseinandersetzung mit Formen und Folgen von Antisemitismus in der Geschichte und Gegenwart unseres Landes, wie sie im Jüdischen Museum Berlin exemplarisch stattfindet, eine ganz besondere Bedeutung zu. Die große öffentliche Anerkennung für die Arbeit des Museums bestätigt den Kurs seiner Direktorin. Ich freue mich daher sehr, dass sich Hetty Berg zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bereiterklärt hat. Dies ist ein überaus positives Signal für die Zukunft des JMB. Hetty Bergs hohe fachliche Kompetenz, ihr Gestaltungwillen und ihre Weitsicht sind beste Voraussetzungen dafür, dass das JMB weiterhin seine so wichtigen Aufgaben erfüllen kann.“
„Das in mich gesetzte Vertrauen, eines der größten jüdischen Museum Europas zu leiten, das in Berlin und damit an einem für die deutsch-jüdische Geschichte so zentralen Ort liegt, ehrt mich“, so Hetty Berg. „Ich verstehe das als Auftrag, sicherzustellen, dass das JMB ein öffentlicher Ort der Reflexion über jüdische Kultur in Vergangenheit und Gegenwart, über die Vielfalt jüdischer Perspektiven sowie über die Beziehungsgeschichte zwischen Jüdinnen und Juden und ihrer nicht-jüdischen Umwelt bleibt und sich weiterentwickelt. Ich freue mich darauf, die kommenden fünf Jahre mit diesem wunderbaren Team zusammenzuarbeiten!“
Die Besucherrekorde der jüngsten Zeit belegen den Erfolg von Bergs Arbeit: Paris Magnétique war eine der drei erfolgreichsten Wechselausstellungen in der Geschichte des JMB, und das Jahr 2023 verzeichnete 729.559 Besucher*innen – und damit den höchsten Wert der letzten 13 Jahre. Darüber hinaus ist es Hetty Berg gelungen, den Anteil der Besucher*innen aus Deutschland zu erhöhen und damit das JMB tiefer in der deutschen Gesellschaft zu verankern: Vor ihrer Amtszeit betrug der Anteil der Besucher*innen aus Deutschland 27 Prozent, inzwischen liegt er bei 42 Prozent.
Im April 2020 hatte die niederländische Kuratorin und Museumsmanagerin die Stelle angetreten, im August 2020 eröffnete die neue Dauerausstellung „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“, im Juni 2021 die Kinderwelt ANOHA, in der Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren in die Geschichte der Arche Noah eintauchen. Beide bieten kostenfreien Eintritt.
Unter Hetty Bergs Leitung konzipierte das JMB große Wechselausstellungen: 2021 Yael Bartana – Redemption Now, 2022 „Wir träumten von nichts als Aufklärung“ – Moses Mendelssohn, 2023 Paris Magnétique. 1905–1940 und Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR, die erste große Ausstellung über jüdische Erfahrungen in der DDR. In diesem Jahr eröffnen noch Sex. Jüdische Positionen und Access Kafka. Für 2025 ist eine große Ausstellung zu jüdischen Handwerkerinnen und Designerinnen des 20. Jahrhunderts geplant.
Hetty Berg hat die Räume der Eric F. Ross Galerie im Erdgeschoß des Libeskind-Baus aufgewertet. Hier laufen nun regelmäßig international beachtete Wechselausstellungen zu Beständen aus den Sammlungen: 2021 eröffnete Frédéric Brenner – ZERHEILT, 2022 Etgar Keret – Inside Out, seit Februar 2024 ist „Mein Dichten ist wie Dynamit“. Curt Blochs Het Onderwater Cabaret zu sehen.
Neben den Ausstellungen hat für Hetty Berg die Bildungs- und Vermittlungsarbeit einen besonders großen Stellenwert: „Gerade in dieser konfliktreichen Zeit müssen wir der Polarisierung entgegenwirken und zum produktiven Umgang mit Vielfalt beitragen. Mit unseren thematischen Führungen und Workshops erreichen wir viele Jugendliche und Erwachsene vor Ort. Außerdem ist das Museum mit dem Projekt JMB on.tour deutschlandweit unterwegs und bringt eine mobile interaktive Ausstellung zu Schüler*innen in die Klassenräume. Die Schüler*innen setzten sich dabei aktiv mit der Vielfalt jüdischer Kultur, Religion, Geschichte und Gegenwart auseinander.“
Die 2001 gegründete Stiftung Jüdisches Museum Berlin wird vollständig aus dem Bundeskulturhaushalt finanziert. Aber für viele Projekte des Museums sind Drittmittel erforderlich – etwa für die Erweiterung und die Digitalisierung der Sammlungen oder Bildungsprojekte. Auch hier engagiert sich Hetty Berg und setzt Akzente: „Seit 2022 forciert das JMB die digitale Transformation. Dieser Prozess beschäftigt das gesamte Team und alle Bereiche des Hauses. Die Digitalisierung der Sammlungen, der Ausbau unserer Social-Media-Kommunikation und ein Innovationsschub für die Online-Angebote bilden das Herz unserer Digitalstrategie. Ende des Jahres werden wir beispielsweise den sogenannten digitalen Werkraum launchen, in dem wir für Schüler*innen und Lehrer*innen verschiedene digitale Angebote bereitstellen, mit denen sie Lerneinheiten interaktiv gestalten können. Wir wollen das JMB als wichtigste Plattform aller Themen jüdischen Lebens im digitalen Raum etablieren und Teil der Lebensrealität jüngerer und kommender Generationen sein.“