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JMB stellt bis 2026 rund 500.000 Lebenszeugnisse von Jüdinnen und Juden online

Pressemitteilung von Do, 29. Aug 2024

Das Jüdische Museum Berlin (JMB) hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, seine Archivalien und Sammlungsobjekte allen Interessierten weltweit auch online zugänglich zu machen. Dank des großzügigen Vermächtnisses der Familie Adler-Salomon wurde ein wichtiger Meilenstein in diesem Vorhaben erreicht. Diese Spende hat es dem JMB ermöglicht, die Grundlagen für die digitale Erschließung seiner Sammlungen zu schaffen, um künftige Generationen zu unterrichten. Dank dieses Vermächtnisses und der Förderpartnerschaft mit der Siemens AG sowie der Zuwendungen der Berthold Leibinger Stiftung und der Bertelsmann SE & Co. KGaA läuft nun die Digitalisierung von etwa 370 der insgesamt rund 1.800 im JMB archivierten Familiennachlässe, die Einblicke in über 250 Jahre Lebenserfahrung häufig weit verzweigter jüdischer Familien aus Deutschland bis zur Gegenwart gewähren. Für Forscher*innen und Lai*innen auf der ganzen Welt wird es zukünftig viel einfacher und bequemer – bzw. überhaupt erst möglich – sein, mit den Sammlungen zu arbeiten, weil sie dazu nicht das JMB aufsuchen müssen.

Kontakt

Dr. Margret Karsch
Pressesprecherin
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Das JMB will die zentrale Plattform jüdischen Lebens in Deutschland sein – auch im digitalen Raum. Hetty Berg, die Direktorin des JMB, freut sich über den Fortschritt: „Die Digitalisierung von Archivalien und Sammlungsobjekten ist einer der Schwerpunkte der Digitalen Transformation am JMB. Im aktuellen Digitalisierungsprojekt der Familiennachlässe, das zunächst auf zwei Jahre angelegt ist, rechnen wir mit etwa 500.000 Digitalisaten, die wir dann hinsichtlich ihrer Veröffentlichung rechtlich prüfen und 2026 online stellen werden. Mit der Digitalisierung wird nicht nur die Zugänglichkeit zu den Objekten erleichtert, sie bedeutet auch, dass wir zukünftig Sicherheitskopien besitzen. Wir bewahren die Sammlungen und ihre Kontexte für nachfolgende Generationen. Ohne die großzügigen Zuwendungen läge dieser Meilenstein noch in weiter Ferne.“ Die Digitalisierung der Familiensammlungen soll auch nach 2026 kontinuierlich weitergeführt werden.

Die Familiensammlungen zeugen vom jüdischen Leben ebenso wie vom Leben in der Gesamtgesellschaft, aber auch von Ausgrenzung, Verfolgung, Exil und Neubeginn. Thematische Schwerpunkte sind das bürgerliche Leben im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, der Erste Weltkrieg, Synagogen, Unternehmens- und Wirtschaftsgeschichte, der jüdische Sport, jüdische Studentenverbindungen, Schulen und andere jüdische Institutionen, Hachschara-Lager zur Vorbereitung auf die Auswanderung, die Emigration, das Leben im Exil, die Verfolgung während der NS-Zeit ebenso wie die Nachkriegszeit mit dem Wiederaufbau und Neubeginn von Gemeinden, dem Leben in den Lagern für Displaced Persons, der Rückkehr Einzelner aus dem Exil und das Leben von Jüdinnen und Juden in beiden Teilen Deutschlands und nach 1989 im wiedervereinten Land. Damit sind sie nicht nur eine bedeutende Quelle für die Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur in Deutschland, sondern sie bieten mit den persönlichen Geschichten auch Anknüpfungspunkte für die Vermittlungsarbeit des JMB, etwa bei Führungen, Workshops oder Schulbesuchen von JMB on.tour.

Das Vermächtnis der Familie Adler-Salomon ist in liebevollem Gedenken allen Familienmitgliedern gewidmet, die dem Holocaust zum Opfer fielen, und erfolgt im Gedenken an die lang anhaltenden Auswirkungen, die er auf die Überlebenden und die Generationen hatte, die in ihre Fußstapfen traten, um mit Stolz „jüdische“ Familientraditionen aufrechtzuerhalten.

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